Nabburg
23.05.2022 - 10:45 Uhr

Nabburger "Wahrzeichen" in einer Ausstellung

Sie wecken (Heimat-)Gefühle, Erinnerungen, stiften Identität und sind Sympathieträger: Welche „symbolischen Botschafter“ Nabburg hat, zeigt die Ausstellung „Wahrzeichen“ im Stadtmuseum.

Einst gingen die Krüge der Zinngiesserei Schreiner von Nabburg aus in alle Welt. Daher ergab sich passend zum Internationalen Museumstag für einige Ausstellungsbesucher die seltene Gelegenheit, live mitzuerleben, welch kunsthandwerkliches Können nötig ist, so einen Zinnkrug herzustellen. Bild: aub
Einst gingen die Krüge der Zinngiesserei Schreiner von Nabburg aus in alle Welt. Daher ergab sich passend zum Internationalen Museumstag für einige Ausstellungsbesucher die seltene Gelegenheit, live mitzuerleben, welch kunsthandwerkliches Können nötig ist, so einen Zinnkrug herzustellen.

Für Bürgermeister Frank Zeitler war es pandemiebedingt die erste, für Museumsleiterin Christa Haubelt-Schlosser die letzte Vernissage, zumindest im Stadtmuseum Zehentstadel (am 25. Mai steht noch ein Termin im Schmidt-Haus an). Umso schöner, dass sich neben einigen Stadtratsmitgliedern auch zahlreiche Kunst- und Kulturfreunde zur Ausstellungseröffnung mit "Wahrzeichen" eingefunden hatten. Sein Grußwort verband Frank Zeitler mit Dankesworten, aber auch einem Blick auf die Ethymologie des Ausstellungstitels, den Christa Haubelt-Schlosser in ihrer Laudatio spezifizierte.

Über das althochdeutsche "wortzeihhan", sprich "Wortzeichen" hinaus, stehen sieben ganz unterschiedliche Nabburger "Wahrzeichen" im Zentrum der Präsentation, beginnend mit dem herausragendsten: die Stadtpfarrkirche ist ein stolzes Monument bürgerlicher wie gläubiger Gemeinschaft sowie der Baukunst des Mittelalters. Jener Epoche, die wir um sie herum seit Anfang der 1990er Jahre als "Mittelalterlichen Markt" feiern. Zu diesem Nabburg prägenden Ereignis kamen stets tausende Besucher und erhielten als Markenzeichen für ihren Wegzoll eine Birkenscheibe mit Gebäudedarstellung. 1994 war dies das "Mähntor", selbst ein Unikum der Stadt, spiegelt es doch in seinem Namen eine Verkehrsvorschrift wider. Eine Sage verbindet es mit jenem Wahrzeichen, dessen 475ster Geburtstag den eigentlichen Anstoß zur Ausstellung gab. Ein Ratsbucheintrag belegt dazu die wahre Geschichte: 1547 verlor Bürgermeister Paulsen Pirckner das "kleine Sigill" und fügte dem "Ersatz" vorsichtshalber einen Fisch hinzu. Er taucht später sogar als Punze auf den Werkstücken der Zinn-Manufaktur Schreiner auf, die nicht nur bei der Weltausstellung 1893 in Chicago für Aufsehen sorgten. Dazu und zum Internationalen Museumstag passend, gab es nach der Vernissage noch eine Sondervorführung: Ein Krug wurde gegossen, und das Bedeckeln gezeigt.

Wahrzeichen Nummer sechs vereint die handwerkliche mit der universalen Kunst: Karl Schmidt-Wolfratshausen gestaltete sein Haus zum "Gesamtkunstwerk". Mit seiner Fassadengestaltung "illustrierte" er 1930 die 1000-Jahr-Feier der Stadt. Testamentarisch wollte er sein kreatives Erbe auch noch für die nächste Generation am Leben erhalten wissen. Höchst "lebendig" zeigt sich auch das letzte Symbol. Seit 1644 kehrt der Storch als tierischer "Mitbürger" treu auf seinen Stammsitz, den Horst auf der Friedhofkirche, "heim". "Ob Fisch, Stadtpfarrkirche, Mähntor, Mittelalterlicher Markt, Zinngießerei Schreiner, Schmidt-Haus oder Storch, sie sind alle als exklusive Werbebotschafter unschätzbare ´Wert'-Zeichen unserer Stadt", fasste die Laudatorin schließlich zusammen.

Die Ausstellung ist noch bis 31. Juli zu sehen, geöffnet Donnerstag, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr oder für Gruppen nach Vereinbarung. Es sind auch weitere Zinn-Vorführungen geplant.

 
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