Zwei Jahre lang mussten die Faschingsfans darauf warten. Am Donnerstag, 16. Februar, herrscht wieder Ausnahmezustand in Moosbach. Dort wird "Nascha Pfinsta" gefeiert. Dominik Guttenberger vom Verein Mühlschleif-Haisl organisiert den legendären Weiberfasching zusammen mit Freunden und Bekannten sowie dem Markt Moosbach. Er kann es kaum erwarten: "Ich bin ein Faschingskind, ich lebe den Fasching. Dass es zweimal ausgefallen ist, hat schon weh getan."
2021 habe man ein Alternativprogramm auf die Beine gestellt: "Wir haben live aus dem Mühlschleifhaisl übertragen, da hat ein DJ aufgelegt. Das wurde richtig gut aufgenommen", sagt der 31-Jährige. Doch natürlich toppe nichts den echten "Naschn Pfinsta".
Überraschende Veränderung
Trotzdem ist auch 2023 etwas neu. Zwei Gasthäuser werden heuer zum ersten Mal nicht dabei sein: der Landgasthof "Zum Goldenen Löwen" und der Gasthof "Zur Krone". Die Entscheidung der Wirtshäuser, nicht am Weiberfasching teilzunehmen, kam überraschend für die Veranstalter: "Wir haben alles innerhalb von sechs Wochen neu geplant", sagt Guttenberger. Er habe "im weitesten Sinn" Verständnis für den Ausstieg der Gasthäuser. "Während Corona haben viele renoviert und alles neu gemacht, und beim Fasching geht schon einiges kaputt."
Johann Forster vom Landgasthof "Zum Goldenen Löwen" nennt diesen Grund als einen von mehreren. Weitere ausschlaggebenden Ursachen will er zunächst nicht nennen. Dann erzählt Forster doch, dass ihm gewisse Veränderungen, die es in den letzten Jahrzehnten gab, nicht gefallen würden. Er sei sein Leben lang beim Weiberfasching dabei gewesen, sagt der 55-Jährige. "Was jetzt für ein Spektakel gemacht wird, versteh' ich nicht."
Die vielen Sicherheitsvorkehrungen, die Verlagerung der Feier auf die Straße und Meinungsverschiedenheiten bei der Planung – Gründe für Forster, nicht mehr Teil des Weiberfaschings sein zu wollen. "Bei anderen Veranstaltungen wird auch nicht so viel aufgefahren, zum Beispiel in Vohenstrauß beim Bürgerfest", sagt Forster. Auch die seiner Meinung nach fehlende Wertschätzung gegenüber den Wirtshäusern unterm Jahr lässt Forster nicht kalt. "Wer den ,Naschn Pfinsta‘ groß gemacht hat, der wird jetzt systematisch kaputt gemacht", glaubt er. Sauer sei er nicht, schade finde er die Veränderungen trotzdem. Nancy Bock vom Gasthof Bock, auch bekannt als Gasthaus "Zur Krone" oder "Der Pfaröller", will sich gegenüber Oberpfalz-Medien nicht zu den Gründen für ihren Ausstieg äußern.
"Wir hatten Angst, dass es sich sehr reduziert", sagt Guttenberger über das Gastro-Angebot. Dieses Jahr erwarten die Veranstalter 4000 bis 5000 Besucher – im Gegensatz zu den bisher üblichen 3000 bis 3500. "Wir müssen mit mehr rechnen, das haben andere Zeltfeste letztes Jahr gezeigt", sagt Guttenberger. Nach Corona wollten mehr Menschen rausgehen und feiern.
Das ist dieses Jahr geboten
Der Wegfall der beiden Wirtshäuser wird nun aber von zwei Vereinen aufgefangen, die neu an Bord sind. Dieses Jahr sind neben der Spielvereinigung Moosbach auch die Freiwillige Feuerwehr sowie der Verein Zusammenhalt beim "Naschn Pfinsta" vertreten. In zwei großen beheizten Zelten auf der Brunnenstraße und auf dem Rathausparkplatz können die Besucher auf zwei Areas feiern. Highlights sind eine 30 Meter lange Bar sowie eine Schwarzlicht-Bar.
Im Hof des Landgasthofs "Zum roten Ochsen" laden wieder die Glücksbärchis zur großen Party in der Outdoor Area ein. Der Vorverkauf der Bänder ist bereits in vollem Gange. "Wir haben bereits jetzt mehr Bänder verkauft als in den Jahren davor", sagt Dominik Guttenberger.
Im Gasthof zum Brandstätter gibt es neben der Party im Innenhof auch leckere Schmankerl im Gastronomiebereich. Im Café Eger wird auf drei Ebenen gefeiert: auf dem "Main-Floor" im Erdgeschoss, im Außenbereich sowie in der Havanna-Bar. Die Feuerwehr Burgtreswitz und der Verein Stormclan Moosbach warten mit Essensständen in der Haupt- und der Brunnenstraße auf.
Zurück zu neuen Ufern?
Für die Zukunft haben Dominik Guttenberger und sein Team große Ziele: "Wir möchten noch mehr Vereine ins Boot holen." Auch beim Programm gibt es viele Ideen: "Vielleicht die längste Theke der Welt oder einen Auftritt der Garde." Und man will zum Grundgedanken des Weiberfaschings zurückkehren: "Wir wollen, dass wieder mehr Männer in Frauenkleidung zu uns kommen." Vielleicht können die Herrschaften damit ja schon in diesem Jahr beginnen ...
Regeln für den Weiberfasching in Moosbach
- Brunnenstraße (Teilstück zwischen Hauptstraße und Hirschauer Straße) inklusive Parkplatz ab 15. Februar, 15 Uhr, bis 18. Februar, 17 Uhr, voll gesperrt.
- Es gelten die gesetzlichen Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes.
- Nur Personalausweise und Reisepässe werden als Ausweis akzeptiert. Wer sich falsch ausweist, bekommt eine Anzeige.
- Jugendliche unter 16 Jahren haben keinen Eintritt. Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren dürfen die Veranstaltung bis 0.30 Uhr besuchen.
- Die Aufsicht kann nicht übertragen werden (Aufsichtspersonen oder "Mutti-Zettel").
- Große Taschen oder Rucksäcke (mit mehr als einem Liter Fassungsvermögen) dürfen nicht mitgenommen werden.
- Das Mitbringen von Spraydosen (zum Beispiel Deo, Haarspray, Farbspray) ist untersagt.
- Der Verkauf von Flaschen außerhalb der Gaststätten ist verboten. Flaschen aus den Gaststätten dürfen nicht mitgenommen werden.
- Ausschank nur in PE-Bechern.
- Rettungsdienst im Erdgeschoss des Rathauses. Auch ein Erste-Hilfe-Koffer ist vorhanden. Der Raum ist durchgehend besetzt.
- Bankautomaten der Sparkasse ab 17 Uhr, die der Raiffeisenbank ab 19 Uhr geschlossen.
- Sonderbus für Besucher des "Naschn Pfinsta" in Richtung Vohenstrauß/Weiden: Abfahrt am Freitagmorgen um 7 Uhr.
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