Kaum wiederzuerkennen ist der idyllische Marktflecken Moosbach am „Nasch´n Pfinsta“ – oder wie der Nichtoberpfälzer sagt – am „Unsinnigen Donnerstag, also an Weiberfasching. Da tanzt der Bär, da wird die 2500 Seelen Gemeinde zur Faschingshochburg, deren Besucher auch die weitesten Anfahrtswege nicht scheuen.
Die 5. Jahreszeit nähert sich ihrem Höhepunkt. Da geht es aber nicht nur um den „Nasch´n Pfinsta“, sondern auch um das lustige „As`spüln“ und „Derbleck´n“ am Marktplatz, die Hausfastnacht´n in den Wirtshäusern und um Faschingstänze.
Dies alles kommt nicht von ungefähr, denn der Fasching hat eine alte Tradition in Moosbach, weiß Ortsheimatpfleger Peter Garreiss zu berichten. Schon die Pfleger im nahegelegenen Amt Treswitz blickten über Jahrhunderte vom Schloss missmutig hinab auf dieses, wie sie sagten, „Fress- und Sauffest“ in Moosbach und auf die Ausgelassenheit ihrer Untertanen, denn nicht einmal sie waren vom Spott und Hohn des Volkes verschont geblieben.
Verbote, Bevormundungen und Reglementierungen halfen nichts. Die „kleinen Leute“, die damals eigentlich nichts zu lachen hatten, feierten und freuten sich für kurze Zeit. Sie hatten dabei sogar die Unterstützung der Kirche, die nichts gegen eine „ehrliche Fastnacht, wo keine Sünde, Unzucht und kein Ärgernis seinen Einzug hält".
Selbst die kurfürstlichen Beamten wussten um die Verbote, doch duldeten sie Verstöße, ja sind selbst bei Übertretungen dabei, stellte der Pfleger resigniert fest. Aber sein Missmut war berechtigt, denn zu oft kam es zu unehelichen Geburten in seinem Amtsbezirk neun Monate nach dem ausgelassenen Faschingstreiben.
Am Aschermittwoch aber ist noch lange nicht Schluss, denn nun müssen sich die „Weiberleit`“ vor den umherziehenden Burschen, den „Oarschboßern“ in Acht nehmen. Diese gehen in Gruppen von Haus zu Haus, halten ein selbst gefertigtes Holzbrett auf den Allerwertesten der Damenwelt und klopfen ihnen dann mit dem Hammer hinten drauf.
Als Lohn dafür gibt's Spenden für den Faschingsverein oder ein Schnapserl, der so manchen „Oarschboaßer“ wegen der Promille vom Vortag schon schnell umgehauen hat. Im Mittelpunkt am Faschingsdienstag und Aschermittwoch steht der Moosbacher Faschingsverein, der diese alten Faschingstraditionen hochhält.
Faschingsprogramm
- Dienstag, 6. Februar, um 17 Uhr Faschingskonzert der Musikschule im Rathaus Moosbach
- Donnerstag, 8. Februar, „Nascha Pfinsta“
- Freitag, 9. Februar, 17 Uhr lustige Vorlesestunde in der Bücherei
- Samstag, 10. Februar, um 14 Uhr „Fosnacht asackert“ in Etzgersrieth, ab altem Schulhaus und um 18.30 Uhr Aussingen beim Wirt
- Rosenmontag, 12. Februar, um 19 Uhr im Gasthaus „Zum goldenen Löwen“ in Moosbach lustiger Pfarrfasching mit Aufführungen und „Hausfosnacht“ beim Remmerer in Gaisheim um 19.30 Uhr
- Faschingsdienstag, 13. Februar, ab 14 Uhr Kinderfasching bei den Schützen in der Turnhalle, um 14 Uhr Faschingsspiele am Marktplatz mit traditionellen „As`spüln“.
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