Eigentlich habe ihm seine Frau, Tochter des Wernberger Künstlers Leo Bäumler, nur das Kreuz vor St. Peter und Paul als Werk ihres Vaters zeigen wollen, erinnert sich Joan Riera Robusté an seinen ersten Besuch in Perschen. Doch der Ort und vor allem der Karner mit seinen wunderbaren Fresken hätten ihn sofort fasziniert, inspiriert und zu jenem Klangprojekt motiviert, das nun nach zweijähriger Vorbereitung am 21. und 22. Juni seine Premiere feierte.
Die Idee dahinter: Jedem der zwölf Apostel wird eine akustische Illustration gewidmet, symbolisch und sinnbildlich auf die einzelnen Charaktere spezifiziert – erdigere Töne für Petrus als „Fels“, eine Adaption des Wassers bei Johannes –, doch synthetisch erzeugt und daher abstrahiert. In der Rotunde verteilte Lautsprecher intensivierten den raumfüllenden Klang und suggerierten den Zuhörern eine intensive musikalische Umarmung oder tiefes Eintauchen in sphärische Hörvolumina.
„Es sind bewusst Zufallsergebnisse, experimentelle Farb-Klang-Kollagen. Es gefiel mir, sie wie eine Erscheinung wirken zu lassen“, erklärt Robusté, der schon als Kind Komponist werden wollte und dessen Stücke bislang auf konventionell spielbarer Ebene etabliert waren. Doch mit dieser Performance als Auftakt wolle er nicht nur seine Arbeit neu interpretieren, sondern darüber hinaus mehrere Komponenten über Raum und Zeit hinweg miteinander in Einklang bringen. „Es ist vielleicht das bislang wichtigste Projekt in meinem Leben!“
So hat der in Barcelona gebürtige Künstler im Sinn, seine „diffusen Klangräume“ vom Perschener Karner aus „unbegrenzt, unendlich nachhallen“ und weiterklingen zu lassen in Kapellen, Klöstern und Kirchen in Deutschland, Frankreich und schließlich auf dem „Jakobsweg“ bis nach Santiago de Compostela.
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