Auch bei den tschechischen Nachbarn kommt das öffentliche und kulturelle Leben wieder immer mehr in Schwung. Der erste Bürgermeister der Partnerstadt Nabburgs, Josef Holeček, nutzte somit die Gelegenheit und lud den ersten Bürgermeister der Stadt Nabburg, Frank Zeitler, zum traditionellen Annafest ein. Zeitler nahm die Einladung dankend an und besuchte gemeinsam mit seiner Familie zum ersten Mal während seiner Amtszeit die tschechische Partnerstadt.
Begleitet von Josef Götz, Vorsitzender des für die Partnerschaft zuständigen Arbeitskreises, und seiner Gattin, empfing Bürgermeister Holeček die Abordnung aus Nabburg im Park der Musikschule Horšovský Týn und stellte den Nabburger Bürgermeister einem breiten Publikum vor. Gemeinsam genossen sie das Konzert der Mährischen Kapelle Krajanla. Dabei vertieften die Oberpfälzer und Tschechen die Kenntnisse über die Partnerstädte und betonten das freundschaftliche Verhältnis, welches sich in den letzten Jahrzehnten entwickelte.
Partner mit Geschichte
Urkundlich erwähnt wurde die tschechische Partnerstadt erstmals im Jahre 1344 mit ihrem deutschen Namen Bischofteinitz. Benannt nach dem einstigen Verwaltungssitz Horsov, trägt die heutzutage knapp 5000 Einwohner zählende Stadt den Namen Horšovský Týn. Hinsichtlich ihrer Historie haben beide Städte einige Parallelen aufzuweisen. Das Stadtbild lässt mittelalterliche Baustrukturen klar erkennen, und auch der Beginn der Besiedlung der Regionen ist sehr ähnlich. Beide Städte stehen mit ihrem schulischen Bildungsangebot für Kinder- und Jugendförderung. Mit dem bayerisch-böhmischen Freundschaftsradweg besteht seit 20 Jahren eine direkte Verbindung zwischen den beiden Städten, die jährlich zahlreiche Radfahrer gerne nutzen.
Mit der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags im Jahr 2004 begann die Partnerschaft zwischen Nabburg und Horšovský Týn auch offiziell. Die Einführung eines Arbeitskreises im Jahr 2009 hob die Anstrengungen um ein harmonisches Verhältnis auf eine neue Stufe. Als wichtigste Initiatoren sind an dieser Stelle Josef Götz auf deutscher und Ludek Thomayer auf tschechischer Seite hervorzuheben.
Grenzen überwinden und Gemeinsamkeiten schaffen, das zeichnet heute diese deutsch-tschechische Verbindung aus. "Wo der eiserne Vorhang Jahrzehnte die Menschen trennte, ist jetzt nicht nur eine Partnerschaft entstanden, sondern eine echte Freundschaft," stellte Zeitler fest. Trotz der Trennung durch die Landesgrenzen und der unterschiedlichen Sprache entwickelte sich eine Zusammenarbeit, die sich auf mehreren Ebenen zeigt. Zu nennen ist hier die gegenseitige wirtschaftliche Unterstützung. Beispielsweise wurde die Finanzierung der Sanierung der Nordgauhalle in Nabburg gemeinsam gestemmt und die Erneuerung der Kirchenorgel in Horšovský Týn finanziert. Neben einer regen Kooperation der Tourismusbüros beider Städte tragen die regelmäßigen Besuche anlässlich größerer Festlichkeiten entscheidend zum Erhalt der Freundschaft bei. So ist es Gang und Gäbe, dass sich die Wege der Bürger der beiden Städte während des traditionellen Mittelaltermarkts oder während des Annafests regelmäßig kreuzen. Auch die Jugend wird in diese Städtepartnerschaft verstärkt mit eingebunden. Die seit 2012 bestehende Partnerschaft zwischen der Naabtal-Realschule in Nabburg und der Grund- und Mittelschule Zakladni skola Horšovský Týn führt Schüler beider Länder zusammen und trägt entscheidend zum kulturellen Austausch bei. Seit Einführung des Wahlfachs Tschechisch an der Nabburger Realschule besteht für die Schüler die Möglichkeit, die Landessprache unserer Nachbarn zu lernen, um auch sprachliche Barrieren zu überwinden.
Grenzen kein Hindernis
Aufbauend auf dem Fundament der gegenseitigen Wertschätzung stand anlässlich des Antrittsbesuchs vor allem das Kennenlernen der beiden Bürgermeister auf dem Programm. In diesem Zusammenhang betonten beide Seiten das freundschaftliche Verhältnis, welches sich in den letzten Jahrzehnten entwickelte. Diesbezüglich hob der Bürgermeister vor allem das Engagement von Josef Götz, Vorsitzender des Arbeiterkreises der Städtepartnerschaft, hervor. Dank seiner "guten Arbeit" sei das Verhältnis so, wie es heute ist. Natürlich wurden auch aktuelle politische Entwicklungen, insbesondere in Bezug auf die gegenwärtige Pandemie, besprochen. Beiden sei es sehr wichtig, dass die Landesgrenzen offen bleiben, so Zeitler. Er betonte dabei die große Bedeutung des deutsch-tschechischen Grenzraums.
Das Ziel für die Zukunft ist klar, man wolle die Partnerschaft natürlich weiter fortführen, voranbringen und intensivieren, kündigte Zeitler an. Das konnte man schon bei seinem Antrittsbesuch eindeutig erkennen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.