Bislang war das Sepp-Simon-Stadion in Schwandorf die einzige Anlaufstelle im Landkreis für Menschen, die den Verdacht haben, sie könnten sich mit dem Coronavirus angesteckt haben. Viele hatten sich bisher mit verdächtigen Symptomen an den Hausarzt gewandt. Sie sollen nun, wenn es nach den Organisatoren der Tests geht, gar nicht mehr in den Arztpraxen vorstellig werden, sondern gleich über die Telefonnummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes (116117) Kontakt aufnehmen. Ab Donnerstagnachmittag können die ersten Verdachtsfälle in Nabburg getestet werden, allerdings nicht ohne vorherige Terminabsprache und vorerst nur für zwei Stunden.
"Das wird aber keine Drive-through-Teststation sein, sondern eine ganz normale Praxis, die eben auf solche Verdachtsfälle spezialisiert ist", erläutert Hans Prechtl, Pressesprecher am Schwandorfer Landratsamt. Eingesetzt sind in Nabburg Ärzte aus dem Altlandkreis, die sich allesamt freiwillig gemeldet haben und über die kassenärztliche Vereinigung (KVB) eingeteilt werden. "Das gilt jedenfalls für die Nachmittags-Slots. Über den Vormittag wird nach Bedarf entschieden", so Prechtl zum weiteren Vorgehen. Die Stadt bietet nach Schwandorf den nächsten Standort für ein neues Schwerpunktzentren, aber auch Burglengenfeld und Oberviechtach sind gerüstet.
Die Räume in der Krankenhausstraße 25 im Nabburger Gesundheits- und Betreuungszentrum (GBZ) gehören dem BRK-Kreisverband, EDV und Schutzkleidung werden vom Katastrophenschutz des Landratsamtes gestellt. Wie im Sepp-Simon-Stadion in Schwandorf wird auch hier mit einer Zehn-Minuten-Taktung gestartet, die bei Bedarf verkürzt werden kann. "Es ist wichtig, dass nur möglichst wenige Menschen in unmittelbaren Kontakt mit potenziell infizierten Patienten kommen", erläutert der Pressesprecher im Gespräch mit Oberpfalz-Medien, die Hausärzte und ihre Praxen sollten möglichst außen vor bleiben. "Es macht Sinn, die potenziellen Corona-Patienten von denen zu trennen, die mit einer Vielzahl anderer Krankheiten zum Arzt kommen."
Effektive Infektionsschutz-Vorkehrungen, aber auch ein Ressourcen schonender Einsatz von Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln spielen eine Rolle für die Einrichtung dieser Testzentren. Und auch um den Vorrat an diesen lebenswichtigen Schutzmaßnahmen nicht zu gefährden, befinden sich die anvisierten Zentren in Oberviechtach und Burglengenfeld weiterhin in der Warteschleife. Was das Personal betrifft, so greift man bei der Logistik nun auch auf die Bundeswehr zurück. "Der Versorgungsarzt Dr. Stephan Gilliar hat Soldaten vor Ort persönlich eingewiesen", berichtet Prechtl. Sie sollen die Patienten durch die Räume schleusen und erhalten dazu Ganzkörperanzug, Maske und Visier. Sie öffnen das Testzentrum rechtzeitig vor Beginn und sollen auch das Vorscreening übernehmen. Außerdem erledigen die Helfer von der Bundeswehr den Transport der in Nabburg vorgenommenen Abstriche zum Labor Kneißler in Burglengenfeld.
Bei der Premiere am Donnerstag und auch am Freitag wird eine Ärztin aus dem Altlandkreis Nabburg die ersten beiden Schichten übernehmen. Am Samstag und Sonntag wird nicht getestet, in der nächsten Woche dann Montag bis Freitag. "Die bis dahin vorliegenden Erfahrungen werden auch über das weitere Vorgehen bei den Schwerpunktzentren in Burglengenfeld und Oberviechtach entscheiden", informiert der Pressesprecher des Landratsamtes.
Corona-Test in Nabburg
Wie das Landratsamt mitteilt, werden derzeit nur Personen getestet, die Kontakt zu an Covid-19 erkrankten Personen hatten und zusätzlich Symptome zeigen. Im Einzelfall gilt aber das Ermessen des Hausarztes, beispielsweise dann, wenn sehr starke Symptome vorliegen. Personen, die einen test wünschen, können sich wie bisher an den Hausarzt wenden oder an den Ärztlichen Bereitschaftsdienst (Tel: 116117) . Getestet wird nur unter vorheriger Terminvergabe. "Wer unangemeldet in Nabburg erscheint, wird nicht getestet", warnt Hans Prechtl, Pressesprecher am Schwandorfer Landratsamt, und informiert auch über die Vermittlung der Testergebnisse: "Ergibt die Auswertung des Abstrichs einen positiven Befund, wird der Patient vom Gesundheitsamt informiert. Bei einem negativen Befund informiert der Hausarzt den Patienten." Zum Testzentrum gibt es einen eigenen Eingang über die frühere Notaufnahme des Nabburger Krankenhauses.
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