Museumsleiter Tobias Hammerl war am Samstag während der Eröffnungsfeier in Neusath sichtlich erfreut, die Türen des Oberpfälzer Freilandmuseums für die kommende Saison öffnen zu dürfen. Er begrüßte die zahlreich erschienenen Ehrengäste und bedankte sich besonders für den Besuch von Bezirkstagspräsident Franz Löffler, Bürgermeister Frank Zeitler und stellvertretendem Landrat Jakob Scharf. Zum musikalischen Beginn der Veranstaltung lobte Löffler das, so wie er ihn nennt, "Eigengewächs des Museums", Ferdinand Klar. Der durch seine Auftritte bei der BR-Sendung "Brettl-Spitzen" bekannte Mitarbeiter fungiert als Schreiner, Teichwirt und Musikant für besondere Anlässe.
Franz Löffler bedankte sich für den uneingeschränkten Einsatz beim Team des Freilandmuseums und nannte die Einrichtung das "Aushängeschild des Bezirks Oberpfalz". "Es wird als kulturelles Erbe unserer Region bewahrt und lässt Menschen aller Altersgruppen gerne zusammenkommen", ist sich der Redner sicher. Gerade in dieser schwierigen Zeit sollten Werte die Menschen stark machen. Frieden, Wohlstand und Freiheit seien nämlich nicht selbstverständlich, appellierte Löffler in seinem Beitrag, aktiv dafür einzutreten.
Bauliche Vorhaben
Das Motto "Magst anbandeln?", welches im Ausstellungsgebäude mit dem "Date mit der Schürze" beginnt, zieht sich durch das gesamte Jahresprogramm. So werden zum Beispiel ein Nähkurs für "Trachtenschürzen" oder die Fertigung von "Ornamentbändern" angeboten.
Viele bauliche Projekte werden heuer im Gelände am Rande des Nabburger Ortsteils Neusath zu Ende gebracht. So zum Beispiel der neue Rinderstall für die Mutterkuhhaltung: Er macht den Besuchern die Haltung des Roten Höhenviehs und der Pinzgauer vollkommen neu erfahrbar. Die Installation der beiden Groß-PV-Anlagen ist in vollem Gange. Das Freilandmuseum wird rund 230 000 Kilowattstunden ökologischen Strom pro Jahr selbst herstellen und auch verbrauchen.
Auch im gastronomischen Bereich stellt sich das Museum neu auf. Durch den Einbau einer professionellen Küche im Museumswirtshaus können sich die Gäste nun auf ein breiteres Speisenangebot freuen. Und im Edelmannshof Perschen wird der Brandschutz im Stadel ertüchtigt, so dass er dauerhaft gastronomisch für Veranstaltungen genutzt werden kann.
Die verpackt bereit liegenden Teile des "Häusls aus Breitenried" aus dem Jahre 1947 warten auf den Aufbau. Hierzu freut sich der Bezirkstagspräsident jetzt schon auf die Einweihungsfeier, wie er sagte. Die mit Abstand größte Investition mit einem Volumen von fünf bis sechs Millionen Euro stellt in den kommenden Jahren die Errichtung des "Großobjektdepots" dar. Das Bewahren des historischen Erbes ist nun mal die wichtigste Aufgabe eines Museums, beteuerte Franz Löffler. Erst mit dem neuen Depot, das Unterstellflächen für Mähdrescher, Bulldogs oder Kutschen mit sich bringen soll, werde das Museum dieser Aufgabe wirklich gerecht.
Lego macht's möglich
Neben diesen großen Investitionen gibt es aber auch viele kleine Projekte, die das Museum zusammen mit zahlreichen Partnern umsetzt. Dafür stehen der Neubau des Lernhofs Köstlerwenzel, das Heimat-Digitalprojekt oder die Errichtung des neuen Schleuderraumes für die Imkerausbildung auf der Agenda.
Zu guter Letzt wartete Museumsleiter Hammerl mit einem originellen Hilfsmittel für Schwerbehinderte und Rollstuhlfahrer auf. Gerade die Bauernhäuser lassen sich durch ihre Schwellen am Eingangsbereich oftmals schwer überwinden. Hierfür hatte Bianka Vollath von der "Lernenden Region Schwandorf e.V." eine zündende Idee: Alte, gesammelte Lego-Bausteine und -Platten wurden von Kindergarten-, Schulkindern oder Behinderten zu einer Rampe zusammengeklebt, die variabel vor die Hürden des jeweiligen Besichtigungsobjekt gelegt werden kann. Damit der Vorrat nicht ausgeht, hat der Verein eine Sammelkiste im Museumseingang bereitgestellt.
Wichtig für Besucher
- Öffnungszeiten: Im Freilandmuseum Neusath:von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 9 bis 18 Uhr; im Bauernmuseum Perschen am Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 9 bis bis 18 Uhr, zusätzlich am Mittwoch während des Bauernmarktes von 14 bis 17 Uhr.
- Eintrittspreise: Einzelbesucher Tageskarte 9 Euro, Jahreskarte 27 Euro;
Familien Tageskarte 18 Euro; Elternteil mit Kind 11 Euro; Familien Jahreskarte 48 Euro; Kinder bis 6 Jahre gratis, von 6 bis 17 Jahren 4 Euro; Gruppen ab 15 Personen:
pro Person 6 Euro; Schulgruppen pro Schüler 3 Euro; Ermäßigte Tageskarte 6 Euro und Jahreskarte 22 Euro.
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