Mitterteich
09.08.2022 - 13:49 Uhr

SV Mitterteich ist einziger Inklusions-Stützpunkt Tennis in der Oberpfalz

Die große Gemeinsamkeit ist die Leidenschaft für Tennis: Der SV Mitterteich ist nun als Inklusions-Stützpunkt vom Bayerischen Tennisverband anerkannt worden.

Fast ein Jahr dauerte es, bis sich die Bemühungen auszahlten: Doris Scharnagl-Lindinger hat seit vergangenem Sommer mit einigen Mitstreitern im Tennisclub im Mitterteich darauf hingearbeitet, um vom Bayerischen Tennisverband als Inklusions-Stützpunkt anerkannt zu werden. Die geforderte „Offenheit für Neues und Mut zur Veränderung“ stellte sie seit Monaten laut Mitteilung zusammen mit Steffi Hauser und Friedrich Wölfl unter Beweis. Die Abteilung Tennis im SV Mitterteich zeigte ebenfalls Offenheit und leistete mit den Vorständen Martin Werner und Hans-Peter Kern kräftig Unterstützung, wenn es um Fragen zur Barrierefreiheit auf der Freianlage und in der Halle ging.

Der Tennisverband würdigte kürzlich die Bemühungen mit der Anerkennung als Inklusions-Stützpunkt auch mit einer Urkunde. Bayernweit gibt es nur 13 solcher Stützpunkte für den Tennissport, in der gesamten Oberpfalz schaffte das bisher nur die Abteilung Tennis in Mitterteich. In der Kombination Rollstuhl-Tennis und Tennis für Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen sind es bayernweit nur vier weitere Clubs.

Erstmals Meisterschaften

Im Juni hatte in Mitterteich bereits ein Aktionstag „RuF“ (Rollstuhl-Fußgänger-Doppel)für die gesamte Region stattgefunden. Dabei gab der 19-fache deutsche Tennis-Rollstuhlmeister Peter Seidel aus Büchlberg bei Passau viele Impulse und zeigte, was alles im Rollstuhl auf dem Platz möglich ist. Dabei war auch Peter Landisch, der nationale Koordinator für die Special Olympics Tennis. Bei zwei Spielern sah er bereits das Potenzial für eine Teilnahme an den Bayerischen Meisterschaften.

Dass die Abteilung bei den inklusiven Sportwochen im Landkreis Tirschenreuth ein inklusives Angebot machte, war laut Mitteilung dann selbstverständlich. Nun fanden erstmals in Mitterteich bei den Stadt- und Vereinsmeisterschaften auch Spiele mit Sportlern im Rollstuhl und jungen Leuten mit kognitiven Einschränkungen statt. Bei den Rollis siegte Doris Scharnagl-Lindinger knapp im Tie-Break gegen Ossi Mark. Bei den Spielern mit kognitiven Beeinträchtigungen konnte Daniel Gleißner sein jahrelanges Training gegen Luca Selch ausspielen und gewann das Einzel. In der Kategorie Rolli/Fußgänger-Doppel siegten Scharnagl-Lindinger/Selch knapp gegen Mark/Gleißner.

Suche nach Mitspielern

Die Leiterin des Netzwerks Inklusion im Landkreis Christina Ponader sieht im Sport noch viele Möglichkeiten für inklusive Bemühungen: „Gerade Tennis eignet sich hervorragend: Rollstuhl/Fußgänger-Doppel sind zum Beispiel ideal, um miteinander Sport zu treiben und Spaß zu haben. Und das Clubleben dürfte auf die Dauer auch gewinnen, wenn man nach dem Match noch ein bisschen zusammensitzt und fachsimpelt. Das hat der Aktionstag in Mitterteich schon vorbildlich gezeigt.“

Inzwischen bemüht sich Doris Scharnagl-Lindinger um Weiterbildung im Rollstuhl-Tennis. Sie würde es begrüßen, wenn noch weitere Interessenten das abwechslungsreiche Spiel auf dem Tennisplatz ausprobieren würden, auch Fußgänger oder Personen mit Gehbehinderungen: „Die Lust auf Mehr kommt dann ganz von alleine“, ergänzt sie.

Die „RuF“-Gruppe hat inzwischen regelmäßige Trainingszeiten (dienstags, 17.30 Uhr). Sie wird wahrscheinlich auch im Herbst/Winter in der Tennishalle in Mitterteich spielen.

 
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