Nabburg
23.12.2019 - 16:47 Uhr

Rätselhafte Krippe mitten im Wald

Maria und Josef sehen schon etwas verwittert aus. Hier, mitten in einem Waldstück bei Nabburg und gut versteckt unter einer Baumwurzel, würde sei niemand vermuten. Und doch existiert die geheimnisvolle Krippe schon seit über 40 Jahren.

Spaziergänger und Jogger haben es weitergesagt: Mitten im Wald, nicht weit vom Nabburger Ortsteil Neusath, da gibt es ein Krippe. Nur wer den Ort kennt oder mit offenen Augen durch den Wald spaziert, hat eine Chance, sie zu finden. Nur zu gut versteckt sind Engel, Christbaumkugeln und Krippenfiguren normalerweise unter Moos, Blättern, Zweigen und einem Wurzelgeflecht, das vor Regen und Schnee schützt. Wer sie wohl dort in Szene gesetzt hat? Darüber wird seit Jahrzehnten gerätselt. Die Oberpfalz-Medien haben nachgeforscht.

Jedes Jahr anders

Letztlich haben unsere Recherchen durch Zufall zu einem Mann geführt, der schon seit mehr als 40 Jahren von der Krippe weiß. Kann er das Rätsel um ihren Ursprung lösen?

"Ich kenne die Krippe von Kindesbeinen an und komme eigentlich jede Woche dort vorbei", erzählt Frank Zeitler. Als Bub hat er mit den Eltern seinen Weihnachtsspaziergang hierher gemacht, inzwischen ist die kleine Krippe eine Anlaufstelle für die nächste Generation. "Diese Krippe gibt es seit mindesten 45 Jahren", schätzt der 50-Jährige. Freilich wurden in dieser Zeit die in die Jahre gekommenen Vertreter der Heiligen Familie ersetzt und Engel ausgetauscht.

Die Versammlung ist schon etwas zusammengewürfelt, manches Stück hat vielleicht ein Bewunderer dieser kleinen Szenerie hinzugefügt. "Ich hab' auch schon mal etwas reingestellt" gesteht Frank Zeitler. So oft er auch auf einem Spaziergang mit Hund hier vorbeikam, nur selten ist er jemandem begegnet, doch von Jahr zu Jahr sieht die verwunschene Krippe ein wenig anders aus .

"Vor einem Jahr habe ich hier zur Weihnachtszeit ein Ehepaar mit zwei Kindern getroffen, die haben die Krippe auch gekannt", wundert sich Zeitler. "Wahrscheinlich wissen mehr Leute davon, als man glaubt." Und es muss jemanden geben, der dieses heimliche Denkmal pflegt. "Jedes Jahr ist ein frischer Zweig darüber, aber die Krippenfiguren bleiben auch den ganzen Sommer stehen", weiß Frank Zeitler. "Da muss es irgendwo eine Familie geben, die sich darum kümmert", mutmaßt er.

Zauber des Geheimnisvollen

Wer das ist, und wie viele Generationen schon mit dieser Aufgabe betraut waren, das sorgt für Spekulationen. "Für mich ist das auf jeden Fall ein Ort, wo man stehen bleibt und nachdenkt", sagt Zeitler. Und so gerne man die Infos über diesen ganz besonderen Ort an Kinder oder Freunde weitergibt - es hat auch etwas Schönes, wenn das Geheimnis um die Krippe im Wald nicht gelüftet wird.

Hintergrund:

Gut versteckt

Wer sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Krippe begibt, muss zu Fuß gehen. Der beste Ausgangspunkt ist am Ortsende von Neusath in Richtung Perschen. Dort führt ein geteerter Weg nach rechts. Wo der Weg einen Knick nach links macht, sollte man rechts auf einen Feldweg abbiegen und sich am Waldrand dann nach links orientieren. Nach etwa 70 Metern führt rechts ein Weg in den Wald (unmittelbar am Truppenübungsplatz entlang, zu erkennen an den Schildern). Kurz bevor der Weg wieder aus dem Wald hinaus führt, können Spaziergänger die Krippe entdecken. Mit etwas Glück steht davor noch das rote Grablicht und markiert die Stelle.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.