Kapellen-Neubau in Perschen mahnt im Jubiläumsjahr zum Frieden

Nabburg
09.10.2022 - 11:12 Uhr
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Erst stand neben dem Friedhof in Perschen nur eine kleine Mauer. Dann kam ein Dachstuhl. Ein Blickfang ist dieses Bauwerk allemal, auch wenn so mancher noch rätselt, was das werden soll.

Der Nabburger Pfarrer Hannes Lorenz wundert sich: Da war doch die Grundsteinlegung, als wir das 900-Jährige der Urpfarrei in Perschen gefeiert haben. "Und im Pfarrbrief steht es auch, dass da eine Kapelle entsteht", fügt er hinzu, eine "Friedenskapelle". 900 Jahre St. Peter und Paul, das sei auch der Anlass gewesen, hier auf der Wiese der Kirchenstiftung dieses kleine Bauwerk zu errichten, "als bleibende Erinnerung in einem Jahr mit Krieg".

"Es freut mich, wenn die Menschen neugierig darauf werden, genau das wollen wir erreichen", kommentiert der Pfarrer die Spekulationen, die trotz Bericht in der Tageszeitung in den vergangenen Wochen von "Brunnen" bis hin zu "Klohäuschen" reichten. Schließlich steht der inzwischen fortgeschrittene Rohbau gleich neben der Kirche. Auch bei der Stadt Nabburg war man etwas überrascht über den Bau, wobei schnell deutlich wurde, dass es sich um ein "verfahrensfreies Gebäude" handelt, also eines, das nach bayerischer Bauordnung keine Genehmigung erfordert.

Mit Kerzen und Christus

"Die Kirche nebenan ist gerade bei schlechtem Wetter oft nicht geöffnet", argumentiert Pfarrer Lorenz, und es sei auch nicht möglich, dort Kerzen abzustellen. So ein Opferlicht-Ständer sei nun aber für die kleine Kapelle geplant, die im übrigen mit Hilfe vieler Ehrenamtlicher erstellt wird. Auch ein anderes Element der Ausstattung steht bereits fest: Hier soll eine Christus-Figur Platz finden, die zunächst auf dem Dach der Garage im alten Pfarrhof lagerte, später dann unterm Dach des Jugendwerks, wo der Geistliche sie entdeckte. "Die Arme mit Blechscharnieren deuteten darauf hin, dass dieser Christus wohl schon länger im Freien war", berichtet Lorenz. Jetzt soll der Gekreuzigte nach einer Restaurierung in Regensburg in die neue Kapelle nach Perschen umziehen – ohne Arme. "Ich habe nur noch eure Arme": Diese Botschaft will der Stadtpfarrer damit "in diese Zeit hinaus schicken". Sein Credo: "Wir dürfen nicht warten, dass der Friede fertig vom Himmel fällt. Der Friede liegt in unserer Verantwortung, wir müssen da gemeinsam anpacken." Der Ukraine-Krieg war es dann auch, der im März überhaupt den Anstoß zu der Friedenskappelle gab.

Ideal sei die Kapelle für einen Freiluft-Gottesdienst, da könne man dann einen Altar unter dem Vordach platzieren. So ein Angebot habe sich seit Corona als wichtig erwiesen. "Außerdem könnten wir so auch mal einen Zwergerl-Gottesdienst mit Schwungtuch abhalten, das geht auf der Wiese, aber nicht in der Kirche", unterstreicht der Geistliche weitere Vorteile. Momentan werde noch überlegt, eine Bank anzuschaffen, auf der Wanderer und Radfahrer dort verweilen können. "Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn sie dort auch Brotzeit machen", so der Pfarrer begeistert: "Mit der Botschaft setzt sich dann jeder auseinander."

Laternenfest im November

Die Segnung der Kapelle, die auf einem Entwurf von Architekt Herrmann Hösl beruht, ist für dem 13. November geplant. Ein Laternenfest soll dann den Abschluss der 900-Jahr-Feier bilden, eines, das keineswegs wie der Martinszug nur für Kinder reserviert ist. "Wir sind guter Dinge, dass wir das schaffen", heißt es aus dem Pfarramt. Zu dem Finale am Volkstrauertag wünscht sich der Pfarrer dann eine Prozession zur Kapelle aus mehreren Richtungen und ein Lichtermeer auf der Wiese vor der Kapelle, "900 Lichter für 900 Jahre Perschen". "Wir dürfen nicht nur zurückschauen", stellt er klar, "wir brauchen Licht gegen alles Dunkel der Welt."

 
 

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