Mancherorts thronen sie schon auf dem Horst und arbeiten emsig, um ihr Nest herzurichten, anderswo wartet man noch sehnsüchtig auf das vertraute Klappern: Die Störche kehren aus ihrem Winterdomizil langsam zurück in den Landkreis Schwandorf.
Auf der Storchen-Webcam der Stadt Pfreimd rührt sich schon was. Wenn sie nicht gerade ausgeflogen und auf Futtersuche sind, kann man hier in Echtzeit mitverfolgen, was das Storchenmännchen und -weibchen so treiben. Der erste Storch ist am Freitag in Pfreimd angekommen, der zweite folgte am Samstag. Vergangenes Jahr kamen die Vögel um die gleiche Zeit: Da war das Männchen ab 12. Februar da und kümmerte sich schon einmal um den Nestaufbau, bis das Weibchen am 18. Februar folgte.
Reise geht oft nur bis Spanien
"Seit zehn Jahren kommen sie immer um diesen Dreh", erklärt Storchenbetreuer Arnold Kimmerl. Früher war das noch anders, da sind die Störche meist erst im April zurück nach Deutschland gekehrt. Inzwischen überwintern die Tiere allerdings oft in Spanien statt in Afrika – und der kürzere Weg macht sich bei der Rückkehr bemerkbar. "Ich habe sie schon auf den Naabwiesen bei der Nahrungssuche gesehen", erzählt Kimmerl über das Storchenpaar, das jetzt kürzlich gelandet ist. Hauptnahrung seien derzeit Regenwürmer und Mäuse. Frösche, die generell auch auf dem Speiseplan von Meister Adebar stehen, seien derzeit noch in der Winterruhe. "Hoffen wir, dass die Störche heuer gut durch die Saison kommen", so Kimmerl. "Das Wetter ist mild, das schaut gut aus." Er rechnet damit, dass schon Mitte oder Ende März die Brut beginnen könnte. Auch wenn die Störche inzwischen quasi schon im Winter anreisen, sei es nicht notwendig, sie mit Futter zu unterstützen. "Das sind Wildtiere, das wäre eher kontraproduktiv."
In Altendorf ist noch ein Storch alleine im Horst, weiß der dortige Betreuer Georg Köppl. Der Storch ist am 17. Februar angekommen, der zweite lässt noch auf sich warten. Auch 2022 war das Paar hier versetzt angekommen: der erste am 15., der zweite am 19. Februar. Die Ankunftszeit Mitte Februar hat sich auch in Altendorf in den vergangenen Jahren so eingebürgert, erklärt Köppl. "Erst letztens habe ich mir gedacht: Ich glaube, dass die Störche bald kommen." Und auch die Altendorfer erwarteten die Vögel bereits und informierten den Storchenbeauftragten sofort nach der ersten Sichtung am Freitag per Handy-Nachricht. Überwintert, wie es mancherorts schon der Fall ist, hat in Altendorf noch kein Storch.
Vergangenes Jahr hatte das Altendorfer Storch-Paar vier Junge. Allerdings wurde einer davon tot am Straßenrand gefunden, ein zweiter landete im Garten von Georg Köppl und konnte nicht mehr zurück in sein Nest. Der Storchenbeauftragte päppelte den Jungstorch zwar wieder auf. "Aber irgendwann ist er dann über Nacht verschwunden." Was aus dem Tier geworden ist, ob es vielleicht einfach ausgeflogen ist, weiß er nicht.
Nestbau steht an
In Nabburg sind beide Störche fast gleichzeitig angekommen. "Am Freitagnachmittag, eine Stunde versetzt", weiß Experte Karl Beer. "Die beiden kümmern sich schon um den Nestbau." Die Kälte, die um diese Zeit noch kommen könnte, mache den Tieren offenbar nichts aus. Sollte also noch einmal ein Wintereinbruch kommen, müsste Karl Beer nicht helfend eingreifen. "Wenn die Störche mal ein paar Tage kein Futter finden, macht das nichts aus." Nur wenn noch einmal über einen langen Zeitraum Schnee liegen würde, würde er zufüttern.
Während die Störche im Frühjahr immer früher im Landkreis Schwandorf eintreffen, reisen sie im Herbst auch zeitiger ab. Im September seien die Nabburger Störche vergangenes Jahr etwa abgeflogen, früher hätten sich die Tiere erst im Oktober oder gar November auf den Weg gemacht. "Ich vermute, dass sie wegen der Trockenheit kein Futter mehr finden", so Beer. Doch die Störche sind ja gerade erst angekommen, da will man noch nicht an die Abreise denken. "Hoffen wir, dass wir heuer wieder viele Junge haben." Vergangenes Jahr hätte das Nabburger Storchenpaar vier Junge gehabt, die alle gut groß geworden sind, erzählt Karl Beer. In Perschen hatte man da mehr Pech. Zwei Jungtiere hatte das dortige Paar. Davon verendete ein Jungstorch noch sehr früh im Nest, der zweite wurde, nachdem er bereits flügge war, zwischen Nabburg und Perschen gefunden. "Da war er schon matt", erzählt Beer. Er brachte das Tier zur Vogelauffangstation, wo es jedoch wenige Tage später starb.
Heuer lässt das Perschener Storchenpaar noch auf sich warten. "Die müssten aber auch bald kommen", schätzt Karl Beer. Auch in Oberviechtach wurden die Störche dieses Jahr noch nicht gesichtet.
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