Nabburg
03.05.2023 - 09:48 Uhr

Oberpfälzer Parforcehornbläser erfreuen Publikum

Beim Konzert in der Nabburger Pfarrkirche entlocken die Oberpfälzer Parforcehornbläser ihren Instrumenten weit mehr als forsche Signaltöne. Zu hören gibt es auch Interessantes aus der Musikgeschichte.

Das preisgekrönte Ensemble der Oberpfälzer Parforcehornbläser präsentierte unter der Leitung von Hubert Bäuml festliche Konzertstücke. Bild: aub
Das preisgekrönte Ensemble der Oberpfälzer Parforcehornbläser präsentierte unter der Leitung von Hubert Bäuml festliche Konzertstücke.

Wer die Ursprünge ihrer Instrumente in seiner heutigen Form zurückverfolgen wollte, brauchte beim Konzert der Oberpfälzer Parforcehornbläser in Nabburg von Beginn an nur der musikalischen Fährte der Oberpfälzer Parforcehornbläser zu folgen. Mit "Le Point du Jour" oder "jenem Moment, an dem morgens die Sonne aufgeht" führte die Spur eindeutig nach Frankreich und zum Tagesauftakt gesellschaftlichen Jagdvergnügens. Zeitlich wird diese wohl älteste Komposition ins 18. Jahrhundert datiert, so Dr. Reinhard Proske, der mit fundiertem Wissen durch das Programm führte. Nach dem höfischen Vorbild der "ralleys trompes de chasse" pflegt und präsentiert die vor 35 Jahren gegründete und heute international renommierte Bläsergruppe konzertante Jagdmusik unterschiedlichster Epochen.

So folgte mit Jules Cantin ein Komponist des 20. Jahrhunderts, wohl selbst Leiter einer ähnlichen Formation, dem es mit "Noces du Chasseur" gelang, "Jägers Hochzeit" musikalisch lebendig in Szene zu setzen. Vor der "Heilig, Heilig"-Version des ukrainischen Komponisten Dimitrij Bortnianski, eher bekannt durch die Melodie zu "Wir beten an die Macht der Liebe", riefen die Musiker mit Pierre Coutrier's "Souvenir de Normandie" noch die entspannte Urlaubsstimmung der 60er Jahre in Erinnerung.

A propos Entspannung: Um den bei jedem Musikstück in höchstem Maße beanspruchten Lippen der Bläser kleine Erholungspausen zu gönnen, sah der Ablauf jeweils kurze "Zwischenspiele" der Orgel vor. Organist und Kirchenmusiker Jonathan Brell hatte für seinen Part passende Stücke von Johann Pachelbel, Johann Gottfried Walther und Felix Mendelssohn Bartholdy ausgewählt.

Wer hätte gedacht, dass ein Alphorn, gestimmt in "F"-Dur, in der Länge noch vom abgewickelten Rohrstück eines Parforcehorns der Tonart "Es" übertroffen wird? Mit "Bergandacht" von Gottfried Veit und "Abendstimmung" aus der Feder von Arno Hermann demonstrierte das Horn-Quartett nicht nur den typisch bergländischen Stil dieser Instrumente, in ungewohnter Weise kam ihre Klangfülle Dank der hervorragenden Akustik der Nabburger Stadtpfarrkirche hier auch überaus raumfüllend zur Geltung. Die Spitzenklasse der Konzertmusiker zeigte sich dann nochmals bei Charles T. Gruyere´s "Sous les Melezes" ("Unter den Lärchen"). Wohltemperierte Klangfarben überraschten das Publikum schließlich beim Finale: Die Imitation von "Glocken" auf "Horn-Art" in der Bearbeitung des berühmten Bläser-Spezialisten Prof. Michael Hötzel. Verständlich, dass die begeisterten Zuhörer sie nicht einfach so "verklingen" lassen wollten und für ihren Applaus mit zwei Zugaben belohnt wurden. Der Spendenerlös des Benefizkonzerts kommt der geplanten Kirchenrenovierung zugute.

 
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