Moosbach
05.08.2018 - 14:53 Uhr

Hochburg der Spiegelglas-Schleifer

Glashütten im Pfreimdtag ein wichtiger Arbeitgeber. Unternehmer Karl Greßmann auch Mitglied im Bayerischen Landtag.

Die alte Spiegelglasschleife wurde abgebrochen und durch einen Wohnhausneubau ersetzt. Unter dem Gebäude läuft das Pfreimdwasser durch. gi
Die alte Spiegelglasschleife wurde abgebrochen und durch einen Wohnhausneubau ersetzt. Unter dem Gebäude läuft das Pfreimdwasser durch.

(gi) Vor drei Jahren verschwand mit dem Abbruch der Pfreimdbrücke ein Stück Alt-Burgtreswitz. Die neue Überführung wird an anderer Stelle bereits vom Verkehr genutzt. Auch die neben der alten Pfreimdbrücke befindliche Spiegelglaspoliere wurde abgebrochen.

Der Platz wird jedoch derzeit wieder mit einem Wohngebäude bebaut. Das Besondere ist, dass Wasser aus der Pfreimd unter dem Haus, das wie früher mit einem Walmdach versehen ist, der Turbine zur Stromerzeugung zugeführt wird. Dadurch wird das Ensemble "Schloss- Pfreimd" wieder hergestellt und erinnert weiter an die Unternehmer Jakob, Josef und Karl Greßmann.

Ein Blick in die Geschichte: 1831 erhält Josef Greßmann die von Jakob Greßmann errichtete Zieglermühle. Er war 1848 auch der Gründer einer Zündholzfabrik in Ödpielmannsthal bei Burgtreswitz. Schon 1837 hatte er auf der Pfreimdwiese eine Glaspoliere erbaut. 1870 war Sohn Karl der Betreiber. Jeder der 10 Arbeiter hatte einen Tagesverdienst von 45 Kreuzern. An 64 Blöcken und 16 Wasserständern wurden jährlich 60 000 Rohgläser aus Böhmen oder der Hütte in Frankenreuth bei Waidhaus verarbeitet.

1870 kaufte Greßmann die unweit von Burgtreswitz gelegene Pingermühle. Diese wurde 1891 wieder aufgebaut und darin Arbeiterwohnungen geschaffen. 1874 bestand der Besitz Greßmanns in Burgtreswitz aus Polier-, Schleif- und Mühlwerk. Sie wurden von Greßmann, Direktions-, Aufsichts- und Rechnungspersonal, geleitet. Außerdem waren 29 Arbeiter, davon 17 männlich und 12 weiblich, beschäftigt.

Um die Jahrhundertwende war Greßmann auch politisch ein sehr bedeutender Mann. Als Landrat in Vohenstrauß und Mitglied des Landtags setzte er sich für die Belange des Grenzlands, vor allem dem Bau der Eisenbahn und die Landwirtschaft, ein.

1911, als die guten Jahre der Glaspolierzeit ausklangen, beschäftigte das Polierwerk nur noch drei Arbeiter: einen Poliermeister, einen Polierer und einen Gipsarbeiter. Im Schleifwerk hatten ein Schleifmeister, ein Schleifgeselle und eine Dussiererin (Nachschleiferin bei Mängeln) zu tun. Seit 1911 gehörte Greßmann auch die Mühlschleife bei Niederland. Dort standen noch vier Arbeiter in Brot und Arbeit.

In Burgtreswitz fanden bei Greßmann im Jahr 1936 immerhin noch 16 Arbeiter eine Anstellung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde jeglicher Betrieb eingestellt. Die Gebäude wurden nun für eine Übergangszeit von Flüchtlingen als Wohnungen benutzt, ebenso von der Familie Knechtel aus Steinschönau im Sudetenland, die schon dort in der Glasbranche tätig war.

Die alte Spiegelglasschleife wurde abgebrochen und durch einen Wohnhausneubau ersetzt. Unter dem Gebäude läuft das Pfreimdwasser durch. gi
Die alte Spiegelglasschleife wurde abgebrochen und durch einen Wohnhausneubau ersetzt. Unter dem Gebäude läuft das Pfreimdwasser durch.
Die zweite alte Spiegelglasschleife (vorne), die sogenannte Greßmannschleife, wurde vor Jahren nach einem Brandschaden abgebrochen. Zwischen der Greßmannschleife und der Burg (oben) liegt die alte Schleife, die nun einen Neubau wich. gi
Die zweite alte Spiegelglasschleife (vorne), die sogenannte Greßmannschleife, wurde vor Jahren nach einem Brandschaden abgebrochen. Zwischen der Greßmannschleife und der Burg (oben) liegt die alte Schleife, die nun einen Neubau wich.
 
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