Auch wenn schon merklich Ruhe im Museum eingekehrt ist, so waren am Sonntag rund 1200 Besucher gekommen, um ein breitgefächertes Programm, das über typische Winterarbeiten aus alten Zeiten bis hin zu vorweihnachtlichen Kinderbastelaktionen reichte, zu genießen. Im Tagungsraum des Freilandmuseums in Neusath konnte man auch den 17 eifrigen Filz-Kursteilnehmern beim Filzen zugucken. In nahezu jedem Gehöft war an diesem grauen Herbsttag mindestens eine Attraktion geboten. So konnte in der warmen Stube des Denkenbauernhofes Weihnachtsschmuck aus glänzenden Perlen, Engel mit Federflügeln und auch Hinterglasbilder gekauft werden. Eine besondere Winterarbeit von früher, die sich auch heute wieder großer Beliebtheit erfreut, wurde von Monika Gebhardt und Ute Scharf vorgeführt. Sie klöppelten aus feinem Leinengarn prachtvolle Weihnachtssterne. Nicht weniger eifrig band nebenan der Obst- und Gartenbauverein Neusath wunderschöne Adventskränze und weihnachtliche Gestecke aus Kiefer-, Tannen- und Fuchsbaumzweigen. Feiner Plätzchenduft stieg den Ausflüglern in der Matzhof-Stube in die Nase. Leckere Butterplätzchen gab es hier aus dem Holzofen. Diese konnten selbst nach Belieben mit Zuckerguss und -streuseln verziert und genascht werden.
Schleißen und spinnen
Wohlige Wärme fand man auch in der beheizten Hirtenhaus-Stube. Hier demonstrierte Barbara Hierl das Gänsefedernschleißen anschaulich und leicht verständlich. "Früher gehörte ein ordentliches Federbett zur Aussteuer" so Hierl. Barbara Hierl hatte auch einen "Federwisch" dabei. Dieser, aus starken Federn zusammengebundener Federbesen wurde damals zum Holzofenreinigen oder zum Entfernen von Spinnweben an den Wänden verwendet.
Eine wirksame Entschleunigung des Alltags bietet das Wollespinnen. In der Kolbeckhof-Stube verarbeitete Kerstin Kirchhofer und ihre Spinnkollegin bunte Islandwolle am Spinnrad. "Dies hat durchaus einen beruhigenden Effekt" merkte Kirchhofer an. Man konzentriert sich auf sich selbst und das Spinnen des Fadens, der nach dem ersten Spinnvorgang auf verschiedene Art verzwirnt werden kann um sodann die Eignung zum Stricken oder Häkeln zu bekommen. "Lindenholz eignet sich hervorragend", ist Georg Schmittner begeistert. Dieses benutzt er hauptsächlich seit nunmehr über 30 Jahren seines Schaffens für seine kunstvoll, bis ins Detail genau kreierten Schnitzereien. Hier entstehen Figuren, Tiere, Krippen und Bauwerke, die präzise von ihm geschnitzt werden. Er lässt sich gerne von der Natur, seiner Vorstellungskraft und an echten Modellen für seine filigrane Kunst inspirieren. So entstehen einzigartige Weihnachtskrippen mit charakterlichen Figuren, die mit ihren feinen Gesichtszügen täuschend lebendig aussehen. Tolle Kinderaktionen waren zudem auch geboten. Die fleißigen kleinen Bastler zauberten schöne Glanz- und Strohsterne, die sie anschließend mit nach Hause nehmen durften.
Glühweinduft an Ständen
Des Museumswanderwegs entlang konnten die Besucher auch typische Flurarbeiten aus vergangener Zeit bestaunen. Das Pferdegespann Leo und Fonse zeigte das kräfteraubende Holz rücken. Brennholzherstellung sowie Drischel dreschen, Weidenruten schneiden, Flachs brechen und hecheln, Bretter sägen und Holzrohre bohren ließ besonders auch die kleinen Besucher staunen und oftmals konnte auch direkt mit angepackt und ausprobiert werden.
Heißer Glühwein, feine Weihnachtsleckereien, Lebkuchen und Zwiebelkuchen verwöhnten die Gaumen der Ausflügler. In der gemütlichen Wirtsstube sorgte der historische Ofen für angenehme Wärme und lud zum Verweilen ein.
Der zeitgleich stattfindende Wintermarkt im Perschener Bauernmuseum erfreute sich ebenfalls eines großen Publikum. Die recht frischen Temperaturen hielten die Ausflügler nicht ab, feine Grillspezialitäten, Waffeln und frisch geräucherte Forellen zu genießen. Außerdem war ein riesiges Angebot an weihnachtlichen Dekoartikeln, Korb- und Eisenwaren, bunten Mützen, Tee, Kräutern, selbst gemachten Lebkuchen, Stollen und Likören, als auch Pfefferkuchenhäuschen, handgeschöpften Seifen und Bienenwachskerzen vorhanden.
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