Nabburg
23.09.2025 - 12:23 Uhr

125 Jahre Männerverein St. Josef Nabburg: Jubiläum mit Bischof und Oldtimerparade

Mit einem großen Festprogramm feierte der Männerverein St. Josef Nabburg sein 125-jähriges Bestehen. Hochrangige Gäste, eine Oldtimerparade und ein Kirchenzug unter blauem Himmel begeisterten die zahlreichen Gäste.

Für den Männerverein St. Josef Nabburg war dieser Festsonntag nicht nur ein Höhepunkt im Jubiläumsprogramm zum 125-jährigen Bestehen, sondern auch ein besonderes Geburtstagsgeschenk: Unter strahlend blauem Himmel empfing die Glaubensgemeinschaft etwa 25 Fahnenabordnungen sowie zahlreiche weltliche und kirchliche Ehrengäste, darunter Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, zum Kirchenzug. Dem musikalisch beeindruckenden Pontifikalamt in St. Johannes ging die offizielle Begrüßung durch Vereinsvorstand Walter Elberskirch voraus, gefolgt von zwei Grußworten. Monika Goller, die den Landesvorsitzenden Andreas Krieglstein vertrat, hob die vier auf der Fahne gestickten Tugenden „Religion, Fleiß, Freundschaft und Frohsinn“ als besondere Ankerpunkte der Männergemeinschaft hervor – selbst in schweren Zeiten. Bürgermeister Frank Zeitler würdigte ihren wertebasierten Beitrag zum gesellschaftlichen Leben in Nabburg durch „kulturelle Vielfalt, Bildungsarbeit und gelebtes Miteinander“.

Tief beeindruckt erinnerte er daran, „dass der Verein in den 1980er-Jahren mit über 380 Mitgliedern zum größten der Diözese Regensburg wurde“ und seither als Brückenbauer zwischen Gesellschaft und Kirche unverzichtbar sei. Rückblickend gedachte auch Bischof Voderholzer im Gottesdienst der verstorbenen Mitglieder. In seiner Predigt lobte er „die geistige Klugheit der Gründerväter“ und deren Absicht, den männlichen Part zur glaubensstärkenden Unterstützung der Frauen innerhalb der Familie zu bekräftigen. „Gäbe es den Männerverein noch nicht, man müsste ihn dringend gründen“, betonte er und rief im Namen des Heiligen Josef als Patron besonders die jungen Männer zum Beitritt auf.

Oldtimerparade begeistert Besucher

Nach diesem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft stand nach dem Mittagessen im Spitalhof eine besondere Rückschau an: Eine Oldtimerparade vom Obertor bis zum Mähntor ließ die 125-jährige Vereinsgeschichte an den Zuschauern vorbeiziehen. Eine herrschaftliche Kutsche des Neusather Barons Reisner von Lichtenstern, noch aus der Zeit der Monarchie Kaiser Wilhelms II. und des Prinzregenten Luitpolds stammend, machte den Anfang. Ebenfalls um die Jahrhundertwende rollten gelbe Postkutschen übers Land, vorbei an landwirtschaftlichen Hand- und Ochsenkarren. Einen industriellen Quantensprung markierte das „Tin Lizzy“, das erste ab 1923 in den Ford-Werken am Fließband produzierte Automobil.

Während glänzende Motorräder und Traktoren an den Fotografen vorbeiratterten, fiel das Adler Cabrio, Baujahr 1938, als mondäner Luxusschlitten besonders ins Auge. Die Nachkriegszeit war nicht nur von der Währungsreform, der Gründung der Bundesrepublik und der Reaktivierung der Vereine geprägt, sondern auch durch kreative Autodesigns – Stichworte: Käfer mit „Brezenfenster“, Messerschmitt „Kabinenroller“ und BMW „Isetta“. Wie der Männerverein in den Folgejahren schnell wieder aktiv am religiösen und gesellschaftlichen Leben teilnahm, nahm auch der Straßenverkehr rasant zu.

Glänzende Liebhaberstücke

Das Wirtschaftswunder war dank Porsche, Mercedes sowie Fendt und Deutz nicht zu bremsen. Letztere waren auch Hersteller der beiden Löschfahrzeug-Oldtimer der Nabburger Feuerwehr. Der Konvoi durch die Altstadt war ebenso unaufhaltsam. Dort präsentierten private Sammler ihre glänzenden Liebhaberstücke zur näheren Begutachtung für Interessierte und zum Fachsimpeln.

„Wissen Sie“, sagte einer der Fahrer, „als ich den Käfer damals kaufte, war er 30 Jahre alt und hatte 11.000 Kilometer auf dem Tacho. Die Besitzerin fuhr ihn nur zweimal wöchentlich aus: zum Markt und zur Kirche.“ Beides scheint jung und frisch zu erhalten – vielleicht ja sogar bis zum 150. Jubiläum des Nabburger Männervereins.

 
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