„Hier wird ja schon Demokratie gelebt“, stellten MdL Tobias Reiß und CSU-Europakandidat Christian Doleschal bei einem Besuch im städtischen Kinderhaus fest. Bürgermeister Roland Grillmeier hatte die beiden Politiker eingeladen, sich vor Ort ein Bild von der "Sprach-Kita" der Stadt Mitterteich zu machen. Christian Doleschal und Tobias Reiß zeigten sich dabei beeindruckt, wie viel Mitspracherecht die Mädchen und Buben der Einrichtung im Alltag bereits hätten.
Seit September 2017 beteiligt sich das Kinderhaus am Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Gemeinsam mit Ina Schattan, zusätzliche Fachkraft für "Sprach-Kita", und Kinderhaus-Leiterin Sigrid Eger diskutierten die Politiker über Sinn, Zweck und Notwendigkeit dieses Förderprogramms. Ina Schattan erläuterte, wie die drei Schwerpunkte, auf denen das Programm basiert, vor Ort umgesetzt werden. „Wenn die alltagsintegrierte sprachliche Bildung, die inklusive Pädagogik und die Zusammenarbeit mit der Familie dem Programm entsprechend umgesetzt werden, können meiner Meinung nach zum Teil stigmatisierende Sonderförderungen vermieden werden“, zeigte sich Ina Schattan überzeugt.
Im Kinderhaus „Die kleinen Hankerler“ wird Partizipation groß geschrieben. Die Kinder sammeln zum Beispiel Ideen für mögliche Projekte, stimmen in Kinder-Konferenzen demokratisch über die Themen ab und haben ein Mitspracherecht bei dem, was gemacht wird. Auch beim Spielen und Essen agierten die Kinder selbstbestimmt und lernten dadurch auch Verantwortung für das eigene Tun und Handeln, wie die Verantwortlichen erklärten. Die Sprache sei hierfür unerlässlich.
Alle Beteiligten waren sich schnell einig, dass es sich beim Konzept „Sprach-Kita“ um ein sehr vielversprechendes, zukunftsorientiertes und sinnvolles Programm handele, das auf jeden Fall weitergefördert werden sollte. „Leider sieht es momentan nicht so aus, weil die zweite Förderwelle im Dezember 2020 endet“, so Ina Schattan. „Durch die zusätzliche Fachkraft, die nicht in den Anstellungsschlüssel fällt, wird das pädagogische Personal an seine eigene Rolle als Sprachvorbild und zum Reflektieren des eigenen Umgangs mit Sprache erinnert“, sagte Sigrid Eger. Eine Weiterführung des Programms sei nicht nur wünschenswert, sondern absolut notwendig, da die Schwerpunkte sonst im Laufe der Zeit wieder in Vergessenheit geraten würden.
MdL Tobias Reiß sicherte zu, das Thema mit nach München zu nehmen. In die laufenden Diskussionen zur Verbesserung des Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes müsse der Freistaat derart positive Erfahrungen mit einfließen lassen. Gerade im Grenzraum zu Tschechien müsse es Möglichkeiten geben, das Thema Sprache zu fördern, so Reiß. "Alles, was man hier bereits im Vorschulbereich verbessern kann, ist ein Gewinn für die Kinder, die Schule, die Gesellschaft und die Familien." Dies gelte nicht nur für Kinder und Familien mit Migrationshintergrund. Auch hinsichtlich der neuen Medien sei das Thema Kommunikation wichtig. Einig waren sich die Gäste am Ende, dass die Beschäftigung des Mitterteicher Kinderhauses mit diesem Themenbereich beispielhaft für andere sein könne.
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