Nabburg
21.12.2021 - 14:49 Uhr

Bund Naturschutz plädiert für umweltverträgliches Weihnachten

Mit Öko-Baum und stromsparender Lichterkette wird Weihnachten ein wenig verträglicher für die Umwelt. Die Schwandorfer Kreisgruppe des Bund Naturschutz hat noch mehr Tipps, wie man mit Kerzen, Menü und Geschenken ökologisch agiert.

Besonders für eine üppige Beleuchtung empfiehlt der Bund Naturschutz LED-Lichterketten mit Zeitschaltuhr als Beitrag zu einem umweltverträglichen Weihnachtsfest. Symbolbild: Gerhard Götz
Besonders für eine üppige Beleuchtung empfiehlt der Bund Naturschutz LED-Lichterketten mit Zeitschaltuhr als Beitrag zu einem umweltverträglichen Weihnachtsfest.

Beim Schenken an den Umwelt- und Klimaschutz denken: Mit dieser Vorgabe gibt der Bund Naturschutz (BN) Empfehlungen für eine umweltverträgliche Advents- und Weihnachtszeit. "Die Corona Pandemie erfordert auch im zweiten Jahr einen anderen Umgang mit dem Weihnachtsfest. Zeit auch darüber nachzudenken, was wir wirklich benötigen und wie die Produktionsbedingungen für die Geschenke sind", sagt Klaus Pöhler, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Schwandorf. Der BN empfiehlt deshalb in einer Pressemitteilung, Biolebensmittel zu kaufen und Geschenke auszuwählen, die unter fairen, ökologischen und sozialen Bedingungen produziert wurden.

"Zu Weihnachten treten viele Probleme unserer Konsumgesellschaft besonders zutage. Aber es ist auch möglich, ein nachhaltiges und ökologisch verträgliches Weihnachtsfest zu feiern", macht Pöhler Mut und lenkt den Blick als erstes auf den Christbaum: Bio-Weihnachtsbäume sind demnach ein Beitrag zum Artenschutz. Denn bei Weihnachtsbäumen aus konventioneller Produktion werde viel gespritzt und gedüngt – zum Schaden für Mensch und Natur. "Mit Bio-Bäumen hingegen schonen Sie die Umwelt und Ihre Gesundheit", lautet ein Tipp. Am umweltschonendsten erzeugt seien heimische Nadelbäume aus den hiesigen Wäldern, die auch im Rahmen der Waldpflege anfallen oder auf Leitungstrassen wachsen.

Gegen Energieverschwendung

Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit steigt der private Stromverbrauch durch Beleuchtung an. Wer Lichterketten nutzen möchte, sollte ausschließlich LED-Modelle verwenden, so der Ratschlag vom BN. Diese halten nicht nur wesentlich länger, sondern verbrauchen auch bis zu 90 Prozent weniger Strom. Als Außenbeleuchtung eignen sich nach Auffassung der Naturschützer auch solarbetriebene LED-Lichterketten. Grundsätzlich sollte die weihnachtliche Deko nicht permanent brennen, sondern bedarfsgerecht ein- und ausgeschaltet werden, so die Empfehlung. Zeitschaltuhren gebe es im Handel bereits für weniger als zehn Euro.

Bei Kerzen rät der BN, auf das "RAL-Gütezeichen Kerzen" achten. Rund 70 Prozent der in Deutschland angebotenen Kerzen würden bereits dieses Siegel tragen. Es verpflichtet Hersteller, sich bei den Inhaltsstoffen an Grenzwerte hinsichtlich Gesundheit und Umwelt zu halten. Eine noch bessere Alternative seien Kerzen aus Bienenwachs. Die meisten Kerzen – auch die mit Siegel – würden nämlich zu großen Teilen aus dem höchst umstrittenen Palmöl hergestellt. "Bei vielen Imkern bekommt man kostengünstig Bienenwachs oder Wabenplatten zum Kerzengießen oder -rollen, beispielsweise zusammen mit den Kindern", so ein Tipp.

Nicht nur das Weihnachtsmenü, auch die Zutaten für Plätzchen und Stollen verdienen umweltschonend erzeugte Ökolebensmittel, sagen die Umweltschützer Von den manchmal besonders billig angebotenen Weihnachtsgänsen oder Teilstücken raten sie ab, denn diese könnten aus Stopfleber-Mast stammen. Dieses qualvolle Verfahren verstoße gegen das Tierschutzgesetz und sei in Deutschland nicht mehr erlaubt. Wer fair und ökologisch schenken wolle, der ist laut Pressemitteilung des BN im Naturkost- oder Eine-Welt-Laden gut aufgehoben. Dort gebe es viele hochwertige, umweltfreundliche Geschenke aus fairem Handel, die aus pestizidfreier und ökologischer Produktion stammen und soziale Kriterien wie zum Beispiel angemessenen Löhne berücksichtigen und Kinderarbeit ausschließen. Was Mode betrifft, so boomt nach Recherchen des BN der Ökomarkt für Kleidung. Es gebe zunehmend Firmen, die recycelbare Naturmaterialien und ökologische Farbstoffe für die Produktion ihrer Kleidungsstücke einsetzen. Gemeint sind hier vor allem Artikel aus Bio-Baumwolle, Holz oder Kokos. Der BN empfiehlt, Produkte dieser Art umweltschädlichen Materialien wie Kunststoffen vorzuziehen.

Keine Idee? Auch für diesen Fall haben sich die Naturschützer Gedanken gemacht: Ein selbst gemachtes Geschenk, das von Herzen kommt, sei mehr wert als teuer gekaufte Dinge, die früher oder später auf dem Müll landen. Selbstgemachte Geschenke aus der Küche seien dazu noch sehr lecker. Eine selbst zusammengestellte CD oder Rezeptsammlung, ein Konzert-Abo oder etwas Praktisches wie eine Monatskarte für den öffentlichen Nahverkehr oder ein Wartungsgutschein fürs Fahrrad stehen ebenfalls ganz oben auf der BN-Liste – und nicht zuletzt eine BN-Mitgliedschaft als Geschenk, ein Anteilschein am Grünen Band oder Waren aus der eigenen Service-GmbH.

Toxisches Spielzeug

Auch auf Spielzeug haben die Naturschützer ein wachsames Auge. "Immer wieder lassen Untersuchungen zur Chemikalienbelastung von Spielsachen und kindernahen Produkten aufschrecken: Teddy, Schnuller und Co. sind häufig hoch mit Schadstoffen belastet", lautet die Warnung. Der Bund Naturschutz hat konkrete Tipps für Eltern, etwa auf bestimmte Gütesiegel zu achten und Unternehmen aufzufordern, gesundheitsgefährdende Stoffe durch sichere Alternativen zu ersetzen. Mit der kostenlosen ToxFox-App (www.bund.net/chemie/toxfox/ ) lassen sich jetzt Schadstoffe nicht nur in Kosmetika sondern auch in Kinderprodukten wie Malutensilien oder Spielzeugen aufspüren.

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Nabburg10.12.2021
Hintergrund:

Alles bio von Baum bis Spielzeug

  • Giftfreie Bäume: BN-Liste umweltfreundlich angebauter Weihnachtsbäume unter www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/feste-feiern/christbaum-kaufen
  • Schadstofffreies Spielzeug: Mit der kostenlosen ToxFox-App (www.bund.net/chemie/toxfox/ ) lassen sich jetzt Schadstoffe nicht nur in Kosmetika sondern auch in Kinderprodukten wie Malutensilien oder Spielzeugen aufspüren.
  • Ökologische Beleuchtung: LED-Lichterketten verwenden, Zeitschaltuhren nutzen, Kerzen ohne Palmöl kaufen
  • Naturkost-Menü: ökologisch erzeugte Lebensmittel verwenden, bei billigem Fleisch Vorsicht walten lassen
 
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