Nabburg
04.07.2023 - 10:39 Uhr

Projekt zur Umweltbildung im Freilandmuseum Oberpfalz

Der Vierseithof Köstlerwenzel stand einst im Bad Neualbenreuther Ortsteil Rennermühle. Als das Haupthaus abbrannte, übernahm der Bezirk Oberpfalz die drei einsturzgefährdeten Nebengebäude und baute sie im Freilandmuseum Neusath wieder auf.

Architekt Max Zitzelsberger erläuterte beim Richtfest für den Aufbau des Köstlerwenzel-Hofes im Freilandmuseum in Neusath die Besonderheiten des Holzständerbaus. "Hier entsteht handwerkliche Qualität in einer Form, die man so heute kaum noch findet", versicherte der Professor für Tektonik im Holzbau an der Technischen Universität Kaiserslautern. Schon beim Fällen der Bäume entscheide sich, für welche Balken sie verwendet werden. Der Planer schätzt "die Präzision und den Sachverstand" der beim Museum angestellten Zimmerer, Schreiner und Maurer, "die den Bau in Eigenregie hochziehen". Lediglich die Spenglerarbeiten übernimmt eine externe Firma.

Für den Architekten ist das Bauprojekt eine Herausforderung, denn: "Es soll nicht historisieren, sich aber in den historischen Bestand des Freilandmuseums einfügen". Das Gebäude entspreche in Größe und Form dem Köstlerwenzel-Original, sei aber auf die heutigen Erfordernisse zugeschnitten. Funktional, barrierefrei und den ökologischen Ansprüchen genügend.

Der gedämmte Holzständerbau besteht aus einheitlichen Holzelementen, die vorgefertigt werden können. Die Formen und Holzverbindungen orientieren sich an den klassischen Zimmermannstechniken. Es kommen weder lange Hölzer mit großen Querschnitten noch Leimbinder zum Einsatz, so der Architekt. So könne der Rohbau mit Holz aus eigenen Museumsbeständen errichtet werden. Die Nebengebäude werden zusammen mit dem Neubau wieder einen Vierseithof mit großzügigem Innenhof bilden.

Der Bezirk wird das Gebäude für Veranstaltungen der Museumspädagogik nutzen. Das Erdgeschoss bietet Platz für Schulungen, Workshops und Vorträge. Im Obergeschoss entstehen Wohnräume für Referenten und Gäste. Unter dem Dach sind Lagerräume vorgesehen. Das Holzhaus steht auf Betonsockeln, das Dach wird mit verzinktem Trapezblech eingedeckt.

"Wir nehmen uns die Zeit, die wir brauchen", sagt Architekt Max Zitzelsberger. Eile sei bei diesem Projekt nicht geboten. Er rechnet mit einer Fertigstellung bis Ende 2025. Mit dem Gebäude werde die Umweltbildung im Oberpfälzer Freilandmuseum einen neuen Stellenwert bekommen, ist Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher überzeugt. Während Museumsleiter Tobias Hammerl den Richtbaum nach oben zog, spielte Musiker Ferdinand Klar auf der "Diatonischen Knopfharmonika" den "Rucksack-Boarischen". Die Handwerker dankten in ihrem Richtspruch dem Bauherrn und den Sponsoren und wünschten eine unfallfreie Fertigstellung. Hauptgeldgeber ist der Förderverein Oberpfälzisches Bauernmuseum Neusath-Perschen e.V. Das Projekt wird auch aus Mitteln des Bezirks und mit Sponsorengeldern des Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Fördervereins Oberpfalz finanziert.

Hintergrund:

Vierseithof als Lernort

  • Die Idee zur Rekonstruktion des abgebrannten Wohnstallhauses wurde verworfen.
  • Stattdessen entsteht ein Lernort in zeitgemäßer Architektur.
  • Im Erdgeschoss werden sich Schulungs-, im Obergeschoss Wohnräume befinden.
  • Das Gebäude errichtet das Freilandmuseum in Eigenregie mit Holz aus eigenen Beständen.
 
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