Nabburg
31.10.2022 - 10:02 Uhr

Nabburger Landsmannschaft in München löst sich auf: Eine Tradition geht zu Ende

Die Landsmannschaft Nabburg in München gehört nach 94 Jahren ihres Bestehens der Vergangenheit an. Die Vorstandschaft besucht Bürgermeister Frank Zeitler im Rathaus und übergibt ihm die Fahne.

Mit der Übergabe der Vereinsfahne an die Heimatstadt wurde das Ende der Landsmannschaft München nun auch offiziell. Im Bild (von links): Bürgermeister Frank Zeitler, Erna Zitzmann Hans Brandl, Konrad Ringelstetter und der Vorsitzende des Bürgervereins, Karl Beer.
  Bild: Pammer/exb
Mit der Übergabe der Vereinsfahne an die Heimatstadt wurde das Ende der Landsmannschaft München nun auch offiziell. Im Bild (von links): Bürgermeister Frank Zeitler, Erna Zitzmann Hans Brandl, Konrad Ringelstetter und der Vorsitzende des Bürgervereins, Karl Beer.  

Am 5. Juni 1928 wurde in München von damals fast 100 Mitgliedern die Landsmannschaft Nabburg gegründet. Seit mittlerweile drei Wochen gehört dieser Verein der Geschichte an. Wegen fehlendem Nachwuchs und Überalterung der noch knapp 50 Mitglieder hat sich die Vereinigung bei der jüngsten Mitgliederversammlung aufgelöst. Laut Satzung wurden nun das vorhandene Inventar, die Protokollbücher und auch der Bargeldbestand an die Stadt Nabburg übergeben. 

In seinem Amtszimmer empfing dazu Bürgermeister Frank Zeitler die Delegation aus München, bestehend aus dem Vorsitzenden Hans Brandl, dessen Stellvertreter Konrad Ringelstetter und Schatzmeisterin Erna Zitzmann. Dazu geladen war laut Pressemitteilung aus dem Rathaus auch der Vorsitzende des Nabburger Bürgervereins, Karl Beer, der seit einigen Jahrzehnten stets engen Kontakt zur Landsmannschaft gehalten hat und deshalb vom Münchener Verein zum Ehrenmitglied ernannt worden war. 

1934 Fahnenweihe

Hans Brandl ließ in seinen Ausführungen in aller Kürze die Höhepunkte des mittlerweile 94-jährigen Bestehens der Landsmannschaft Nabburg Revue passieren und nannte dabei die Fahnenweihe im Jahre 1934 in Nabburg, die Wiedergründung nach der NS-Zeit am 3. Januar 1950 und die von Gruppen aus der Heimatstadt Nabburg gestalteten Oberpfälzer Heimattage im Hofbräuhaus in München in den Jahren 1988 und 2011.  Ausdrücklich hob er in seiner weiteren Ausführung die stets engen Beziehungen zu den jeweiligen Bürgermeistern in Nabburg, zum ehemaligen Landrat Hans Werner, dem früheren Ministerpräsidenten Alfons Goppel und zum Bürgerverein Nabburg hervor. Weiter erinnerte er an die alljährlichen gemeinsamen Weihnachtsfeiern mit dem Nabburger Bürgerverein und die Besuche bei den Mittelalterlichen Märkten in der Heimatstadt sowie die Feier des 90-jährigen Bestehens der Landsmannschaft in München im Jahre 2018.

"Nun sind wir aber an einem Punkt angekommen, wo sich niemand mehr fand, das Amt des Vorsitzenden zu übernehmen und für weitere Aktivitäten im Verein zu sorgen", sagte Hans Brandl und bezeichnete die Vereinsauflösung als unumgänglich. Er selbst müsse aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten.

Verbindung gehalten

Bürgermeister Frank Zeitler bedauerte den Schritt zur Auflösung der Landsmannschaft, zollte aber allen, die bis zum Schluss durchgehalten hatten, hohe Respekt. Er führte weiter aus, dass sich die äußeren Umstände, die vor 94 Jahren zur Gründung der Landsmannschaft führten, wesentlich geändert hätten. Damals sei es nicht möglich gewesen, in München zu arbeiten und innerhalb kürzester Zeit wieder in die Heimatstadt zu fahren, ebenso war die Kommunikation der "Nabburger" in München" und in die Heimat zur damaligen Zeit ohne Handy und Bildschirm fast unmöglich. "Deshalb war man froh, sich am Stammtisch im Wirtshaus zu treffen, um Neuigkeiten auszutauschen", so der Bürgermeister.

Der Bürgerverein und sein Vorsitzender Karl Beer waren jahrzehntelang wichtiges Bindeglied zwischen Nabburg und den "Nabburgern" in der Landeshauptstadt. Hierfür gelte es Danke zu sagen.

Auch der Vorsitzende des Bürgervereins, Karl Beer, lobte die stets enge und harmonische Zusammenarbeit mit der Landsmannschaft und ihrem Vorsitzenden Hans Brandl und seinen Vorgängern Sebastian Lobinger, Martin Schottenheim und Alois Schottenheim. Jährlich habe sich der Bürgerverein mindestens zwei Mal mit den Mitgliedern der Landsmannschaft getroffen, und zwar beim Oberpfälzer Heimattag und bei der weihnachtlichen Feier. "Aber auch in nächster Zeit werden wir in Verbindung bleiben", so Beer und erwähnte die Fahrt des Bürgervereins mit dem Bus zum Münchener Christkindlmarkt am 17. Dezember.

Geld für Kindergärten

Zum Abschluss des Zusammentreffens übergaben die Gäste aus München die letzten "Habseligkeiten" der Landsmannschaft, so zum Beispiel die sehr gut erhaltene Fahne mit Bildmotiven des Malers Karl Schmidt, Wolfratshausen, eine Tischstandarte, die künftig im Amtszimmer des Bürgermeisters stehen wird, zahlreiche Protokollbücher und den noch vorhandenen Geldbestand. Dieser Bertrag wird zu gleichen Teilen an die Kindergärten in der Stadt verteilt. Mit der Zusicherung, auch in Zukunft in Verbindung zu bleiben, endete das Treffen im Rathaus.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.