Nabburg
28.08.2023 - 09:11 Uhr

Harmonika-Treffen: Gute Laune setzt sich im Freilandmuseum gegen schlechtes Wetter durch

Die „Steirische“ steht im Freilandmuseum Oberpfalz im Mittelpunkt. Zum ersten offenen „Harmonika-Spielertreffen“ kommen über 40 Musikanten aus der Region nach Neusath. Sie zeigen die Vielseitigkeit ihres Instrumentes.

Der echte Volksmusikliebhaber ließ sich am Sonntag vom schlechten Wetter nicht beeindrucken und kam, ausgerüstet mit Regenschirm und Regenjacke, trotzdem ins Oberpfälzer Freilandmuseum nach Neusath bei Nabburg. Bereits im Eingangsgebäude wurden die Besucher mit zum Teil sehr wertvollen Instrumenten konfrontiert. Experten eines Musikhauses aus Parsberg informierten über das Innenleben und die Technik der Steirischen Harmonika.

In den Höfen des Museums kam sie in ganz unterschiedlichen Konstellationen zum Einsatz. Im "Denkenbauernhof" zeigte Monika Merl aus Leonberg der erst siebenjährigen Valentina aus Schwarzberg die ersten Griffe auf der ihr umgehängten "Quetschn". Zuhause hat sie eine kleinere Harmonika, auf der sie das Spielen ganz gerne erlernen möchte, erklärte sie der Referentin, die selber schon seit 58 Jahren mit dem Instrument vertraut ist. Mama Monika sucht schon verzweifelt nach einem Musiklehrer, was aber gar nicht so einfach ist, sagte sie während des Workshops. Die "Vöichtacher Rucksack-Musi" forderte im Nebengebäude des Hofes zum Tanz auf und freute sich über die schneidigen Paare, welche mit alten bayerischen Tänzen vertraut waren.

Sämtliche Musikinstrumente mussten an diesem Tag während des Transportes zu den Spielorten mit Plastikplanen oder in Rucksäcken vor Nässe geschützt werden. Die Spieler passten da natürlich ganz besonders auf ihre "Heiligtümer" auf. Der Schwandorfer Kreisvolksmusikpfleger Christian Rathey hatte den "Kolbeckhof" im Visier und versuchte dort, die Technik des Auswendiglernens zu erklären. "Was kann ich machen, dass ich beim Vortragen vor Publikum nicht mehr so aufgeregt bin?", fragte ihn zum Beispiel eine Zuhörerin. "Ein oder zwei Bier trinken", rieten Anwesende in der Stubn - und alle lachten über den Vorschlag. Die gute Laune setzte sich immer wieder gegen das schlechte Wetter durch.

Gerade nach der Hitze der vergangenen Tage war es in den Räumen der verschiedenen Höfe noch sehr schwül. Trotzdem saßen die Besucher gemütlich zusammen und lauschten der Stubenmusik, zum Beispiel in der Rauberweihermühle oder im Urschlbauernhof.

Die "Ziachfuchs-Musikanten", bestehend aus Hobbymusikern, die sich mit Gleichgesinnten treffen und an Seminaren teilnehmen, brachten das Publikum in der vollbesetzten "Matzhof-Stube" zum Mitklatschen und Mitsingen. An allen Einsatzorten schrieb man die Geselligkeit groß, und somit fühlten sich die Besucher auch bei der "Leonberger Bierfilzlmuse", der "Erzberg Musi" oder "Wirtshauseck Musi" gut aufgehoben. Auch Einzelkämpfer, die gewöhnlich für sich alleine zuhause spielen, trauten sich nach Neusath und hatten besondere Freude an ihren Darbietungen vor Publikum, das freilich ruhig etwas größer hätte sein dürfen. "I kon zwar bloß drei Lieder, ower dann fange halt wieder vo vorn oh", meinte ein rüstiger Senior und machte sich mit seiner "Zugorgel" auf den Weg zu seinen Zuhörern. An der einen oder anderen Stelle bekamen sie sogar die Gelegenheit, selber das Instrument zur Hand zu nehmen, um sogleich zu bemerken: Das Erlernen des Harmonikaspielens erfordert viel Taktgefühl - und auch Geduld.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.