Nabburg
02.12.2024 - 14:39 Uhr

Claus von Wagner mit Vorpremiere für neues Programm

"Ich will wieder auf die Bühne, wieder unter echte Menschen!" So nimmt Claus von Wagner Auszeit von der "ZDF-Anstalt", schreibt ein neues Programm und kommt mit einer seiner Vorpremieren wieder einmal nach Nabburg ins Schmidt-Haus.

Claus von Wagner bei seinem Auftritt im Schmidt-Haus in Nabburg. Bild: Westiner/exb
Claus von Wagner bei seinem Auftritt im Schmidt-Haus in Nabburg.

Nach zwei Minuten ist im Schmidt-Haus in Nabburg klar, vor und mit Publikum zu agieren, ist das Metier von Claus von Wagner. Der Schlaks nimmt laut Pressemitteilung sich und die gesellschaftliche Erfolglosigkeit seines bisherigen 27 Jahre satirischen Wirkens augenzwinkernd auf den Arm. Der CO2-Ausstoß ist weiter gestiegen, die Pole schmelzen, die Wähler der AfD werden immer mehr. Trotzdem startet er mit "Projekt Equilibrium" einen erneuten Versuch etwas mehr Stabilität und Harmonie für unsere Welt mit ihren aktuellen Problemen anzubieten.

Dabei hat er als Kabarettist immer einen internen Dreikampf zwischen dem Journalisten, dem Autor und Schauspieler zu bestehen. Der Journalist ist für die Recherche seiner Themen zuständig, der Autor verfasst den Text, und der Schauspieler soll mit Sprache, Mimik und Gestik das Publikum fesseln. Der Journalist von Wagner geht bei seinen vorwiegend Nummern aus der Wirtschaft, wie von der "Anstalt" gewohnt, absolut in die Tiefe. Ausführlich arbeitet er sich beispielsweise in die komplexe Welt der Schuldenbremse ein, hinterfragt die magische Zahl 0,35 Prozent, zitiert Studien, Institute, Fachleute. Der Autor & Schauspieler von Wagner schafft es, diese trockene Materie mit Hilfe seines "Alter Egos" Carsten verständlich und sehr unterhaltsam seinem Publikum zu vermitteln.

Absolut der Platzhirsch ist der Schauspieler Claus von Wagner in seinem "Kinderbuchexkurs", stimmlich urkomisch als Robert Habeck. Struwelpeters "Robert mit dem Schirm" fliegt noch höher und weiter im Sturm. Die "Biene Maja" findet umweltbedingt keinen Honig mehr und "Pu der Bär" muss darben. Zwerchfellerschütternd, wenn Gott auf die Erde herabsteigt, feststellt, dass die Menschheit beim Kampf gegen das Artensterben eine Pause macht und im Fortschreiten des Klimawandels keine Notlage sieht. Sein Angebot: "Soll ich eine Notlage schaffen? Heuschrecken und Überschwemmungen kann ich auch noch dazu liefern."

Nachdenkliches gibt es zum Abschluss des Abends. Während der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren publizierten die Parker Brothers das Brettspiel Monopoly. Als Vorlage dafür diente "The Landlord's Game", ein 1904 von Elizabeth Magie patentiertes Brettspiel, das die Gefahren des monopolistischen Landbesitzes aufzeigen sollte. Parker's Monopoly, mit dem Ziel der Insolvenz aller Mitspieler, wurde über 260 Millionen Mal verkauft und von circa 750 Millionen Menschen bereits gespielt. Claus von Wagner: "Man müsste nur die Regeln ändern!" Vorschläge dafür liefert der brillante Kabarettist im "Projekt Equilibrium" zur Genüge. Sein Publikum dankt leidenschaftlich für den wunderbaren Abend.

 
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