Ida Sobiegalla ist im Alter von 100 Jahren am Morgen des 19. Dezember für immer eingeschlafen. Am Mittwoch wurde die älteste Bürgerin der Stadt Nabburg im Beisein ihrer Familie und vieler Trauernder zu Grabe getragen.
„Irgendwie passt es nicht zusammen: weihnachtliche Freude und neues Leben, gleichzeitig Sterben und Abschied nehmen“, begann Pfarrer Hannes Lorenz seine Traueransprache. Der Geistliche erzählte von Ida Sobiegallas nicht immer einfachem Lebensweg, den sie stets positiv denkend, mutig und mit viel Humor gemeistert hat.
Am 2. November feierte sie noch begeistert ihren 100. Geburtstag und freute sich über die Ständchen der Blaskapelle und die vielen Glückwünsche zu ihrem Jubeltag. Aufgewachsen mit acht Geschwistern und kriegsbedingt etlichen Schicksalsschlägen in der Familie sprach sie trotzdem von einer schönen Kindheit, an die sie sich gerne zurückerinnerte.
Pfarrer Lorenz berichtete vom Lebensweg mit ihrem Ehemann Georg Sobiegalla, der sie im Oktober 1953 vor den Traualtar führte. Die beiden Söhne Michael und Gerhard und drei Enkel machten die Familie komplett.
Gerne erzählte Ida Sobiegalla von ihren Artikeln und Anzeigen, die sie für die Tageszeitung „Der neue Tag“ schrieb und aufnahm. Ihr Ehemann Georg fuhr zu Terminen, und sie verfasste mit ihm zusammen die Berichte. „Wir waren die erste Redaktion in Nabburg“, sagte sie oft voller Stolz. Auch der Schreibwaren- und Buchhandel am Oberen Markt wurde vom Ehepaar Sobiegalla stets gemeinsam betrieben.
Als dann am 19. September 2011 ihr Gatte starb, veränderte sich für Ida Sobiegalla alles: Sie musste nun ihren Lebensweg alleine weitergehen. Doch auch das meisterte die „immer lebenslustige Persönlichkeit in Nabburg“, wie sie Pfarrer Hannes Lorenz bezeichnete. Die Leidenschaft fürs Kuchenbacken und Kochen ließ sie nicht los. Auch den Zeitungsaushang in ihrem Schaufenster aktualisierte sie bis zuletzt noch gerne. Für die kleinen Kinder der syrischen Familie, die bei ihr in Miete wohnte, ersetzte sie die Funktion der Oma. Die tägliche Gymnastik und kleinere Einkäufe im Ort hielten sie auch als Hundertjährige noch fit.
„Nun hat Ida Sobiegalla das Ziel ihres Lebens erreicht“, schloss Stadtpfarrer Hannes Lorenz und richtete den Blick zum Kirchenchor, bei dem sie viele Jahre mitsang und der sie nun am letzten Weg gesanglich begleitete. Eine Abordnung des Katholischen Frauenbundes senkte auf dem Waldfriedhof am Grab des jahrzehntelangen Mitglieds die Fahne.
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