Das Freilandmuseum Oberpfalz in Neusath stand am Sonntag ganz im Zeichen alter Haustierrassen. Fuchsschaf, Edelziege oder Rotvieh, um nur einige zu nennen, haben hier in dem weitläufigen Areal eine Heimat gefunden. Zusammen mit der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH) wurden diese alten Rassen wieder in den Fokus der Besucher gerückt, heuer bereits zum zwanzigsten Mal.
Obwohl das Wetter an diesem Sonntagnachmittag nicht gerade einladend war, nutzten doch wieder viele Besucher aus der gesamten Oberpfalz die Gelegenheit, alte Haustierrassen bestaunen zu können. Die größeren Tiere gingen dem regnerischen Wetter allerdings lieber aus dem Weg und bevorzugten ihre Unterstände. Das Freilandmuseum selbst beherbergt bereits eine beachtliche Anzahl dieser gefährdeten Tiere. Mitglieder der GEH bereicherten zusätzlich mit einer Vielzahl von Kleintierrassen das Spektrum der ausgestellten Tiere. Unter ihnen war auch die Kaninchenrasse „Japaner“ zu finden, deren Fortbestand extrem gefährdet ist.
Rassen sterben aus
„Jede Woche stirbt auf unserer Erde eine Nutztierrasse aus“, wies GEH-Regionalsprecher Thomas Kohler auf die Dringlichkeit hin, sich mit diesem Thema intensiv zu beschäftigen. „Früher waren die Haustiere auf vielfältige Weise im landwirtschaftlichen Betrieb eingebunden. Bei Rindern wurde nicht nur die Milch- und Fleischleistung geschätzt, sie mussten auch den Wagen und den Pflug ziehen“ blickte Thomas Kohler in die Vergangenheit zurück. „Heute haben sich die Tierbestände auf wenige Hochleistungsrassen beschränkt.“
Ähnlich sehe die Entwicklung auch bei den anderen Tieren aus. „Heute zählt vielfach nur noch die Rentabilität“, bedauerte der Tierfreund. Dabei wird das Leistungsvermögen der alten Rassen häufig unterschätzt. Viele Eigenschaften sind züchterisch überaus interessant: Gute Gesundheit, Langlebigkeit, Genügsamkeit, hohe Fruchtbarkeit und gute Muttereigenschaften, um nur einige zu nennen.
Diese Problematik haben Tierwissenschaftler und Biologen erkannt und gründeten 1981 die "Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen“. Dank dem Engagement der GEH ist seit ihrer Gründung keine Rasse in Deutschland mehr ausgestorben. Die Arbeit und den Erfolg der GEH sollte der Tag der alten Haustierrassen wieder einmal mehr in das Bewusstsein der Besucher rücken.
Mitmachaktion für Kinder
Der Gang durch das Museumsgelände und die Vielzahl der Informationen machten natürlich hungrig und durstig. Auch dafür war bestens gesorgt. So bestand die Möglichkeit, sich an den Grillständen zu stärken oder tierische Produkte wie Schaffelle oder Honig zu kaufen. Auch das gute Museumsbrot wurde wieder gebacken. Bei der Mitmachaktion für Kinder wurde es ebenso tierisch: sie konnten aus echter Wolle ein Schaf basteln. So wurde der Aktionstag wieder ein Erlebnis für Groß und Klein und ein Erfolg für die alten Haustierrassen.
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