Muschenried bei Winklarn
07.11.2023 - 12:34 Uhr

Sanierte Kläranlage in Muschenried nimmt in einigen Wochen den Betrieb auf

Es hat einige Jahre gedauert, doch bis Weihnachten soll sie laufen, die generalüberholte Kläranlage in Muschenried. Die Bürger machen sich auf der Baustelle ein Bild von dem Projekt.

Trotz Regen und Wind folgten viele Interessierte aus der Marktgemeinde und den umliegenden Orten der Einladung von Bürgermeisterin Sonja Meier zur Baustellenbesichtigung der Kläranlage in Muschenried. Dazu begrüßte sie auch Günther Schwab vom Planungsbüro Zwick aus Weiden.

Die Planungen zur Sanierung der Kläranlage in Muschenried laufen bereits seit dem Jahr 2019. Das Ende der wasserrechtlichen Genehmigung und die defekten Scheibentauchkörper machten eine Erneuerung notwendig. Im Sommer 2020 stellte Günther Schwab – unter Corona-Bedingungen – eine mögliche Ertüchtigung vor. Für ihn war es wichtig, möglichst viel von der alten Anlage wieder zu verwenden. Die gestiegenen Anforderungen bei der Klärschlammentsorgung forderten 2021 Umplanungen. Die landwirtschaftliche Entsorgung wurde zum Auslaufmodell. So musste der bestehende Klärteich erweitert werden, um die Voraussetzungen für die thermische Entsorgung des Klärschlamms zu schaffen. Dadurch stiegen natürlich auch die Kosten.

Die Funktionsweise

Nach der Ausschreibung wurden 2022 die einzelnen Gewerke vergeben. Die Vergabesumme für Bau-, Maschinen und Elektrotechnik beträgt rund 1,2 Millionen zuzüglich Baunebenkosten. Baubeginn war im Juni 2023. „Zu Weihnachten wird dann die Kläranlage nach der Ertüchtigung vollfunktionsfähig sein und in vollem Umfang arbeiten“, so Günther Schwab.

In vier Führungen erläuterte der Fachmann die einzelnen Stationen und die Arbeitsweise. Das Schmutzwasser läuft wie bisher in die bestehende eingehauste Rechenanlage. Im Absetzbecken bleibt schon ein Drittel, der Primärschlamm, zurück. Probleme machen hier die Sandablagerungen. Weiter geht es durch das Pumpwerk. Pumpen transportieren das Schmutzwasser in die biologische Stufe. Wo sich früher die Scheibentauchkörper befanden, sind jetzt vier Kaskaden aus Edelstahl eingebaut. Mit Hilfe von Sauerstoff zersetzen Bakterien die Schmutzstoffe. Kaskaden in einer Kläranlage sind Reaktoren, die aus Reaktionsräumen bestehen und hintereinander durchflossen werden. Dabei wird das Wasser möglichst flächengleich verteilt, um anschließend vollautomatisch in das neugebaute Nachklärbecken zu fließen.

"Winklarn noch nicht spruchreif"

Das Nachklärbecken hat die Form eines Trichters mit einer Tiefe von neun Metern. Die Trichterspitze hat einen Durchmesser von einem halben Meter. Mit Hilfe eines Schiebers kann der Schlamm automatisch abgezogen werden. Das separierte Wasser wird in das Folienbecken, den erweiterten alten Schönungsteich, gepumpt. Von hier wird der Klärschlamm von einer externen Firma abgesaugt, getrocknet und verbrannt. Durch die Verbrennung wird der Phosphor wieder zurück gewonnen. Das geklärte Wasser fließt in den Rötzbach.

Auf die Frage nach dem Anschluss Winklarns an die Muschenrieder Anlage antwortete Günther Schwab: “Winklarn ist noch nicht spruchreif. Optionen sind vorgesehen, es sind aber Erweiterungen notwendig“. Auch die Wartung interessierte die Besucher. „Der Rechen soll täglich gereinigt werden, Pumpen müssen regelmäßig geschmiert werden und jedes Jahr soll ein Ölwechsel erfolgen. Auch die gleichmäßige Lüftung der Kaskaden soll überwacht werden. Ständige Pflege und Überwachung ist notwendig, sieben Tage die Woche. Das zahlt sich aber für die Langlebigkeit aus“, erklärte Günther Schwab. „Der Klärwärter kann auf dem Handy oder dem Laptop die Technik überwachen. Fehler werden sofort gemeldet“, fügte Schwab noch an.

Hintergrund:

Kläranlage Muschenried

  • 2019: erste Planungen
  • 2020: Vorstellung einer Ertüchtigungsmöglichkeit
  • 2021: Umplanungen
  • 2022: Auftragsvergabe
  • Juni 2023: Baubeginn
  • Dezember 2023: Fertigstellung
 
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