Das weihnachtliche Hochfest begann in der Pfarrei St. Johannes der Täufer bereits am Nachmittag mit dem "Einläuten" sowie dem Krippenspiel der Kinder und einer Mette für Senioren im "Johannesdom". Bei beiden war das weihnachtlich geschmückte Gotteshaus komplett gefüllt. Ebenso gut war der Besuch beim Höhepunkt der Feierlichkeiten eine Stunde vor Mitternacht - der Christmette. Pfarrer Hannes Lorenz und Pfarrvikar Klaus Oskar Lettner zelebrierten sie gemeinsam.
Die Einstimmung erfolgte mit weihnachtlicher Musik und besinnlichen Texten. Das gotische Kirchenschiff erstrahlte dazu im Kerzenschein der stattlichen Christbäume. Für einen besonders festlichen Rahmen sorgte der Kirchenchor. Unter der Leitung von Jonathan Brell an der Orgel, begleitet durch Melanie Ferstl (Klarinette) und Verena Six (Querflöte), verstand er es, mit der Pastoralmesse in G von Josef Güttler, die weihnachtliche Hochstimmung auch musikalisch spüren zu lassen.
Für die Sünder und die Armen
"Gott bleibt nicht in seinem hohen Himmel, er geht aus sich heraus. In Jesus kommt Gott herunter auf die Erde, auf Augenhöhe zu uns Menschen. Die frohe Botschaft von der Geburt des Erlösers ist zuerst den Hirten verkündet worden, Menschen der untersten Gesellschaftsschicht, nach jüdischem Verständnis den Sündern, eben denen, die in den Augen der Schriftgelehrten nichts galten", sagte Pfarrer Lorenz. So zeige Jesus von Anfang an seine Liebe zu den Kleinen. "Denn er will nicht die süße Belohnung sein, die Gott den Perfekten und Großen geschickt hat, sondern der Trost für die Trauernden, das Medikament für die Kranken, das Heil für die Sünder." Seit Bethlehem sei Gott nichts Menschliches mehr fremd. Und darum dürfe jeder sein Leben mit all den Brüchen und Niederlagen, mit den offenen Fragen und den Sorgen voll Vertrauen dem Kind in die Krippe legen.
Weihnachten wurde im Stall von Bethlehem entschieden, wo Hirten vom Felde erkannten, dass mit Jesus ein Mensch in die Welt gekommen war, der ihr Leben und das von vielen verändern würde. "Die geweihte Nacht von Bethlehem hat uns viel zu sagen: Gott will nicht ohne Menschen sein Reich bauen. "
Vor Jesus sein, wie man ist
Vor Jesus brauche sich niemand verstellen, jeder dürfe so sein, wie er eben sei, fuhr der Geistliche fort. Darin liege das unglaubliche der Weihnacht: Gott strecke sich in diesem Kind von Bethlehem nach den Menschen aus. Die bedingungslose Liebe, die jeder spüren dürfe, sei es, die tief in den Menschen etwas in Bewegung bringt: Sie bringt Licht, wo es dunkel ist. "Diese Liebe will uns für sich gewinnen - in dieser Nacht und an allen Tagen", sagte der Stadtpfarrer. Die Gläubigen sollten sich im Herzen vom Mensch gewordenen Sohn bewegen lassen. Mit "Stille Nacht" endete die Christmette.
Wegen der nahezu frühlingshaften Temperaturen an diesem Abend versammelte sich auf dem Oberen Markt vor dem Rathaus anschließend eine Vielzahl an Mettenbesuchern. Sie tauschten Weihnachtswünsche aus, genossen den Glühwein der Ministranten und lauschten dabei den besinnlichen Klängen der Jugendblaskapelle. Die Musiker hatten sich unter der Leitung von Dirigent Markus Ferstl am Stadtbrunnen zum traditionellen "Christkindlanblasen" eingefunden.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.