Moosbach
23.11.2018 - 13:33 Uhr

Wasser bringt Moosbacher Bürgerversammlung zum Kochen

Die Wasserversorgung in der Marktgemeinde bleibt umstritten. Bürgermeister Hermann Ach versucht, zu vermitteln. Es ist nicht das einzige Thema, bei dem sich die Einwohner im Oberland nicht mitgenommen fühlen.

Bürgermeister Hermann Ach informiert in der Bürgerversammlung über das vergangene Jahr. Bild: dko
Bürgermeister Hermann Ach informiert in der Bürgerversammlung über das vergangene Jahr.

Etwa 100 Zuhörer aus der Marktgemeinde Moosbach verfolgten am Donnerstagabend im Rathaussaal die Ausführungen von Bürgermeister Hermann Ach. Dieser startete zunächst mit einem Dämpfer in die Präsentation: Die Zahl der Sterbefälle ist im Jahr 2018 mit 34 so hoch wie seit dem Jahr 2006 nicht mehr. Gleichzeitig gingen die Geburten von 24 (2016) auf 13 (2018) zurück. Die Zahl der Wegzüge hat sich erhöht und die Zahl der Zuzüge hat mit 41 den niedrigsten Stand seit 2002 erreicht. Die Schülerzahl sank von 100 (Schuljahr 2014/2015) auf 82 (2018/2019).

Das Marktoberhaupt verkündete aber auch gute Nachrichten. So ist die Höhe der Pro-Kopf-Verschuldung von rund 2500 Euro im Jahr 2012 auf rund 760 Euro gesunken. Die Zahl der Übernachtungen stieg um 1.220 auf 23.358. Laut Ach sei die Auszeichnung als Genussort durch Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber eine gute Werbung für den Markt. Geplant ist auch eine Bewerbung des Naturparklandes als Ökomodellregion.

Die wichtigsten geplanten Bauprojekte sind der Gerätehausneubau der Feuerwehr Burgtreswitz und die Sanierung der Kirche in Burgtreswitz. Bei letzterer sei der Bedarf schon 2003 festgestellt worden. Ein Raunen ging durch die Reihen der Zuhörer, als Ach Daten zur Geschwindigkeitsmessung an neuralgischen Punkten in der Marktgemeinde vorlegte. In Grub an der Wieskirche halten sich etwa nur 10 Prozent der Autofahrer an das vorgeschriebene Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde. In der Zone-30 am Stehbergweg sind es immerhin schon 19 Prozent. In Gruberbach und Isgier halten sich nur rund 20 Prozent an die Begrenzung von 50 Kilometern pro Stunde. Das gleiche gilt für Tröbes, wobei hier eine im Vergleich überdurchschnittlich große Zahl Autofahrer mit teilweise weit über 80 Kilometern pro Stunde hindurchrauscht. Ach sprach sich für verstärkte Verkehrskontrollen aus. "Beim besten Willen, da fehlt mir das Verständnis, da muss es wirklich schwer an den Geldbeutel gehen." In diesem Zusammenhang stellte Johann Hanauer die Frage, ob sich die kommunale Verkehrsüberwachung eigentlich rechne. Ach antwortete darauf, die Überwachung sei kein Defizit. Im Haushaltsjahr 2017 habe es einen Überschuss von rund 200 Euro gegeben. Hanauer fragte nach, ob durch die Messungen die Zahl der Verstöße überhaupt zurückgegangen sei. Ach sagte, der Markt führe darüber keine Statistik.

Zum Thema Windkraft betonte Ach erneut, dass eine Spaltung der Bevölkerung vom Gemeinderat nicht gewollt ist. Franz Eger ergriff hierzu das Wort. Die Bürgerinitiative Gleiritsch habe der Bürgerinitiative "Gegenwind Moosbach-Bromberg" ein Gutachten zur Verfügung gestellt. Es bestätige gesundheitliche Auswirkungen auf die Anwohner durch Infraschall und Vibrationen sowie die Entstehung von Gebäudeschäden. "Ich hoffe, dass das in die Entscheidung einfließt", sagte der Ragenwieser und beklagte, dass im Gemeinderat laufend einstimmige Beschlüsse zum Thema Windkraft gefasst werden, "ohne dass jemand mit den Leuten im Oberland geredet hat". Ach sicherte weitere Gespräche zu.

Anders als auch vom Marktoberhaupt befürchtet, blieb die hitzige Diskussion zum Thema Windkraft allerdings aus. Stattdessen gab es mehrere Wortmeldungen zum Thema Wasserversorgung. Die Idee der Räte, Tröbes und Gaisheim an die Wasserversorgung von Moosbach anzuschließen, gefiel keiner der beiden betroffenen Seiten. Die Moosbacher befürchteten erhöhte Kosten ohne entsprechenden Nutzen, die Tröbeser und Gaisheimer wollten sich ihre Unabhängigkeit bewahren. Spekulationen über Wassermangel und Nitratverseuchung hallten durch den Saal. Einer der Wortführer, Karl Hanauer aus Gaisheim, sagte, Tröbes und Gaisheim hätten genug Wasser. "Wir haben da so viele Möglichkeiten, ihr solltet endlich einmal mit den Bürgern dort reden." Ach erwiderte, er könne das nur machen, wenn er wisse, was technisch möglich sei. Er bot Hanauer und den anderen Beteiligten ein Gespräch im Januar an.

Bürgermeister Hermann Ach informiert in der Bürgerversammlung über das vergangene Jahr. Bild: dko
Bürgermeister Hermann Ach informiert in der Bürgerversammlung über das vergangene Jahr.
 
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