Mit seinen etwa 22 Metern Länge überragt der Brudersdorfer Kirwa-Baum, heuer gestiftet von Michael Gietl, seit Freitag die Dächer des Dorfes. Als weithin sichtbarer Botschafter der regionalen Landjugend zog er am Wochenende traditionell auch viele Bewohner umliegender Ortschaften an, um gemeinsam das Kirchen-Patrozinium „Mariä Heimsuchung“ zu feiern.
Es bildet den Kern der Kirwa, die sich aber, wie schon der nähere Blick auf den Baum zeigt, von anderen maßgeblich und wohltuend unterscheidet: Als grün geflochtene Schmuckelemente dienen eine quadratische und eine dreieckige Form, ebenso wie der Gipfel blau-weiß bebändert. Ein Zeichen, dass es eben nicht immer „rund gehen“ muss?
Seit 20 Jahren Tradition
Diesen stressfreien Eindruck konnte man schon beim Aufstellen des Baumes gewinnen. Mit vereinten Kräften, den sensiblen Kommandos von Markus Götz folgend, arbeitete die Mannschaft konzentriert, doch ganz gelassen auf ihr gemeinsames Ziel hin. Nach etwa einstündiger Anstrengung und letzten Korrekturen konnten die Zuschauer auch heuer wieder dieses auf ganz spezielle Art dekorierte Werk in luftiger Höhe bewundern. Der Erinnerung nach, ragte das Kirwa-Baum-Unikat mit kantiger Formensprache vor über 20 Jahren erstmals in den oberpfälzer Himmel.
Dem ersten symbolischen Dreieckspunkt folgte am Samstag als zweiter ein Festgottesdienst mit Pater Alban. In seiner Predigt nahm er Bezug auf den Gebetstext „Dein Wille geschehe!“, verbunden mit der Frage, ob wir nicht öfter eigene Ziele bevorzugten. Doch: „Wenn sich alle unsere Wünsche erfüllen würden, das wäre doch kaum auszuhalten“, prognostizierte er. Zuweilen überschätzen wir uns damit selbst. Der große Bedarf psychiatrischer Behandlungen gehe oft auf persönliche Konflikte hinsichtlich unserer tatsächlichen Fähigkeiten zurück. Er mahnte zu mehr Demut: „Wir müssen uns nicht zwingend klein machen, doch durch mehr Ehrlichkeit zu uns selbst, erkennen und fördern wir wieder eher unsere eigenen Talente. Sie sollten wir nutzen und Gott für diese, seine Gaben danken!“
Landjugend als Organisator
Sein Lob galt der Musikgruppe „Alive“ für die musikalische Mess-Umrahmung, sowie insgesamt der Landjugend unter Leitung von Thomas Flierl und Petra Schönberger für die Fest-Organisation. Sie sah danach einen von der „Haflinger Musi“ angeführten Zug zum dritten Schauplatz im Garten des alten Schulhauses vor. Nach dem gekonnt ausgeführten Fassanstich durch Nabburgs dritten Bürgermeister Johann Kleber, folgte dem „O´zapft is!“ ein gemeinsames Anstoßen auf eine gesellige Brudersdorfer Kirwa 2023. Sie klang anschließend genussvoll, in gemütlicher Atmosphäre und ganz entspanntem Rahmen aus – so wie es eben der Kirwabaum schon anfangs mit seinen Attributen symbolisierte.
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