Bürgermeister Hermann Ach lud zur Klärung der Wasserfrage zur Bürgerversammlung ins Moosbacher Rathaus ein. Der Markt betreibt derzeit vier Wasserversorgungsanlagen (WVA): Moosbach, Etzgersrieth, Tröbes und Gaisheim mit unterschiedlichen Beitrags- und Gebührensätzen. Ein Verbund besteht nicht. Nur Etzgersrieth kann Wasser nach Moosbach ableiten und nicht umgekehrt. Moosbach, Etzgersrieth und Tröbes haben mit dem Wasser keine Probleme. Der Zustand der vier Quellen der Wasserversorgung für Gaisheim bietet aber Grund zur Sorge. Das Landratsamt Neustadt hat bereits einen Termin für eine Sanierung angesetzt. Der Gemeinderat steht unter Zugzwang. Nebenbei müsste auch das Ortsnetz in Gaisheim erneuert werden. Die Kosten für diese „Insellösung“ betragen mehr als 670.000 Euro, nach Abzug der Zuschüsse immer noch knapp 456.000 Euro. Das würde zu enormen Belastungen der Gaisheimer führen. Ein landwirtschaftlicher Betrieb müsste rund 44.000 Euro Beiträge zahlen.
Es gäbe auch kostengünstigere Lösungen, etwa durch den Zusammenschluss der vier Versorgungsanlagen zu einer Einrichtung. Ortsteilversallmungen in Etzgersrieth, Tröbes und Gaisheim haben ergeben, dass viele Bürger gegen einen oslchen Zusammenschluss sind. Es wurde auch klar, dass Moosbach unter Umständen die Sanierung mitfinanzieren müsste.
Laut Ach sollte die Versammlung im Rathaus der Entscheidung des Gemeinderats den Weg ebnen.
Gemeinsam mit Geschäftsleiter Andreas Hofmeister stellte Ach die Beschlusslage im Gemeinderat für die Beseitigung der Versorgungsprobleme in Gaisheim vor: Anschluss von Gaisheim an die Wasserversorgung Tröbes mit vorläufiger Auflassung der vier Gaisheimer Quellen und Verbund der Wasserversorgung mit der Wasserversorgung Tröbes. Auch ein Verbund des Gemeindeteiles Gaisheim mit der Wasserversorgung Tröbes, finanziert von der Bevölkerung von Gaisheim, stand im Gespräch. Die Erneuerung der Leitungen in der Wasserversorgung Tröbes zwischen den Gemeindeteilen Ragenwies und Tröbes, von Tröbes und Rückersrieth sowie dem Hochbehälter bis zur Quellfassung und teilweise dem Ortsnetz, finanziert durch die Wasserversorgung Tröbes.
Der Gemeinderat favorisiert derzeit einen Verbund der Wasserversorgung Moosbach mit der Wasserversorgung Tröbes, finanziert durch die Wasserversorgung Moosbach. Keinen Beschluss haben die Gemeinderäte über die Schaffung einer einzigen Einrichtungseinheit für alle vier Wasserversorgungsanlagen gefasst.
Klar ist, dass Tröbes und Etzgersrieth unter allen Umständen die Eigenständigkeit ihrer Wasserversorgungen erhalten wollen. So steht es auch im Eingemeindungsvertrag von 1971. Den Anwesenden erschien der Verbund von Gaisheim mit Tröbes günstig. Zu den Kosten von 502.000 Euro würde der Staat immerhin 317.400 Euro Zuschuss geben. Grundstückseigentümer in Gaisheim müssen somit im Durchschnitt pro Wohnhaus 4800 Euro und ein landwirtschaftlicher Betrieb 17.600 Euro zahlen.
Ein Zusammenschluss von Moosbach mit Tröbes würde 478.000 Euro abzüglich 208.000 Euro Zuschuss kosten. Da müssten die Wasserabnehmer von Moosbach und Tröbes für vier Jahre pro Kubikmeter nur 0,39 Euro bezahlen. Dies wäre auch für die Sicherung von Gaisheim von Vorteil. 0,57 Euro pro Kubikmeter müssten auf vier Jahre für einen Anschluss von Tröbes/Rückersrieth (Hochbehälter) bezahlt werden. Eine perfekte Versorgung entstünde, wenn auch Etzgersrieth und Rückersrieth mit dem Pumpwerk verbunden würde.
Auch die Gebührenmehrkosten mit 0,35 Euro pro Kubikmeter dafür wären nicht sehr hoch. Neben den Problemen mit den Quellen kommt auf die Gaisheimer noch die Erneuerung der Ortsnetzleitung mit 224.000 Euro zu. Eine weitere Alternative für Gaisheim, wenn es zu keiner Einigung der Wasserversorgungsanlagen innerhalb der Gemeinde Moosbach kommt, stellt der Anschluss des Ortes an die Wasserversorgung Pirk (Landkreis Schwandorf) dar. Dafür würden Kosten von 706.000 Euro anfallen, die mit 346.000 Euro Fördermitteln unterstützt werden. Pro Wohnhaus in Gaisheim müssten dann 9.300 Euro und für den landwirtschaftlichen Betrieb 34.000 Euro bezahlt werden. „Na und“, sagten dazu einige anwesende Beitragspflichtige aus Moosbach, Etzgersrieth, Burgtreswitz oder Tröbes, „das und noch mehr mussten auch wir bezahlen“.
Versammlungsteilnehmer erinnerten daran, dass in den Jahren 1980 bis 1984 ein Projekt zur Bildung einer Einheit der Wasserversorgung vor allem durch Bürger aus Tröbes und Gaisheim zu Fall gebracht worden war. Der Gemeinderat habe dem Bürgerwillen seinerzeit zu schnell nachgegeben. Mit dieser damals geplanten Einrichtungseinheit gäbe es heute solche Diskussionen nicht mehr, denn dann wären die Wassergebühren der Gemeinde einheitlich.
Bürgermeister Hermann Ach wies die Bürger auf die derzeit sehr günstigen Fördermittel hin. „Man sollte deshalb schnellstens handeln, denn die Förderrichtlinien „RZWas“ gelten nur befristet. Was danach komme, wisse niemand. Wenig Verständnis hatten die Teilnehmer der Versammlung, als bekannt wurde, dass die Bürger von Gaisheim keine einheitliche Meinung haben. Die einen wollen die Insellösung, die anderen den Anschluss an eine andere Versorgung. Bei der Versammlung in Gaisheim waren nicht einmal alle Beteiligten anwesend. „Die sollen sich erst einmal selbst einig werden“, meinte ein Versammlungsteilnehmer. Bürgermeister Hermann Ach erklärte deshalb, am 7. Juni eine geheime Abstimmung in Gaisheim zu veranlassen. Auch bei der Versammlung in Moosbach gab es am Ende eine Abstimmung zur Frage, ob die Wasserversorgung Moosbach eigenständig bleiben soll. Dafür gab es eine Mehrheit, keine Neinstimmen aber viele Stimmenthaltungen.













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