In derart stiller Art und Weise ist man die Raith-Schwestern Tanja und Susi samt Andreas Blaimer mit Bassist Philipp nicht gewohnt. Wer die Gruppe aus den Sommerprogrammen kennt, erwartet einen kessen Schlagabtausch der Eheleute Tanja Raith und Andi Blaimer. Die vorweihnachtliche Darbietung des musikalischen Quartetts zeigt jedoch einmal mehr, welch' große Stimmgewalt und Musikvielfalt es auch zur staden, besinnlichen Zeit zu bieten hat. "Unsere mitgebrachten Songs wirken beruhigend und stimmen perfekt in die Weihnachtszeit ein", gibt die Vollblutmusikerin Tanja Raith dem Publikum zu Beginn des 90-minütigen Konzerts mit auf den Weg.
In perfektem Einklang
Mit sanften Tönen zu "Etz kimmt de scheene staade Zeit" und "Im Woid is so staad" bewirken die Schwestern bei ihren Zuhörern Gänsehaut pur, ja sogar ein unweigerliches Gefühl des Ankommens in der schönen ruhigen Zeit vor Weihnachten. Die phänomenal im Einklang stehenden Stimmen der beiden Frontfrauen sind eindringlich, packend und wundervoll zugleich. Der Song "Der Nussknacker" macht deutlich, dass auch ein rhythmisch flotter Sound das Repertoire der Musikerinnen lange noch nicht ausschöpft. Auf dem Hackbrett, mit dem Akkordeon und der Gitarre begleiten sich die Virtuosinnen selbst bei Gesangs- und Instrumentalstücken.
Visuell bot sich den vielen Konzertbesuchern eine Besonderheit auf der Bühne: Winterliche Natur- und Adventfotografien wechselten passend zu den musikalischen Titeln auf der großen Bühnenleinwand. Ein Augenschmauß also für all diejenigen, die Schnee, Kälte und Kerzenschein im noch recht milden Winter in diesem Jahr schmerzlich vermissen.
Aus Sicht der Gänse
Mit amüsanten und auch nachdenklichen Kurzgeschichten passend zur Weihnachts-, Winter- und Adventszeit unterhält Andreas Blaimer das Publikum. In typisch bayerischer Mundart und in Reimform berichtet er aus Sicht der Weihnachtsgänse den herannahenden Tag, an dem sie zu Gänsebraten verarbeitet werden sollen. Für vergnügliches Gelächter in den Besucherreihen sorgt der Blaimer mit seiner Geschichte, als kurzerhand als Lametta-Ersatz eine Dose Sauerkraut herhalten muss. Nachdenklich besonnen und rhetorisch exzellent berichtet der Ehemann von Tanja Raith aber auch von der Geschichte der Oma Maria Raith, die zur Kriegszeit ihren Mann Ludwig im weihnachtlichen Heimaturlaub in die Arme schließen wollte. Doch Ludwig kam nicht zu Hause an. Lange drei Jahre der Ungewissheit später wurde Ludwig dann aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Auch das erzählt die Magie der Weihnacht, so Blaimer.
Besucher als Chor
Tanja Raith sollte am Ende des Konzerts recht behalten: Mit dem gefühlvollen Hit "Still, still, still" und dem glockenklaren "Andachtsjodler", bei dem die Konzertbesucher als Chor begeistert mitsangen, war der letzte Weihnachtsmuffel in die richtige Stimmungslage gebracht.
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