Muschenried bei Winklarn
29.03.2022 - 12:38 Uhr

Bei Muschenrieder Kläranlagen-Umbau über den Tellerrand schauen

Die Kläranlage Muschenried ist in die Jahre gekommen und in nicht allzu ferner Zeit besteht auch Handlungsbedarf in Winklarn. Das kostet.

Günther Schwab vom Ingenieurbüro Zwick aus Weiden, Bürgermeisterin Sonja Meier, VG-Leiter Anton Brand und der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Weiden, Mathias Rosenmüller (von links) standen den Bürgern Rede und Antwort. Bild: amö
Günther Schwab vom Ingenieurbüro Zwick aus Weiden, Bürgermeisterin Sonja Meier, VG-Leiter Anton Brand und der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Weiden, Mathias Rosenmüller (von links) standen den Bürgern Rede und Antwort.

Die Kläranlage Muschenried muss "ertüchtigt" werden. Damit sind Kosten verbunden, die auch die Bürger mitzutragen haben. Bürgermeisterin Sonja Meier hatte deshalb eine Informationsversammlung anberaumt.

Seit der letzten Bestandsaufnahme zur Sanierung der Kläranlage Muschenried in Schneeberg im Jahr 2020 haben sich einige Aspekte ergeben, die in die Planung einfließen müssen. Günter Schwab vom Ingenieurbüro Zwick aus Weiden erläuterte, dass sich die landwirtschaftliche Entsorgung zum „Auslaufmodell“ entwickelt. Vorausschauend trat die Marktgemeinde schon vor Jahren dem „Zweckverband Thermische Klärschlammverwertung Schwandorf“ (ZTKS) bei. Bei der Kläranlage in Muschenried wird der Klärschlamm künftig mit mobilen Pressen entwässert. Das dabei entstehende Filtratwasser darf aber nicht sofort abgeleitet werden. Es muss zwischengelagert und dann dosiert der Kläranlage wieder zugeführt werden. Aus diesem Grund wird ein Speicherbecken notwendig. Die gestiegenen Anforderungen bei der Klärschlammentsorgung erfordern einen neuen Nachklärteich und das Auskleiden des vorhandenen Teiches mit einer Folie. Ein neues trichterförmiges Becken erleichtert das Absaugen des Schlammes. Die Feststoffe werden abtransportiert und thermisch entsorgt.

Gestiegene Kosten

Aufgrund dieser Erweiterung und der Preissteigerungen erhöhen sich die geplanten Kosten von 663 000 auf 1 015 724 Euro. Davon müssen 880 659 Euro auf die Einleiter umgelegt werden.

Nun kommt noch die Kläranlage Winklarn ins Spiel: Ihre wasserrechtliche Genehmigung läuft Ende des Jahres 2027 aus. Deshalb will die Marktgemeinde in Bezug auf die Kläranlage Winklarn bereits bei der Sanierung der Anlage in Muschenried vorausschauend denken, da aktuell die Einleitung des gereinigten Abwassers der Kläranlage Winklarn in ein stehendes Gewässer erfolgt. Diese Thematik wurde auch mit dem Wasserwirtschaftsamt Weiden beraten. Ein erneutes Wasserrecht für die Kläranlage Winklarn zu akzeptablen Bedingungen ist demnach nicht absehbar.

Insofern wäre zu einem späteren Zeitpunkt die Ableitung der Abwässer von Winklarn zur Kläranlage Muschenried eine realistische und wirtschaftliche Möglichkeit. Aus diesem Grund besteht die Überlegung, das Nachklärbecken in Muschenried bereits jetzt so zu bemessen, dass das Abwasser aus Winklarn dort zu einem späteren Zeitpunkt mit behandelt werden kann. Mit dem Bau eines Nachklärbeckens entfällt die aufwändige Entleerung des Klärschlamms aus dem Teich und die fortwährende Reinigung des Lamellenabscheiders. Der Schlammabzug wird vollständig automatisiert. Es sind keine Pumpen dafür erforderlich.

VG-Leiter Anton Brand erläuterte den Bürgern die Kosten, die auf sie zukommen werden. Ein Drittel entfällt auf die Grundstücksflächen, zwei Drittel auf die Geschossflächen. Bei der Grundstücksfläche sind aktuell 1,07 Euro pro Quadratmeter angesetzt (2020 waren es 0,76 Euro pro Quadratmeter), bei der Geschossfläche 9,08 Euro pro Quadratmeter (2020 lag man bei 6,44 Euro pro Quadratmeter). Bei einer eventuellen Preissteigerung ändern sich natürlich die Beiträge, welche beispielhaft wie folgt dargestellt wurden: Bei zehn Prozent 1,20 Euro Grundstück und 10,13 Euro Geschoss, bei 20 Prozent 1,32 Euro Grundstück und 11,18 Euro Geschoss, bei 30 Prozent 1,44 Euro pro Grundstück und 12,23 Euro Geschoss.

Im Rahmen der Diskussion sprach Albert Krämer die Kostensteigerung von 2020 auf 2022 an. Dazu erläuterte Günter Schwab nochmals, dass sich diese Steigerung durch die gewachsenen Anforderungen bei der Klärschlammentsorgung und die daraus entstehende Notwendigkeit, den Bauumfang zu erweitern, ergibt.

Weitere Anfragen Krämers betrafen die mögliche Geruchsproblematik beim Pumpen von Abwasser von Winklarn nach Muschenried sowie den Stromverbrauch. Schwab erläuterte hierzu die technischen Möglichkeiten. Auch ein neuer Stromanschluss wegen des höheren Verbrauches wird nicht gebraucht, lediglich die Menge wird etwas steigen und die sollte dann mit Photovoltaik ausgeglichen werden, so Schwab.

Vorteile des Zusammenschlusses

Mathias Rosenmüller, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Weiden, appellierte an die Bürger, doch etwas über den Tellerrand hinauszuschauen. Ein Zusammenschluss bringe auch viele Vorteile, "alle technischen Teile braucht man nur einmal und für die Leitungen gibt es Förderprogramme". Die hohe Preissteigerung sei vor zwei Jahren noch nicht absehbar gewesen, so Rosenmüller.

In Bezug auf die Finanzierung versprach Anton Brand eine genaue Trennung der Kosten, welche nunmehr für die Kläranlage Muschenried im Rahmen der Sanierungsmaßnahme erforderlich werden und welche im Vorgriff auf einen späteren Anschluss der Abwasseranlage Winklarn an die Kläranlage Muschenried nötig sind.

Der ehemalige Marktrat Hartwig Ederer schlug vor, diese Thematik des Zusammenschlusses schon bald in Angriff zu nehmen, "denn bei der Wasserversorgung funktioniert es auch gut".

Hintergrund:

Kläranlage Muschenried

  • Mai/Juni: Ausschreibung der Arbeiten
  • August: Vergabe der Aufträge
  • Baubeginn: Herbst 2022
  • Bauzeit: ein Jahr
 
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