Sabine Grötsch machte eine Ausbildung zur Gästeführerin und ist seitdem zehnmal im Jahr im Oberpfälzer Freilandmuseum in Neusath bei Nabburg im Einsatz. Am Pfingstmontag war sie für die Sägemühle "Pfaffengschwand" eingeteilt. Anlass war der Deutsche Mühlentag, an dem sich das Freilandmuseum Oberpfalz erneut beteiligte. Zahlreiche Familien mit Kindern und Ausflügler nutzten bei schönem Wetter die Gelegenheit zu einem Spaziergang. In der Sägemühle tauchten sie ein in eine Zeit, in der die Lohnarbeiter die Baumstämme noch mit einer Seilwinde in das Gebäude zogen und mit Hilfe der Wasserkraft zu Brettern zersägten.
Das Museum hat das Konzept aus der Corona-Zeit beibehalten. "Es hat sich bewährt", sagt Sabine Grötsch. Sie empfängt die Besucher nicht mehr am Eingang des Museums und führt sie über das Gelände, sondern erwartet sie am Mühlen-Eingang. "Die Leute bleiben stehen und stellen Fragen, oder sie hören zu, was ich ihnen erzähle", sagt die Gästeführerin. Ganz nach dem Motto des Mühlentags: "Frag doch mal den Museumsführer!" Die Mühlen wurden einst mit Wasserkraft betrieben. Da kam so mancher Müller auf dumme Gedanken, um der Konkurrenz eins auszuwischen. Daher stammt das Sprichwort: "Da gräbt einer dem anderen das Wasser ab". Auch so mancher Bauer fühlte sich hintergangen, wenn er für sein Getreide nicht genug Mehl bekam. Mit der Rauberweihermühle, die einst in Rauberweiherhaus bei Wackersdorf stand, verbindet sich die Sage von der "weißen Frau". Sie soll erschlagen und im Boden der Mühle verscharrt worden sein. In manchen Nächten steigt sie aus dem Grab und geistert mit einer Kerze in der Hand durch das Haus. Mit der Verlagerung des Gebäudes von Rauberweiherhaus nach Neusath hat der Bezirk Oberpfalz ein bedeutendes Zeugnis der Baugeschichte gerettet. Im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Dorfmühle handelt es sich hierbei um ein ehemaliges Landsassengut, zu dem neben der Mühleneinrichtung die Wohnung der Herrschaft, des herrschaftlichen Jägers und des Müllers gehörte. Für die Bevölkerung der Umgebung spielte die Mühle eine wichtige Rolle bei der Nahrungsmittelherstellung. Im Kinderlied heißt es: "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach". Und: "Flink laufen die Räder und drehen den Stein, und mahlen den Weizen zu Mehl uns so fein".
Deutscher Mühlentag
- Ausrichter: Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung
- Teilnahme: Es beteiligen sich bundesweit 650 Mühlen
- Antrieb: Wind, Wasser, Dampf und Motoren treiben Flügel- und Wasserräder an.
- Termin des Mühlentages: Immer am Pfingstmontag.
- Tradition: Die Idee zum Mühlentag entstand vor 30 Jahren.
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