Nabburg
28.03.2022 - 08:58 Uhr

Letzter Abschlussjahrgang an der Landwirtschaftsschule Nabburg verabschiedet

In 73 Jahren haben 1450 Junglandwirte die Landwirtschaftsschule Nabburg besucht. Diese Ära ist nun vorbei: Der letzte Jahrgang verließ die Schule. Die Abteilung Landwirtschaft wird geschlossen.

Mit diesem freundlichen Empfang hatte Michael Karrer nicht gerechnet. „Sie hätten mich auch auspfeifen können“, sagte der Ministerialrat bei der Verabschiedung des letzten Jahrgangs der Landwirtschaftsschule Nabburg. Der Schulreferent im bayerischen Landwirtschaftsministerium hatte die Entscheidung zur Schließung der Abteilung Landwirtschaft am Standort Nabburg mitgetragen.

In Zukunft erfolgt die Ausbildung zum „staatlich geprüften Wirtschafter für Landbau“ nur noch an den Schulstandorten Weiden und Cham. Es sei ihm aber sehr daran gelegen, so der Regierungsbeamte, „dass die jungen Landwirte aus dem Landkreis Schwandorf nicht abgehängt werden und weiterhin die besten Ausbildungschancen bekommen“.

Für Michael Karrer verdiene die landwirtschaftliche Ausbildung im bayerischen Bildungssystem einen höheren Stellenwert. Den 23 Absolventen, die am Freitag als letzter Abschlussjahrgang verabschiedet wurden, gab er zu verstehen: „Sie können stolz sein, zur Bewahrung der Schöpfung und zur Ernährung der Menschen beitragen zu können“. Sein Ziel sei es, so Karrer, die „Höhere Landbauschule“ in der Bildungslandschaft stärker zu positionieren.

Abschluss mit 1,0

An diese Einrichtung in Triesdorf wird in Kürze Michael Bierler wechseln. Der 25-jährige Junglandwirt aus Nabburg schloss die Ausbildung mit der Traumnote 1,0 ab und geht nun weiter zur Schule, um den Meister zu machen und später den Hof seines Onkels zu übernehmen. Die Note 1,0 erzielten ferner Helena Hauser aus Wetterfeld (Landkreis Cham) und Corinna Wagner aus Deining (Landkreis Regensburg).

Die Schulbesten ließen die drei Studiensemester Revue passieren und erinnerten an Exkursionen, Landschaftspflegemaßnahmen, Seminare für Landtechnik, Pflanzenbau und Tierhaltung sowie Workshops zur religiösen und sozialen Bildung. Am Ende mussten die Absolventen eine Wirtschaftsarbeit erstellen, ehe sie zur Abschlussprüfung zugelassen wurden.

Leitender Landwirtschaftsdirektor Georg Mayer blickte auf 73 Jahre Landwirtschaftsschule Nabburg zurück. In dieser Zeit besuchten 1450 Junglandwirte die Schule in 64 Abschlusssemestern. Darunter waren „nur“ 26 Frauen. „Die erste weibliche Studierende verließ die Schule 1988“, entnahm der Schul- und Behördenleiter der Statistik.

Einst 13 Landwirtschaftsschulen

In der Blütezeit gab es in der Oberpfalz 13 Landwirtschaftsschulen, heute sind es nur noch zwei. Direktor Georg Mayer bedauert, „dass das Angebot der Landwirtschaftsschulen zu wenig genutzt wird“. Dabei vertiefe ihr Besuch „das unternehmerische Denken und Handeln“ und trage zur Persönlichkeitsbildung bei. Neue Impulse verspricht er sich von der Pilotschule Weiden mit der Kombination aus „Landwirtschaftsschule und Höherer Landbauschule“. Die künftigen Betriebsleiter ermunterte der Behördenchef zur Fortbildung.

Stellvertretende Landrätin Birgit Höcherl, Bürgermeister Frank Zeitler, BBV-Kreisobmann Josef Irlbacher und der Vorsitzende des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung, Florian Märkl, gratulierten den Absolventen zum erfolgreichen Abschluss. Der Vorsitzende des Rinderzuchtverbandes Oberpfalz, Erich Pilhofer, überreichte den Ehrenpreis des Verbandes an Florian Kolb (Landkreis Amberg-Sulzbach), der die beste Leistung im Bereich „Tierzucht“ erzielte.

"Sie hätten mich auch auspfeifen können".

Ministerialrat Michael Karrer

Ministerialrat Michael Karrer

"Das Angebot der Landwirtschaftsschulen wird zu wenig genutzt".

Behördenleiter Georg Mayer.

Behördenleiter Georg Mayer.

 
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