Nabburg
09.08.2024 - 13:30 Uhr

Keine Ausreisegenehmigung: Rumänischer Kammerchor ersetzt philippinische Sänger bei Konzert in Nabburg

Eigentlich hätte der philippinische Chor „Los Cantates de Manila“ am Donnerstag in der Nabburger Marienkirche auftreten sollen. Nachdem die Mitglieder in Ungarn festsitzen, sprang kurzerhand ein Kammerchor aus Rumänien ein.

Der rumänische Kammerchor „Capella Transylvania“ nimmt am Festival junger Künstler in Bayreuth teil und gab am Donnerstag in der Marienkirche in Nabburg ein Konzert. Bild: Hirsch
Der rumänische Kammerchor „Capella Transylvania“ nimmt am Festival junger Künstler in Bayreuth teil und gab am Donnerstag in der Marienkirche in Nabburg ein Konzert.

Der rumänische Kammerchor „Capella Transylvania“ nimmt derzeit am 74. Festival junger Künstler in Bayreuth teil und gab am Donnerstag in der Marienkirche in Nabburg ein Konzert. Die Gruppe sprang kurzfristig für den philippinischen Chor „Los Cantates de Manila“ ein, der in Ungarn festsitzt und keine Ausreisegenehmigung bekommt.

Zum ersten Mal kam die Stadt Nabburg in den Genuss eines Konzertes internationaler junger Künstler aus Bayreuth. Den Kontakt hatte Bürgermeister Frank Zeitler hergestellt. Festival-Intendantin Sissy Thammer griff seine Anregung auf und vermittelte einen Konzertauftritt mit „musikalischen Botschaftern aus den Philippinen“. Doch der Chor aus Studenten und jungen Berufstätigen saß in Ungarn fest und bekam keine Ausreisegenehmigung.

Ersatz gefunden

Intendantin Sissy Thammer fand in ihrem 250 Musiker umfassenden Repertoire schnell Ersatz und vermittelte die rumänische Gruppe „Capella Transylvania“, die unter dem Motto „Alte Weisen, neue Stimmen“ ein festliches Konzert gab. Das 1955 gegründete Vokalensemble zählt zu den bekanntesten Kammerchören Rumäniens und wahrt die siebenbürgische Tradition.

Leiter Cornel Groza führt den Chor seit 1985 durch internationale Tourneen und hat schon zahlreiche Preise erhalten. Unter ihm erweiterte der Chor das Repertoire durch alle Epochen hinweg, von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Musik. Beim Workshop der jungen Künstler in Bayreuth studiert die Singgemeinschaft derzeit lateinamerikanische Rhythmen ein.

Sissy Thammer aus Winklarn, seit 40 Jahren Intendantin des Festivals, achtet auf einen „niederschwelligen Zugang“ zu den Konzerten. Auch bei der Veranstaltung in der Marienkirche war der Eintritt frei. Die 85 Zuhörer wurden lediglich um eine freiwillige Spende gebeten. Nach dem Konzert bat die Stadt Nabburg zu einem Stehempfang. „Die Chormitglieder waren sehr angetan von der Atmosphäre und der Gastfreundschaft“, freute sich Sissy Thammer. Es gab aber auch enttäuschte Besucher, die sich auf den Auftritt des philippinischen Chores gefreut hatten.

Neue Perspektiven

Intendantin Sissy Thammer sieht in der Kunst eine „universelle Kraft inmitten der Herausforderungen in schwierigen Zeiten“. Vor allem die Musik könne Brücken schlagen, Dialoge anregen und neue Perspektiven eröffnen. Auch vom diesjährigen Bayreuther Festspielsommer sollen Visionen und Hoffnungen für die Zukunft ausgehen. „Die jungen Künstler präsentieren ihre inspirierenden und spannenden Träume in Musik, Theater und Kunst“, versicherte die Leiterin des Festivals.

Seit 74 Jahren arbeite das Format an Zukunftsprojekten, „indem es Tradition und Innovation, Überlieferung und Veränderung verbindet“, so Intendantin Sissy Thammer. Menschen und Kulturen begegnen sich, um Bewährtes zu bewahren und zu neuen Ufern aufzubrechen. Vor allem Künstler aus Problemregionen der Erde bekämen die Möglichkeit, auf die „Fragilität der Natur“ hinzuweisen. Mit der künstlichen Intelligenz bahnten sich zudem neue Medienformate an, so Thammer.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.