Chic gekleidet, in cremefarbener Seidenbluse und dunkelrotem Blazer, steht sie im Cafe Ludwigadl, gleich gegenüber ihrem Wohnhaus am Oberen Markt. Sie ist jetzt die älteste in Nabburg geborene Bürgerin. Bürgermeister Frank Zeitler gratuliert. Ida Sobiegalla nimmt ihn gleich mütterlich in den Arm, wie es ihre Art ist. Ein Geburtstagsfoto soll gemacht werden, doch die Jubilarin hat einen Wunsch: Ein Schemel muss her. Die zierliche Frau mag die Bilder nicht, wo sie neben stattlichen Männern so klein wirkt: "Wie schaut denn das aus?" Der Wunsch wird ihr gerne erfüllt und ein Ständchen zur Melodie von "God save the Queen" von Sohn Gerd auf einer Harmonika gibt es für die Nabburger "Queen Mum" obendrein.
Sohn Michael schildert in einer sehr persönlich gehaltenen Rede das Leben seiner Mutter: Die Geburt im Jahr der Hyperinflation in Deutschland, als das Ei bis zu 320 Milliarden Mark kostete, die entbehrungsreichen Kriegsjahre, die berufliche Tätigkeit der Mutter, die im Schreibwarengeschäft die Anzeigenannahme für den Neuen Tag und das Familienleben managte. In der Rede steckte die Hochachtung vor einer willensstarken Frau, die sich auch nach dem Tod ihres Mannes Georg vor zwölf Jahren immer wieder neue Aufgaben suchte. Unter den Gästen ist auch Khaled Alshaer mit seiner Familie, die bei Ida Sobiegalla zur Miete wohnt. Die Kinder bedanken sich in Gedichtform für ihre Zuneigung und Hilfsbereitschaft.
Gerd und Michael Sobiegalla haben noch eine Überraschung für ihre Mutter vorbereitet: An ihrem Wohnhaus zischt es, die Zahl 100 erscheint in roten Zahlen an der Hauswand, gefolgt von einem prächtigen Feuerwerk in der Nabburger Stadtkulisse. "So schön": Ida Sobiegalla freut sich.
Fest verwurzelt im Glauben ging es dann am nächsten Tag zum Dankgottesdienst in die Stadtpfarrkirche. Pfarrer Hannes Lorenz, schon am Vortag unter den Gratulanten, spendete der Jubilarin den Einzelsegen, danach hatte die Pfarrei einen Sektempfang vorbereitet. Die Jugendblaskapelle spielte auf und Ida Sobiegalla hatte viele Hände zu schütteln.
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