Nabburg
19.01.2023 - 14:12 Uhr

Nitrat im Grundwasser: Landwirte im Landkreis Schwandorf starten Initiative

Die Ausweisung von Gebieten mit Dünge-Einschränkungen wegen hoher Nitrat-Belastung stößt Landwirten sauer auf. Berufskollegen aus dem Raum Nabburg und Oberviechtach wollen eine Interessengemeinschaft gründen.

Zu hohe Nitratwerte im Grundwasser sorgen dafür, das in "roten Gebieten" weniger gedüngt werden darf. Landwirte fürchten Ertragseinbußen. Bild: Julian Stratenschulte/dpa
Zu hohe Nitratwerte im Grundwasser sorgen dafür, das in "roten Gebieten" weniger gedüngt werden darf. Landwirte fürchten Ertragseinbußen.

Nitratbelastung im Grundwasser über dem Grenzwert: Das bedeutet für viele Flächen im Raum Nabburg und Oberviechtach, dass nur noch weniger gedüngt werden darf. Im November 2022 sind diese "roten Gebiete" neu ausgewiesen worden . In Oberviechtach haben sich Landwirte zusammengetan, um ihre Kollegen zu informieren und gemeinsam ihre Vorbehalte gegen die Ausweisung deutlich zu machen. Nun sollen auch die Nabburger Landwirte mit ins Boot geholt werden.

Deshalb ist am Dienstag, 24. Januar, im Gasthaus Lippert in Hohentreswitz ein Treffen angesetzt, das um 19.30 Uhr beginnt. Die rund 25-köpfige "Arbeitsgruppe betroffener Landwirte" aus dem Oberviechtacher Raum habe sich schon mehrfach getroffen, sagte einer der Landwirte gegenüber Oberpfalz-Medien. Neben der Aufklärung über die Folgen der Ausweisung der Felder als "rotes Gebiet" soll auch über mögliche Reaktionen darauf diskutiert werden. Als Beispiel kann eine Interessengemeinschaft in Burglengenfeld gelten. Die Landwirte dort finanzierten unter anderem ein Gutachten, das der Nitratbelastung im Boden genauer auf den Grund ging.

Bei der Neuausweisung wurden die "roten Gebiete" im nördlichen Landkreis Schwandorf deutlich vergrößert. Rund um Nabburg sind Flächen in einem Streifen von Haindorf über Perschen, Neusath und Namensenbach bis Wiesensüß als nitratbelastetes Gebiet nach der Düngeverordnung eingestuft. Im Raum Oberviechtach/Teunz überspannen die roten Gebiete Flächen von Dietersdorf im Süden bis Ödmiesbach im Norden sowie von Schömersdorf im Westen bis fast nach Lind im Osten.

Landwirte befürchten auf den roten Flächen wegen der eingeschränkten Düngung sowohl weniger als auch qualitativ schlechteren Ertrag. Vor allem das komplizierte Verfahren, nach dem die "roten Gebiete" ausgewiesen wurden, geht Landwirten gegen den Strich. Es seien zu wenige Messstellen, die die Nitratwerte im Grundwasser feststellen und auf deren Grundlage die Beschränkungen erfolgen. Mit einem dichteren Netz an Messungen erhoffen sich die Landwirte eine genauere Abstimmung darauf, wo der Nitrat-Verzicht etwas bringt und wo nicht.

Dass sich die betroffenen Landwirte aus dem Raum Oberviechtach/Teunz und Nabburg zusammenschließen wollen, hat durchaus Sinn: Beide Regionen liegen im Grundwasserkörper "Kristallin Nabburg". Für jeden Grundwasserkörper gibt die Landesanstalt für Landwirtschaft Informationsblätter heraus, die die "roten Gebiete" abgrenzen. Das Info-Blatt weist für eine Messtelle in Oberviechtach einen Mittelwert (Jahre 2018 bis 2021) von 51, bei Teunz von 95 Milligramm Nitrat pro Liter Grundwasser aus. Nahe Nabburg weist eine Messstelle 55 mg/l, zwei weitere Werte von 28 und 26 mg Nitrat/l aus. Der Grenzwert liegt bei 50 mg/l. Die genauen Grenzen der roten Gebiete lassen sich im Kartenviewer Agrar recherchieren.

OnetzPlus
Schwandorf16.01.2023
 
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