Der Moosbacher Josef Kemnitzer aus der Hauptstraße 37 geriet vor 80 Jahren in russische Kriegsgefangenschaft. Vor 75 Jahren wurde er entlassen. Für die Angehörigen liegen dazwischen fünf bange Jahre.
Am 24. Februar 1926 kam der als Bauernsohn Josef zur Welt. 1940 steig er in die elterliche Landwirtschaft ein, doch am 1. November 1943 musste er als 17-jähriger mit einer Panzer-Division nach Russland. Kemnitzer musste Kriegsschauplätze südlich von Stalingrad, bei Warschau, in Rumänien und Ungarn miterleben mit vielen Toten täglich. Alleine zwischen dem 16. und 21. August 1944, also in nur fünf Tagen, verlor seine Division über 5000 Mann.
Am 7. Mai 1945 geriet der Moosbacher in amerikanische Gefangenschaft. Die Kameraden waren darüber sehr froh und fühlten sich in Sicherheit. Doch schon am 14. Mai 1945 wurde die Division von den Amerikanern an die Rote Armee übergeben.
Die Russen verschleppten die Männer in den Kaukasus oder nach Sibirien zur Zwangsarbeit. Kemnitzer hatte Glück im Unglück und kam in eine Kolchose im Kaukasus, wo er wie zu Hause landwirtschaftlich arbeiten konnte.
Bis Dezember 1945 galt er als vermisst. Am 5. Dezember 1945 weinten die Eltern vor Freude. Ein erstes Lebenszeichen vom russischen Rote Kreuz. Bald kam auch der erste Brief aus der Gefangenschaft an die Eltern und die Schwester. Aber noch vier Jahre mussten sie auf ihren Sepp warten. Am 8. Januar 1950 wurde er entlassen. Am 11. Januar 1950 konnten die Eltern den 24-jährigen in ihre Arme schließen.
Schnell war Josef in die Vereine integriert und unterstützte seinen Vater Michael Kemnitzer, der Bürgermeister von Moosbach war, in der Landwirtschaft. Er arbeitete als Kirchenpfleger, 18 Jahre als Gemeinderat, als Aufsichtsrat der Raiffeisenbank, als Kolpingbruder und Laienschauspieler. In den 1970ern errichtete er einen Aussiedlerhof an der Straße nach Eslarn. Drei Töchter gingen aus seiner Ehe mit seiner Frau Maria hervor. Im November 1998 verstarb Josef Kemnitzer mit 72 Jahren.
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