Nabburg
03.04.2023 - 09:25 Uhr

Naherholungsgebiet in Nabburg: Rund um den Skilift tut sich was

Der Bundesforstbetrieb Grafenwöhr stellt Maßnahmen auf dem Keilhauerberg nahe des Skilifts in Nabburg vor. Der Waldumbau und das Ansiedeln von heimischen Tierarten sind Teil des Konzepts, den Wald zu einem Naherholungsgebiet zu entwickeln.

Das Gebiet rund um den Keilhauerberg in der Nähe des Skilifts Nabburg gehört der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und war zwischen 1963 und 1989 ein Übungsplatz des Bundesgrenzschutzes. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Stadt Nabburg hervor. Danach entwickelte sich der 72 Hektar große Wald zu einem beliebten Naherholungsgebiet für die Nabburger.

Viele Spaziergänger haben in den vergangenen Wochen Veränderungen bemerkt, die durch den Bundesforstbetrieb Grafenwöhr vorgenommen wurden. Denn der Wald rund um den Keilhauerberg ist eine Kompensationsfläche für den Ersatzneubau des Ostbayernrings und der Verlegung des Südostlinks durch die Firma Tennet.

Projektdauer: 50 Jahre

Das bedeutet, dass Vanessa Hösl vom Bundesforstbetrieb in den vergangenen Monaten viel Zeit im Bereich Nabburg und rund um den Skilift verbracht hat. Zusammen mit Tennet, Fledermausberater Rudi Leitl und Annett Gallwas von der höheren Naturschutzbehörde der Regierung der Oberpfalz hat sie die verschiedenen Schritte geplant und besprochen. Eines betonen die drei Experten: "Die Maßnahme wird nicht in Wochen oder Monaten abgeschlossen sein. Keiner braucht zu befürchten, dass der Wald in einem halben Jahr ganz anders aussieht." Sie rechnen mit einer Dauer des Projekts von rund 50 Jahren.

Fest steht: der Wald rund um den Keilhauerberg soll umgebaut werden. Aus einem derzeit überwiegend mit Kiefer, Lärche und Fichte bestehenden Wald soll ein standortgerechter Laubwald werden. Das bedeutet: Nach und nach werden Nadelbäume, die aus dem Wald entfernt werden müssen, durch Eichen beziehungsweise Buchen ersetzt. Der Waldumbau ist aber nur ein Teil des Konzepts, das Tennet in Abstimmung mit dem Bundesforstbetrieb erarbeitet hat. Bestehende Habitatbäume, in denen beispielsweise der Specht zugange ist, werden stehen gelassen. Sie sind gekennzeichnet, was vielen Spaziergängern in den vergangenen Wochen aufgefallen ist.

Andere Bäume werden auf rund sechs Metern Höhe gekappt, um stehendes Totholz herzustellen, in dem sich Baumhöhlen für Fledermäuse und Vögel bilden. Zusätzlich hat Rudi Leitl auch Nistkästen an Bäumen angebracht, um die Tierarten zu unterstützen, die beim Bau des Ostbayernrings ihre Quartiere in Bäumen verlieren. Ein erster Erfolg sei bereits sichtbar, betont er. So waren bei der ersten Kontrolle die Kästen von 30 und bei der zweiten Kontrolle dann schon von 54 Fledermäusen belegt. Auf dem Areal wurden sogar 15 Fledermausarten über Rufaufnahmen festgestellt.

Eingreifen in den Wald in Ausnahmefällen

Doch damit ist es nicht getan: In den kommenden Monaten und Jahren sollen auch die Waldränder an den Wegen und an den Grenzen umgebaut werden. So sollen Bäume und Sträucher, die dort neu gepflanzt werden, Lebensraum für Insekten bieten, die dann wieder zur Nahrung von Specht, Fledermaus oder anderen Arten werden. Mehrere Bereiche in der Liegenschaft Nabburg werden sich selbst überlassen. Das nennt sich natürliche Waldentwicklung. Das heißt allerdings nicht, dass dort keine sogenannten verkehrssichernden Maßnahmen vorgenommen werden. Bäume, die zur Gefahr für Erholungssuchende werden können, werden gefällt. Dafür werden Laubbäume nachgepflanzt. Das Totholz wird allerdings im Wald verbleiben – auch abgestorbene Bäume. Auch sie bieten wieder Lebensraum für verschiedene Arten. Ein Eingriff würde auch nötig, wenn sich der Borkenkäfer massiv im Wald verbreiten würde. Zudem soll im Bereich des Stockbachs auch ein Stillgewässer angelegt werden.

Nistkästen, Habitatbäume, Neupflanzungen – der Bundesforstbetrieb Grafenwöhr hat auf dem 72 Hektar großen Waldgebiet einiges vor. Für Annett Gallwas von der höheren Naturschutzbehörde der Regierung der Oberpfalz ist das Areal rund um den Keilhauerberg vor allem deswegen besonders, weil es so groß ist. Diese große Fläche eignet sich besonders gut für den Naturschutz, weil viele Ausgleichs- und Artenschutzmaßnahmen miteinander kombiniert werden können. Rudi Leitl freut sich vor allem über die Artenvielfalt, die in diesem Bereich zu finden ist. Die wird in den kommenden Jahren noch größer werden. Und für Vanessa Hösl, die Revierverantwortliche, ist dieses große Projekt auch eine große Aufgabe. Denn 127 Fledermauskästen, mindestens 70 Hochstümpfe, weitere 30 Hochstümpfe im naturbelassenen Teil sowie der Umbau eines bestehenden Nadel- in einen Laubbaumwald sind Herausforderungen für sie. Gerade weil der Wald weiterhin ein Naherholungsgebiet für die Nabburger bleiben soll.

 
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