Seit fünf Jahren steht die Oberpfälzer Zoiglkultur auf der bundesweiten Liste als "Immaterielles Kulturerbe". Die Deutsche Unesco-Kommission fördert mit der Verleihung dieses Titels besondere Kulturformen und ihren reichen Erfahrungsschatz. Ziel dieses Siegels ist es, diese Traditionen nicht nur auszuzeichnen, sondern auch lebendig zu halten und in die Zukunft zu tragen.
Wie sich diese Auszeichnung der Oberpfälzer Zoiglkultur im Speziellen auf die Region auswirkt, möchten die Universitäten Regensburg und Mainz unter anderem in einem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Forschungsprojekt herausfinden. Dazu kam laut einer Mitteilung die wissenschaftliche Mitarbeiterin Rebecca Koller ins Stiftland, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.
Aufwendige Handarbeit
Die Museumsfachstelle der Ikom Stiftland unterstützt die Forschung als Vermittlerin von Ansprechpartnern in der Region. Unter anderem stand zu Beginn ein Besuch mit Führung im Kommunbrauhaus in Mitterteich auf dem Plan. Bei einer Führung mit dem Arbeitskreis Heimatpflege, vertreten durch Werner Männer und Rainer Gottas, erfuhren Rebecca Koller nicht nur, warum das "Brauhaus" eigentlich "Sudhaus" heißen sollte, sondern auch, wie schweißtreibend und aufwendig das Bierbrauen in Handarbeit sei. Für den Umgang mit den historischen Maschinen brauche es viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl, um beispielsweise die richtige Temperatur des Sudkessels aufrechtzuerhalten. Sorgfalt und Sauberkeit auf Grundlage des Bayerischen Reinheitsgebots seien unerlässlich für ein gutes Brauergebnis und die Haltbarkeit des Zoigls.
In einem Schaukeller mit seinen konstanten 10 Grad erhielt Rebecca Koller einen Einblick in das unterirdische Mitterteich. Etwa 60 bis 70 solcher Bierkeller soll es einst gegeben haben - und ohne sie hätte das Braurecht auch nicht ausgeführt werden können. Wie viele Keller es heute noch sind, lasse sich nicht genau belegen, da der Zugang meist nur von privatem Grund aus möglich sei, wie es hieß.
Grundlage für Hausbrauer
Diese Keller seien auch die Grundlage für die Hausbrauer, die die Brautradition in Mitterteich weitertrügen. Denn dort werde das Bier fertiggebraut und in Fässern oder Flaschen gelagert. Meist lagere der Zoigl in Fässern und so werde er auch verkauft, da die Flaschenabfüllung mangels Abfüllanlage mühsam per Hand geschehe. Unter Tage gab es bei der Führung auch eine Zoigl-Kostprobe.
Anschließend ging es zurück nach oben, zu Zoigl Oppl. Dort lagert das Bier in modernen Edelstahlfässern. Das sei bei größeren Mengen günstiger und weniger aufwendig in der Handhabung. Beim Ausschank würden keine Fässer mehr in die Schenke gerollt, sondern die Bierleitung werde direkt aus den großen Edelstahlfässern an den Tresen gelegt. Wer selbst einmal eine Führung durch das Kommunbrauhaus machen möchte, kann sich in der Tourist-Info Mitterteich melden.
Rebecca Koller zeigte sich laut Mitteilung beeindruckt von der lebendigen Tradition. Sie werde auch die anderen Zoiglorte im Zuge des Projekts besuchen - und natürlich auch die eine oder andere Zoiglstube
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