Ihr „Spielfeld vor dem Tor“ des Edelmannshofes in Perschen betrat die Mannschaft in Blau begleitet von der Jugendblaskapelle pünktlich um 18 Uhr. Statt „Aufwärmen“ war aber der Hitze wegen eher Abkühlung angesagt.
Doch dazu ließen die Kaltblüter Fonse und Leo dem „Pfreimder Kirwaverein“ nur wenig Zeit. Beide hatten den etwa 25 Meter langen Kirwabaum, eine Spende des Barons von Lichtenstern, schon zielstrebig vorgelegt und dem kurzen Aufhübschen folgte gleich der „Anstoß“ des Stammfußes in der Bodengrube.
Fehlten von offizieller Seite noch obligatorische Begrüßungsworte, die Tobias Hammerl als Leiter des Freilandmuseums Oberpfalz mit Dank an alle Helfer verband. Dann ging es Schlag auf Schlag und kaum war das „O´zapft ´is!“ verkündet, tauschte Hammerl den dazu nötigen Schlegel gegen einen zierlichen Taktstock der Blaskapelle. „Mir scheint, die Musiker hätten eher mich geführt, als umgekehrt“, bekannte er als Dirigent seines eigenen Geburtstagsständchens.
Baum steht in einer Stunde
Gut, dass das Kirwabaum-Kommando unterdessen weiterhin in den erfahrenen Händen von Jörg Irlbacher geblieben war, der mithilfe seiner Männer an den Schwalben das Festsymbol binnen einer Stunde in die Senkrechte stellte. Weil aber zum Image der Pfreimder sowohl die optische Perfektion als auch der Stolz auf eine eigene Feuerwehr-Drehleiter gehören – „Wie gut, dass wir sowas haben!“ –, kam diese wie schon 2022 zum Einsatz, um einen ausgehängten Baumkranz wieder anzuleinen.
Danach, zur wohlverdienten Pause, der Wechsel zur anderen Torseite, dem Innenhof des Museums, wo die Motorradfreunde „Naab Devils Moto“ seit Jahren quasi ihr „Heimspiel“ absolvierten und für Festwirt Heiner Kummert im Service stets bestens aufgestellt waren.
Angebot modifiziert
Heuer agierten die Vereinsmitglieder erstmals offiziell in der Organisation, zeigten noch mehr Präsenz und Motivation, die liebgewonnene Perschener Kirwa tatkräftig zu unterstützen: Ziel sei es, die Tradition und das wunderbare Ambiente Wert zu schätzen, dazu aber das Angebot zu modifizieren und niveauvoll dem Publikumsgeschmack anzupassen, so Sprecher Peter Kreckl. „Daher servieren wir heuer erstmals auch ein gutes Glas Wein oder Aperol und haben andererseits auf familienfreundliche Preise geachtet“, betonte er auch hinsichtlich des Essens, für das mit Grillspezialitäten oder sonntäglich ofenfrischem Schweinebraten die Metzgerei Farchmin sorgte.
Bereits am Samstagabend zollten die zahlreichen Besucher diesem jugendlichen Engagement großen Respekt, fand das innovative Konzept großen Anklang. Per Zufall gewann dieser Spagat zwischen Historie und Moderne heuer noch einen geradezu einzigartigen Akzent, als auf die stimmungsvolle Musik von „Bayrisch Blech“, begleitet von einigen Tanzpaaren, die Live-Übertragung des EM-Spiels Deutschland-Dänemark dem diesjährigen Kirwaauftakt den besonderen, positiven „Kick“ verlieh – der jedoch angesichts des Erfolgs bestimmt noch eine Nachfeier im Perschener Edelmannshof verdient hätte!
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