Sechs „Spuchteln“ – oder „Spechte“, wie sie andernorts genannt werden – trieben an Heiligabend ihr Unwesen in Münchenreuth. Mit dem angsteinflößenden Spruch „Wetza, wetza, Bauch aufschneid’n!“ zogen die finsteren Strohgestalten in der Mittagszeit auf den Dorfplatz ein. Ausgestattet unter anderem mit Sicheln, versuchten die „Spuchteln“, Essensreste aufzutreiben.
Am Dorfplatz wurden die „Spuchteln“ schon von zahlreichen Besuchern erwartet. Diese waren nicht nur aus Münchenreuth und Waldsassen gekommen, sondern auch aus anderen Orten im Stiftland. Einige Tirschenreuther beispielsweise befanden sich gar auf einer „Specht-Tour“, auf der auch ein Stopp in Konnersreuth eingelegt wurde, wo die „Waldspechte“ zu sehen waren.
In Münchenreuth sammelten die „Spuchteln“ nicht nur Essensreste, wie es Brauch ist, sondern auch so manche „Klopfer“ (Schnaps). Bei den anwesenden Kindern flossen kaum Tränen, den mittäglichen Spuk verfolgten die meisten kleinen Besucher recht gefasst. Gesorgt war auch für das leibliche Wohl der vielen Schaulustigen. Der Schlüsselclub, der diesen alten Brauch vor Ort pflegt, und die Münchenreuther Dorfgemeinschaft hatten Glühwein, Honigmet und Tee im Angebot.
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