Strahlender Sonnenschein herrschte am Sonntagnachmittag, als sich 30 Leute mit sieben Mitgliedern des Arbeitskreises Heimatpflege auf einen Spaziergang durch die Stadt begaben. „Heilige, wundersame Gnome und der überlistete Teufel“ lautete der Titel der Tour, zu der der Zweckverband Ikom Stiftland im Rahmen der Stiftlandtage eingeladen hatte.
Im Namen der Ikom hieß Annette Kraus die Teilnehmer am Historischen Rathaus willkommen und verwies darauf, dass die Veranstaltungsreihe quer durch die Mitgliedsgemeinden zum ersten Mal stattfinde. "Sie werden überrascht sein, wie viele Heilige unseren Weg begleiten", bemerkte Werner Männer, Vorsitzender des Arbeitskreises Heimatpflege.
Braurecht und Nöte
"Mitterteich ist älter als Waldsassen", betonte Männer in seinen Ausführungen zur Geschichte des Ortes. Mitterteich sei 1130 erstmals urkundlich erwähnt worden, noch vor Waldsassen. Ein wichtiges Ereignis sei die Verleihung des Freiheitsbriefs im Jahr 1516 gewesen - nach dem Erhalt des Braurechts sei es mit der einst kleinen Gemeinde stetig bergauf gegangen. Männer erwähnte weitere historisch belegte Vorkommnisse in den vergangenen Jahrhunderten, darunter Großbrände und Hungersnöte. Er erinnerte auch an verschiedene Kriegswirren und informierte, dass Mitterteich 1917 bereits 3200 Einwohner zählte.
Erste Station des Spaziergangs war die Statue des heiligen Nepomuk, die nach der Sanierung erst seit kurzem wieder vor dem Historischen Rathaus steht. Die Teilnehmer erfuhren, dass es in der Stadt gleich drei Nepomuk-Statuen gibt. Beim Ölberg bei der Stadtpfarrkirche führte Werner Männer aus, dass die Figurengruppe von 1892 bis 1897 errichtet worden sei. Den Hintergrund gemalt hat der 2019 verstorbene Adolf Gold.
Außergewöhnliche Akustik
Rainer Gottas erklärte, dass das Missionskreuz bei der Pfarrkirche an die Volksmissionen erinnere. Gesegnet hat es 1978 der damalige Stadtpfarrer Siegfried Richter. Der katholische Glaube sei einst von Ordensleuten nach Mitterteich gebracht worden. Herbert Hackbarth blieb es vorbehalten, das Historische Rathaus näher vorzustellen. Früher habe das Gebäude eine Fleisch- und Brotbank beinhaltet. Das heutige Aussehen habe das Rathaus seit 1909, so Hackbarth. Werner Männer ergänzte, dass mit der seit 2020 erfolgten Sanierung auch der Glockenturm mit Glocke erneuert wurde. Die Glocke solle künftig bei festlichen Anlässen erklingen. Ausführlich nahm sich Erhard Sommer Zeit, den Teilnehmern die Pfarrkirche St. Jakob vorzustellen. "Es ist die dritte Kirche an diesem ganz besonderen Ort", so Sommer. "Seit 1890 gibt es diese Kirche in dieser Form." Sommer verwies darauf, "dass unsere Pfarrkirche eine ganz besondere und außergewöhnliche Akustik hat". Er kenne keine andere Kirche, die hier mithalten könne.
Weiter ging es zur Mariensäule, wo Markus Scharnagl das Wort ergriff. Das mehrmals sanierte Bauwerk bezeichnete er als "eindrucksvolles Zeichen der Volksfrömmigkeit der Menschen in der Region". Monika Beer-Helm übernahm den nächsten Part der Tour, das "sagenhafte Mitterteich". Stationen waren der Hankerl-Brunnen und der Brunnen "Schmied von Mitterteich". Die Zuhörer erfuhren unter anderem, dass die Hankerler einst das Ziel gehabt hätten, Mitterteich zu einer Großstadt zu machen. Residiert haben sollen die sagenhaften Wesen am nahen Teichelberg. Weitere Stationen waren die Hungersäule in der Bahnhofstraße, der Standort des einstigen Kommunbrauhauses in der Bahnhofstraße sowie die einstige Pflasterzoll-Station in der Vorstadt. Ziel war am Ende das Kommunbrauhaus, wo es auch eine gemütliche Einkehr gab.
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