Nabburg
03.05.2019 - 16:52 Uhr

Sattelfest und fit mit Batterie

Sanftes Treten genügt. Mit dem E-Bike kommen Radler so schnell nicht aus der Puste. Damit der Akku nicht allzu schnell leer wird, gibt es allein im Landkreis rund 50 Ladestationen. Die EU hat dabei kräftig mitgemischt.

Mit dem E-Bike geht es nicht nur flott in der Ebene, auch die Hügel im Oberpfälzer Wald sind dann weit weniger mühsam. Dem neuen Trend kommt eine Radkarte entgegen, die Tourenvorschläge der Akku-Reichweite angepasst und sämtliche Ladestationen verzeichnet hat. Bild: Gerhard Götz
Mit dem E-Bike geht es nicht nur flott in der Ebene, auch die Hügel im Oberpfälzer Wald sind dann weit weniger mühsam. Dem neuen Trend kommt eine Radkarte entgegen, die Tourenvorschläge der Akku-Reichweite angepasst und sämtliche Ladestationen verzeichnet hat.

Der steile Berg hoch zur Nabburger Altstadt bringt schon rüstige Fußgänger zum Schnaufen. Doch den beiden Radlern, die an diesem sonnigen Frühlingstag durchs Mähntor strampeln, ist die Anstrengung nicht anzusehen. Ein verstohlener Blick Richtung Gepäckträger offenbart den Grund: Hier sind E-Bikes unterwegs. Auch im Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald hat man sich längst auf diese Kunden eingestellt - mit einem flächendeckenden Netz an Ladestationen und einer eigenen E-Bike- und Radkarte.

Waren die Räder mit Akku bis vor wenigen Jahren noch eher selten anzutreffen, so hat der Trend inzwischen auch die Massen erreicht. "Ab 50 haben viele jetzt ein E-Bike, aber es sind keineswegs nur Senioren damit unterwegs",. weiß Alexandra Beier, Leiterin des Tourismuszentrums Oberpfälzer Wald in Nabburg. Auf Messen, aber auch direkt vor Ort wird verstärkt nachgefragt, welche Touren mit dem Plus an Power machbar sind. "Ich denke, es sind auch mehr Menschen mit dem Rad unterwegs. Personen, die sonst nicht mehr so fit sind, trauen sich wieder in den Sattel", meint die Fachfrau. Zwar würden im Landkreis ohnehin die meisten Radwege entlang der Flüsse verlaufen, "aber es ist immer wieder mal ein kleiner Hügel dazwischen, und das ist mit dem E-Bike leichter zu bewältigen". Ein Blick auf die Verkaufszahlen der Bikes lässt erahnen, dass ein Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist, parallel dazu wächst die Anzahl der Ladestationen, "und auch die Akku-Reichweite wird größer".

"Allein im Landkreis haben wir rund 50 Ladestationen, über 100 sind es auf der E-Bike-Karte", berichtet Beier und lenkt den Blick auf zwölf Touren-Vorschläge (siehe Info-Element), von denen acht in die Landkreise Neustadt und Tirschenreuth sowie in die Stadt Weiden führen. Der Großteil der Ladestationen (84 im Oberpfälzer Wald) wurde mit Hilfe der Leader-Förderung realisiert. Allein in den Landkreis Schwandorf flossen rund 35.000 Euro. Für die E-Bike-Karte gab es unter anderem Mittel vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Längst aufgerüstet ist mit Hilfe von Europa aber auch die Beschilderung der Radwege in einheitlich grüner Schrift auf weißem Grund. Einige Gastgeber sind schon auf dem Trend aufgesprungen und verleihen auch E-Bikes. "Für größere Gruppen dürfte es allerdings noch schwierig sein, sich E-Bikes auszuleihen", schätzt die Leiterin des Tourismuszentrums und verweist aufs Internet (www.oberpfälzerwald.de/ebike), das neben den Verleihern auch radlerfreundliche Gastgeber auflistet, die als Bett+Bike-Betriebe nichts gegen eine einmalige Übernachtung haben.

Denn schließlich müssen nicht nur die Drahtesel mit neuer Energie versorgt werden, auch die Radler selbst brauchen Zeit, um ihre Akkus wieder aufzuladen. "Und wer im Wirtshaus etwas konsumiert, darf sicher auch mal kurz sein Fahrrad an die Steckdose anschließen, wenn ihm vorzeitig der Saft ausgeht", ist sich Alexandra Beier sicher. Für alle Fälle gibt es im Landkreis nicht zuletzt auch noch einen Radlerbus.

42 solcher Ladestationen wie diese hier vor dem Tourismuszentrum in Nabburg sind im Landkreis mit Hilfe von EU-Mitteln installiert worden. Bild: bl
42 solcher Ladestationen wie diese hier vor dem Tourismuszentrum in Nabburg sind im Landkreis mit Hilfe von EU-Mitteln installiert worden.
Alexandra Beier, Leiterin des Tourismuszentrums Oberpfälzer Wald in Nabburg, hat neben vielen weiteren Infos auch eine Karte speziell für E-Bike-Nutzer auf Lager, in der über 100 Ladestationen verzeichnet sind. Bild: bl
Alexandra Beier, Leiterin des Tourismuszentrums Oberpfälzer Wald in Nabburg, hat neben vielen weiteren Infos auch eine Karte speziell für E-Bike-Nutzer auf Lager, in der über 100 Ladestationen verzeichnet sind.
Info:

Von Bierkultur bis Radlerbus

Die "kultige Biertour" ist Alexandra Beiers Favorit unter den E-Bike-Runden: Sie schlägt vor, dabei in vier Tagen den kompletten Landkreis zu erkunden, das Tourismuszentrum bietet auch Hilfe bei der Vermittlung von Gastgebern an. Die Highlights der vier Etappen mit insgesamt fast 200 Kilometern und Ausgangspunkt Pfreimd: historische Felsenkeller in Schwandorf, der größte Bierkrug der Welt in Oberviechtach und jede Menge Burgen. Außerdem passieren die Radler das Freilanmuseum Neusath-Perschen und das Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee. Weitere elf Vorschläge speziell für E-Bikes gibt es auf der kostenlosen Karte, die im Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald (Obertor 14 in Nabburg) erhältlich ist. Verfügbar sind dort außerdem eine detaillierte Radkarte für den Landkreis Schwandorf und das "Radmagazin" mit Tipps für jede Menge Touren (Infos unter www.oberpfaelzerwald.de/radtouren). Ein Radlerbus verkehrt von 1. Mai bis 3. Oktober jeden Samstag, Sonntag und Feiertag sowie in den Ferien zwischen Nabburg und Schönsee und verkürzt unter Umständen die Etappen auf dem Bayerisch-böhmischen Freundschaftsweg (Abfahrt in Nabburg um 9.50 Uhr und in Schönsee um 8.30 Uhr; Anmeldung unter 0800/6065600 am Vortag).

 
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