Münchenreuth bei Waldsassen
20.11.2022 - 08:15 Uhr

Start in die närrische Saison: Michareither Faschingsaktivisten bleiben im Wirtshaus kleben

Närrisch ging es kürzlich im Kappl-Wirtshaus zu: Der Münchenreuther Schlüsselclub startete in die fünfte Jahreszeit – und da durften natürlich so manche Anspielungen auf Geschehnisse und einige Seitenhiebe nicht fehlen.

Die Narren des Münchenreuther Schlüsselclubs begrüßten zum Saisonauftakt das neue Prinzenpaar Veronika I. (Veronika Kraus) und Bernhard I. (Bernhard Gradl). Im Kappl-Wirtshaus blieben einige „Faschingsaktivisten“ später kleben, wie der Verein berichtet. Bild: Faschingszug Münchenreuth/exb
Die Narren des Münchenreuther Schlüsselclubs begrüßten zum Saisonauftakt das neue Prinzenpaar Veronika I. (Veronika Kraus) und Bernhard I. (Bernhard Gradl). Im Kappl-Wirtshaus blieben einige „Faschingsaktivisten“ später kleben, wie der Verein berichtet.

Mit einem dreifachen "Micharath helau" ist im Kappl-Dorf die fünfte Jahreszeit eröffnet worden. Dabei begrüßten die Narren des Schlüsselclubs Münchenreuth das neue Prinzenpaar Veronika I. (Veronika Kraus) und Bernhard I. (Bernhard Gradl) mit einem Glas Sekt im neuen Amt.

"Während sich Klimaaktivisten auf die Straße kleben, bleiben die Münchenreuther Faschingsaktivisten lieber im Wirtshaus kleben", heißt es in einer alles andere als ernst gemeinten Pressemitteilung. "Bedauerlich war jedoch, dass die fünf am Boden klebenden Faschingsaktivisten an der gemeinsamen Brotzeit nicht teilnehmen konnten", so die Narren. Prinzessin Veronika I. habe Erbarmen gezeigt und die Aktivisten mit Häppchen gefüttert. Aus Vorfreude auf die kommende Faschingszeit seien die Elferräte dann bis spät in die Abendstunden im Wirtshaus "pichen" geblieben.

Maskenpflicht beim Umzug

Präsident Hübner habe zu Beginn der Sitzung die neue Infektionsverordnung, die ab dem 11.11. in Bayern gelte, wie der Club berichtet. Darin stehe wörtlich: "Ab dem 11.11. wird die Quarantäne für mit dem Faschingsvirus Infizierte aufgehoben. Eine Testpflicht für Fosnatnarren entfällt. Zukünftig dürfen auch positive gestimmte Narren ohne Test und einfach so wieder am Faschingszug teilnehmen. Jedoch besteht eine Maskenpflicht am Faschingsdienstag." Bernhard I. habe sich erleichtert gezeigt: "Dann wird das wieder ein ordentlicher Zug am Faschingsdienstag."

Bäume und Politiker abgesägt

Das "Team Forschung und Entwicklung", angeführt von Patrick Männer und Maximilian Schreyer, habe dann über die das ganze Jahr über gesammelten Themen diskutiert. Laut Mitteilung bedankte sich Männer bei den "Schlüsselcluberern", dass sie wieder so fleißig Augen und Ohren offen gehalten hätten. Er habe eine mehrseitige Liste vorgestellt, darauf gestanden hätten etwa sich streitende Kaninchen und Politiker, abgesägte Bäume und Kandidaten sowie qualmende Jungkiffer und vor Wut kochende Bezirksräte. „Am Ende der Themenbesprechung bemerkte man, dass bedauerlicherweise kein einziges buntes Thema aus Konnersreuth auf der Liste auftauchte“, heißt es weiter. „Da stimmt was nicht“, wird Schreyer zitiert, der dann weitere Nachforschungen empfohlen habe.

Die Elferräte hätten sich gefreut, dass der Münchenreuther Dorfplatz als Narrenschutzgebiet ausgewiesen werden solle. Laut Prinzessin Veronika I. sei dies der erste Schritt zum Faschingsweltkulturerbe. Beim genaueren Befassen mit dem Kleingedruckten habe Vizepräsident Christian Betzl festgestellt, dass hier auch in die Düngeverordnung eingegriffen werde. "Das bedeutet im schlimmsten Falle, dass wir keinen Schnaps mehr ausgeben dürfen", so Betzl. Das habe einen großen Aufschrei in der Runde ausgelöst. "Auf keinen Fall!", hätten die Narren gerufen. Weiterer Protest sei zu erwarten, heißt es.

Kampfkandidatur um Amt

Sauer gewesen sei Büttenredner Martin Hecht, als er per Handy-Nachricht von einer Personalentscheidung erfahren habe. Der langjährige Büttenredner sei zu spät zur Sitzung gekommen und in der Zwischenzeit kurzerhand abgesägt worden. "Der hat es lange genug gemacht. Außerdem wird es Zeit für Jüngere", wird Präsident Alexander Hübner zitiert. Hübner habe sich gleich selbst für das Amt vorgeschlagen. "Im Kappl-Wirtshaus lag ordentlich Spannung in der Luft, als Hecht den Raum betrat. Würde er gegen Hübner antreten? Er tat es", berichtet der Club. In einer bemerkenswerten Rede habe Hecht mit dem Präsidenten abgerechnet. "Das ist ja wie bei der CSU!", so Hecht. Beklagt habe er die ständige Frotzelei ihm gegenüber. Weiter habe er kritisiert, dass es im Vorfeld der Entscheidung seitens des Elferrats keinerlei Kommunikation mit ihm gegeben habe. Schließlich sei Hecht genauso lange Büttenredner gewesen "wie der Toni Dutz Bezirksrat". Hecht: "Es geht nur darum, einen nicht angepassten Büttenredner mundtot zu machen. Nur, weil ich auch aus Wiesau bin."

Nur 11 Prozent der Stimmen

Auf Vorschlag des Vorsitzenden Walter Heindl habe es eine Kampfabstimmung gegeben, bei der Hübner 11 Prozent der Stimmen des Elferrats erhalten habe. "Der Rest der Wahlberechtigten war während der Abstimmung auf der Toilette. Die Entscheidung wurde daher vertagt", heißt es in der Mitteilung.

"Wie man die im Wirtshaus klebenden Elferräte wieder befreit, die Themenliste ergänzt und einen Kandidaten für die Büttenrede findet, wird nun in weiteren Elferratssitzungen besprochen, bis es dann mit ,Micharath Helau' beim Faschingszug wieder durchs Dorf geht", schreibt der Schlüsselclub abschließend.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.