Das kleine Waldkirchlein „Mariä Brünnl“ war auch heuer an Mariä Himmelfahrt wieder Ziel vieler Pilger, die es üblicherweise zu Fuß oder per Rad über den Forstweg erreichten. Den Autofahrern bis zum nahen Parkplatz an der alten Naab blieb in diesem Jahr baustellenbedingt nur die Umleitung über Stulln. Eine Route, die kurz nach 6 Uhr morgens auch Mesner Wolfgang Seegerer und Stadtheimatpfleger Raphael Haubelt nahmen, um mit den noch fehlenden Utensilien im Gepäck die Frühmesse um 7.30 Uhr vorzubereiten.
Vieles, von der Platzpflege über den Zeltaufbau, die Innenreinigung der Kapelle und den Blumenschmuck, war von fleißigen Helfern dankenswerterweise schon Tage zuvor erledigt worden.
Auch einige Kräuterbüschel, die der Frauenbund später zum Verkauf anbot, hatten schon in der Kapelle „übernachtet“ und verströmten beim Aufsperren einen süßlichen Duft, der spontan an ihre biblische Ursprungslegende denken ließ: Als man drei Tage nach dem Tod Mariens das Grab nochmals öffnete, fanden sich darin statt des Leichnams nur Blumen und Heilkräuter. Bevor aber in Erinnerung daran die Gebinde am Ende der Gottesdienste gesegnet werden konnten, blieb am Morgen noch einiges zu tun.
Lieber Kräuter als Pferde
Parallel zum Aufbau des Altars, dem Herrichten der liturgischen Gewänder und sakralen Geräte, trafen schon die ersten Gläubigen ein, um mit Pfarrer Johannes Elberskirch als Zelebrant den ersten Gottesdienst zu feiern. In seiner Predigt griff er das Paulusevangelium auf, das den Wandel von der anfangs zeitnah ersehnten Rückkehr Jesu hin zur Ermutigung beschrieb, die Hoffnung darauf im Glauben am Leben zu erhalten, nach dem Vorbild Elisabeths und Marias mit wachem Geist für eine zukunftsorientierte Gesellschaft in christlicher Gemeinschaft. Letztere an jenem besonderen Ort seiner Heimat zu spüren, liege ihm stets am Herzen, betonte Elberskirch, um schließlich in Erinnerung an den „Brünnlritt“ festzustellen: „Aus der Erfahrung heraus kann ich sagen, Kräuter sind wesentlich einfacher zu segnen als Pferde. Ihr ruhigeres Wesen verringert meine Berührungsängste und sie riechen auch besser.“
Während dann die einen am Vorplatz ein erstes Bratwurst-Frühstück genossen, läuteten die am Brünnl noch händisch betriebenen Glocken bereits den Hauptgottesdienst ein, musikalisch umrahmt von der Jugendblaskapelle. Mittlerweile hatte sich die Zahl der Besucher vervierfacht und auch ein Wechsel am Altar vollzogen. Stadtpfarrer Hannes Lorenz schlug während der Messe nicht nur eine gedankliche Brücke zur zeitgleich in Südafrika beginnenden Trauerfeier für den verstorbenen Bischof Fritz Lobinger. Er blickte auch nach Alaska auf die anstehenden Ukrainegespräche, wo angesichts des Treffens zweier unberechenbarer Charaktere Zweifel an einem positiven Verhandlungsergebnis durchaus berechtigt seien.
Ein Geschenk der Schöpfung
In gänzlich konträrem Vergleich dazu stünden das Vertrauen und die Hoffnung der Gottesmutter auf Jesus. „Wie gut, dass wir es in ihm mit einem zu tun haben, der ein Sinnbild des Guten und der Verlässlichkeit ist. Ein Gott, der vor allem Frieden will!“ Umso mehr rufe „Mariä Himmelfahrt“ alle Christen dazu auf, sich diesem festen Glauben anzuschließen. An diese Verbindung zwischen ihr, unserem heutigen Leben und der täglichen Zuversicht auf Heilung erinnerten auch die im Namen Marias gesegneten Kräuterbüschel aus natürlichen „Zutaten“, die uns Gott durch seine Schöpfung schenkte.
Um dieses Ambiente noch länger zu genießen, hatte die Kolpingsfamilie anschließend auf dem Vorplatz Bratwürste und kühle Getränke vorbereitet. Den ganzen Tag über bot die Kapelle noch Gelegenheit zur Andacht, bis sich ihre Pforten nach dem traditionellen Abendbesuch des Frauenbundes Stulln wieder schlossen.
- "Maria Brünnl" - Wallfahrtskirche je nach Weg etwa 3-5 km im Wald südlich von Nabburg
- Besondere Gottesdienst zum "Brünnlritt" am Ostermontag und am "Brünnlfrauentag" zum Fest "Mariä Himmelfahrt" am 15. August - zugleich Patrozinium
- Kernpunkt des Festtages am 15. August ist die Segnung der Kräuterbüschel, die meist im Herrgottswinkel des Hauses ihren Platz fanden
- 400 Kräuterbüschel bot der Frauenbund Nabburg heuer zum Kauf an
- Traditionell bietet die Kolpingsfamilie am 15. August nach den Gottesdiensten Bratwürstl und Getränke an
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