"Welch Glanz in dieser Hütte" ist eine Abwandlung des Schiller-Zitats "Wie kommt mir solcher Glanz in meine Hütte?" aus dem Drama "Die Jungfrau von Orleans". Es war nicht die Jungfrau von Orleans, die am Wochenende viel Glanz ins Schmidt-Haus brachte, es war „Die Nowak“ aus Burgweinting. Glanz und Glamour verspricht schon das Bühnenbild mit farbigen Pailletten und schweren Samtstoffen über Paravent und Bühnenboden. Ein von hinten mit dem Schriftzug der Nowak beleuchteter Sichtschutz im Stil der 20er Jahre verbirgt das Klavier.
Zunächst erklimmt die etwas linkisch-biedere Tourleiterin „Anita Schwendner“ das Podest und bereitet die erwartungsvollen Zuschauer auf das Erscheinen der Diva vor. Ihr gelingt es tatsächlich, dass sich das Publikum mit dem Kanon vom Bruder Jakob ganz selbständig auf die Primadonna einstimmt. Endlich schwebt die Nowak zu den Klängen der „Thad Jones, Mel Lewis“ Bigband ein. Aufgedonnert mit lila Glitzerturban im Stile der goldenen 20er, funkelndem Geschmeide, sinnlichen Stilettos nimmt sie den frenetischen Beifall der jetzt schon glänzend gelaunten Zuschauer huldvoll entgegen und setzt sich ans Klavier. Und dies beherrscht sie brillant.
Mit viel Gefühl und Technik
Auch ihre Songs in diversen Stilrichtungen, die sie mit Band auf CD oder Vinyl eingespielt hat, schafft „Die Nowak“ solo mit viel Gefühl, Technik und beeindruckender Stimme. Im Laufe des Abends bröckelt dann das öffentliche Image der Nowak. Hinter der Fassade der Diva verbirgt sich eine selbstironische, verletzliche, temperamentvolle, zornige, lustige, hoffnungsvolle Frau, die Erlebnisse, Stimmungen und Gefühle wunderbar in Musik und Text ausdrücken kann: „Ohne Schminke bin ich tot“, „Ein neues Jahr, ein neues Glück“, „Mein Bester“, ihr „Schottergärtner“ und „Glühwein“ sind mittlerweile richtige Hits geworden.
Rebekka Maier verlässt die Glitzerwelt der Nowak mit der Zeit auch optisch, steckt sich Wattestäbchen in die Nase, intoniert im Ostfriesennerz ihre Kur auf „Norderney“, nimmt gar Turban Nummer zwei zum ergreifendsten Teil des Abends ab. Ihr „Froher Mensch“ im Oberpfälzer Dialekt, mit Erinnerungen an die lebensbejahende, zufriedene Oma berührt, lässt so manchen Zuschauern ein Tränchen verdrücken. „I bin a frouher Mensch, i gfrei mi“, geht ans Herz und dann zum Finale schwelgen die Nowak und ihr Publikum minutenlang: „Es war, es war so schön!“
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