Moosbach
08.03.2019 - 13:59 Uhr

Abschluss der Info-Reihe der Bürgerinitiative „Gegenwind Moosbach-Bromberg“

Ginge es nach dem Willen der rund 600 Unterstützer der Moosbacher Bürgerinitiative "Gegenwind", wären die Windkraftpläne mit der nächsten Gemeinderatssitzung am Ende. Im Café Eger kommen noch einmal alle Argumente auf den Tisch.

Nach den Überlegungen der Bürgerinitiative würde es bei Installation der fünf Windräder auf dem Bromberg so aussehen. Bild: gi
Nach den Überlegungen der Bürgerinitiative würde es bei Installation der fünf Windräder auf dem Bromberg so aussehen.

Die Bürgerinitiative (BI) „Gegenwind Moosbach-Bromberg“ hatte im Januar und Februar Infoveranstaltungen rund um das Thema Windkraft ausgerichtet. Ihre Tour beendete die BI mit einer Schlussveranstaltung im Café Eger in Moosbach. Auch „Windradgeschädigte“ aus Gleiritsch waren gekommen. Die beiden Vorsitzenden Franz Eger und Karl Frischholz berichteten von inzwischen 80 eingetragenen Mitgliedern bei „Gegenwind“. So etwas habe es in der Gemeinde noch nie gegeben. Außerdem können sie sich noch über 500 Unterstützer freuen.

„Leider wurden wir von der Politik nicht so gut angenommen“, bedauerte Eger. Er erinnerte daran, dass sie von Landrat Andreas Meier freundlich empfangen wurden. Er sei ebenfalls nicht so erfreut über die Verspargelung des Landkreises gewesen. Die Gemeinde setze sich seit fast zwanzig Jahren beim Landkreis für die Herausnahme des Bromberg-Waldgebiets aus dem Landschaftsschutzgebiet ein. "Dann wäre die Baugenehmigung für die Windräder ein Leichtes." Eger betonte, dass im Fokus der Windradbefürworter nur die Rendite, nicht aber der Bürger stehe. Zu beachten sei auch, dass die Planer, nämlich die Betreiberfirma Juwi, laut Internet an die Mannheimer Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft verkauft wurde. Eger fragte sich, was das wohl für die bereits abgeschlossenen Pachtverträge bedeute.

Er wies auch auf die im Bundesanzeiger veröffentlichten Bilanz von Bürgerwindrad Pentling bei Neunburg vorm Wald hin. Drei Jahr infolge habe es bis zu sechsstellige jährliche Verluste gegeben. Der dortige Bürgermeister Birner würde kein Windrad mehr bauen. "Können unter solchen Umständen die den Grundstückseigentümern gemachten Versprechungen überhaupt noch eingehalten werden?", diese Frage stellte Eger in den Raum.

Klaus Prießnitz berichtete über seine Kontakte zum Deutschen Wetterdienst (DWD). Dieser unterhält in unmittelbarer Nähe zum Bromberg, auf dem Eisenberg, eine große Wetterstation. Der DWD wusste gar nichts von den Planungen auf dem Bromberg und behält sich Klagen gegen die weitere Planung von Windrädern vor. Eger wies auch auf den nicht gewährleisteten Brandschutz für die Windräder und das große Waldgebiet am Bromberg hin. „Je älter die Räder, um so brandgefährlicher werden sie“, wusste Frischholz. 2018 brannten in Bayern drei Windräder. Bei der Feuerwehrversammlung in Tröbes waren der Kreisbrandmeister sowie der Bürgermeister in dieser Frage ratlos. "Einfach abbrennen lassen", war ihre Auskunft.

Größte Sorge aber bereite der Infraschall. Anwesende Gäste aus Gleiritsch konnten das bezeugen. Sie klagten über gesundheitliche Auswirkungen, wie Schlaflosigkeit, Herzkrankheiten und viele andere Dinge sowie auch über Gebäudeschäden. Vom Landratsamt Schwandorf erhielten die Gleiritscher keine Hilfe. „Die sagen, dazu fehle ihnen der Sachverstand.“

Bei der geplanten Anlagengröße, so Eger, sei der Infraschall in 20 Kilometern Entfernung noch deutlich messbar. Auch der Ort Moosbach sei betroffen. Bei 30 Prozent der Bevölkerung seien gesundheitsschädigende Auswirkungen zu befürchten. Das im Auftrag der Bürgerinitiative Gleiritsch erstellte Gutachten weise nach, das neben gesundheitlichen Beschwerden auch Gebäudeschäden zu befürchten seien. Besonders die Ärzte schlagen deshalb der Bevölkerung einen Anspruchsvorbehalt für zukünftige Schäden vor.

Eger verwies dabei an das von der Bürgerinitiative entwickelte Formular einer Anspruchsanmeldung an den Markt Moosbach. Es wurde von Juristen entwickelt und begründet sich aus dem verfassungsrechtlichen Schutzauftrag des Art. 2 Grundgesetz. Eger empfahl den Bürgern, die Ansprüche beim Markt Moosbach geltend zu machen und sich den Empfang bestätigen zu lassen.

Die Verantwortlichen der BI befürchten, dass im Falle einer Baugenehmigung für die fünf Windräder ein „Weiterbau-Effekt“ entstehen könnte. Als Beispiele nannte sie den Landkreis Hof. Dort begann alles mit 26 Windrädern, heute sind es 135. „Wollen wir unsere schöne Marktgemeinde mit Windrädern vollpflastern?“, fragten die BI-Vorsitzenden. Die Wohn- und Lebensqualität im Raum Moosbach würde in die Zweitklassigkeit abrutschen. Junge Leute werden wegziehen und Immobilien deutlich an Wert verlieren, befürchteten sie.

Die BI verwies an den am 10. Dezember 2018 beim Markt Moosbach eingereichten Bürgerantrag. Bis 10. April 2019 müsse der Gemeinderat nun eine Entscheidung treffen. Eger erklärte, dass die BI bei allen sechs Info-Veranstaltungen im Januar/Februar 2019 in anständiger Form und Weise ihre Meinung vertreten habe. Nun wünsche man sich, dass die nach der Gemeindezusammenlegung in den 70er-Jahren durch die Bürgermeister Johann Scheuerer und Hans Roßmann aufgebaute gute Zusammenarbeit aller Ortschaften der Marktgemeinde Moosbach nicht aufs Spiel setze und das Windradprojekt einstelle. Der anwesende Gemeinderat Karl Liebl sen. versprach, sich dafür im Gemeinderat einzusetzen.

Die beiden Sprecher der Bürgerinitiative „Gegenwind Moosbach-Bromberg“, Karl Frischholz und Franz Eger (von rechts), informierten über die Bedrohung von Gesundheit und Eigentum durch Windräder. Bild: gi
Die beiden Sprecher der Bürgerinitiative „Gegenwind Moosbach-Bromberg“, Karl Frischholz und Franz Eger (von rechts), informierten über die Bedrohung von Gesundheit und Eigentum durch Windräder.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.