Nabburg
04.05.2020 - 14:35 Uhr

Neues Leben für alte Apfelbäume

Nach der Rodung im Nabburger Krankenhausgarten bekommen junge Triebe gefällter Bäume eine zweite Chance. Ein Fachmann hat sie in diesen Tagen auf junge Bäumchen gepflanzt, wo sie eine Baumkrone ausbilden sollen. Bald wachsen daran Äpfel.

Gartenpfleger Wolfgang Engel (Mitte) beim Veredeln von jungen Bäumen mit Reiser aus dem alten Krankenhausgarten. Bild: Thomas Dobler
Gartenpfleger Wolfgang Engel (Mitte) beim Veredeln von jungen Bäumen mit Reiser aus dem alten Krankenhausgarten.

Im Krankenhausgarten sind die alten Apfelbäume Geschichte. Doch ganz passé sind sie nicht. Ihre jungen Triebe sollen auf Bäumchen weiterwachsen, damit diese eine Baumkrone bekommen.

Damit die Apfelsorten im Krankenhauspark nicht verloren sind, rückte der Bauhof Ende Januar, eine Woche vor der geplanten Rodung, an. Bei der Aktion im Januar schnitten drei Bauhofmitarbeiter gerade gewachsene Reiser von Obstbäumen ab. Das passte, denn während der Winterruhe (Januar/Februar) war auch die richtige Zeit, die Reiser für die Frühjahrsveredelung zu schneiden. Die jungen Zweige wurden die folgenden Wochen kühl und dunkel in einem Nabburger Felsenkeller gelagert, bis sie nun wieder gebraucht wurden.

Als 1956 das Krankenhaus eröffnet wurde, legte der damalige Gartenfachberater die Streuobstwiese mit 42 Obstbäumen an, die zwischenzeitlich dem Bau eines Einkaufszentrums weichen mussten. Wie Fachberater Wolfgang Grosser vom Kreisgartenamt erläuterte, habe sein Amt die Pflege der Bäume übernommen. Während dieser Zeit kletterten unzählige Mitglieder der Gartenpfleger-Vereinigung bei den Schnittkursen im März in den Kronen. Als Anfang der 2000er-Jahre der gefährliche Feuerbrand die Anlage überzog, habe bereits eine Rodung gedroht. Um nicht eine Ausbreitung zu fördern, hätten die Schnittkurse danach andernorts stattgefunden. Die Baumkronen verwilderten langsam.

Jetzt wurden von einer Baumschule zwei Dutzend junge Bäumchen gekauft, die der scheidende Bürgermeister Armin Schärtl mitfinanziert hat. Eingepflanzt wurden sie vorübergehend auf dem Areal des Bauhofs am Brünnlweg, bis sie später einmal einen neuen Ort zum Wachsen und Gedeihen finden. Gartenpfleger Wolfgang Engel hatte die Aufgabe übernommen, die Edelreiser auf die Bäumchen zu transplantieren. Wie das geht zeigte er im Beisein von Wolfgang Grosser dem früheren Bürgermeister-Trio Armin Schärtl, Kurt Koppmann und Heidi Eckl. "Regionale Sorten erhalten" lautete das Ziel der Bemühungen. Immerhin gibt es laut Schätzungen im Landkreis 300 Apfelsorten. Diejenigen aus dem früheren Krankenhausgarten sind Sommeräpfel, die unter anderem der Vitaminversorgung der Patienten dienten. Wenn alles gut geht, tragen die Bäumchen in drei bis vier Jahren die Äpfel der alten Sorten.

 
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