Nabburg
03.12.2018 - 16:43 Uhr

Schubs für gesunden Haushalt

Hauswirtschaft - altbacken und verstaubt? "Von wegen!", sagt Hauswirtschaftsdirektorin Elisabeth Beer und verweist auf Trends wie "Meal Prep" und "Nudging". 14 Teilzeit-Studierende wissen bei der Zeugnis-Übergabe, was damit gemeint ist.

Die besten Teilnehmerinnen am Teilzeit-Studiengang in Hauswirtschaft an der Landwirtschaftsschule Nabburg sind: (vorne von links) Lidwina Weilhammer, Lena Schmid und Sybille Rühl sowie (nicht im Bild) Marie-Christin Pirzer. Zur sehr guten Leistung gratulierten stellvertretender Landrat Jakob Scharf (links), Raiffeisenbank-Regionalleiter Tobias Fischer und stellvertretende Schulleiterin Ruth Schumann. Bild: bl
Die besten Teilnehmerinnen am Teilzeit-Studiengang in Hauswirtschaft an der Landwirtschaftsschule Nabburg sind: (vorne von links) Lidwina Weilhammer, Lena Schmid und Sybille Rühl sowie (nicht im Bild) Marie-Christin Pirzer. Zur sehr guten Leistung gratulierten stellvertretender Landrat Jakob Scharf (links), Raiffeisenbank-Regionalleiter Tobias Fischer und stellvertretende Schulleiterin Ruth Schumann.

In Teilzeitform sind vor zwei Jahren 20 Frauen an der Landwirtschaftsschule Nabburg in den einsemestrigen Studiengang der Abteilung Hauswirtschaft eingestiegen. 14 von ihnen waren nun am Ziel und konnten ihr Zeugnis entgegennehmen. Dass sie damit einen Koffer voller Methoden, Maßnahmen und Ideen gewonnen haben, machte Hauswirtschaftsdirektorin Elisabeth Beer bei der Abschlussfeier deutlich. Die Schulleiterin spannte zusammen mit den erfolgreichen Teilnehmerinnen einen Bogen von der "Bräuteschule" bis hin zu einer modernen Ausbildung.

Zwei Beispiele hatte sie für Trends parat, die Hauswirtschafts-Profis längst vermitteln. Mit dem englischen "Nudging" ist eine Art Stups oder Schubs gemeint, ein Anreiz, der Menschen motiviert, das Richtige zu tun. Man setzt nicht länger auf Ge- und Verbote, sondern verführt beispielsweise durch appetitliches Anrichten zu gesundem Essen. "Das weiß und praktiziert die Hauswirtschaft mindestens seit Großmutters Zeiten", informierte Beer.

Vorkochen angesagt

Beim zweiten Trend handelt es sich um "Meal Prep oder "Meal Preparing", den Fitness-Freaks in den USA populär gemacht haben. Statt frische Lebensmittel erst mal zu lagern, werden sie portionsweise verarbeitet und verpackt. "Gesunde Gerichte auf Vorrat also", folgert die Hauswirtschaftsdirektorin und verweist auf das "gute alte Konzept des Vorkochens und der Vorratshaltung".

Punkten könne das Fach heute aber auch bei Nachhaltigkeit. "Für die Unterhaltsreinigung der Wohnung braucht Hauswirtschaft keine Batterie an Reinigern, sondern nur drei Dinge: einen Universalreiniger, Essigessenz oder Zitronensäure und natürlich Wasser." Bei richtiger Wäschepflege lässt sich außerdem Energie sparen. Mit diesem Wissen seien die Studierenden in der Teilzeitschule sogar den Trends voraus, meinte Beer und stellte fest: "Wer hauswirtschaftliche Kompetenzen hat, profitiert in Zukunft."

Die frisch gebackenen "Fachkräfte für Ernährung und Haushaltsführung" können nun nach Einschätzung der Lehrkräfte zu gesunder Ernährung "anschubsen", bei Einkauf, Waschen und Putzen Ressourcen schonen und Senioren eine Rundum-Versorgung bieten.

Gegen "Freizeitfresser"

Dass sich mit dem neuen Know-how dem Haushalt als "Freizeitfesser Nummer eins" ein Schnippchen schlagen lässt, meinte Veronika Kick vom Fortbildungszentrum Weiden-Almesbach. Sie forderte die 14 Absolventinnen auf, noch einen weiteren Schritt zu machen und die Abschlussprüfung als Hauswirtschaftsmeisterin abzulegen.

Dass das frisch erworbene Wissen auch weitergegeben wird, wünschte sich stellvertretender Landrat Jakob Scharf, während Nabburgs Bürgermeister Armin Schärtl mit einer Storchenprämie für den Schul-Standort Nabburg warb. "Die Landwirtschaftschule in Nabburg ist ein großes Plus, für die Gesellschaft ein Gewinn", bestätigte dann auch stellvertretende Kreisbäuerin Manuela Pronath. Besonders gut abgeschnitten haben in diesem Studiengang Sybille Rühl aus Maxhütte-Haidhof (1,22), Lena Schmid aus Göggelbach (1,25) sowie Marie-Christin Pirzer aus Neukirchen bei Schwandorf und Lidwina Weilhammer aus Ponholz (beide 1,33). Nach der Aufnahme in den Verband für landwirtschaftliche Fachbildung im Landkreis hatte Semestersprecherin Daniela Lang das letzte Wort. Ihre Bilanz nach 660 Schulstunden: "So viele nützliche Informationen habe ich in keiner anderen Schule mitbekommen. Jeder konnte von jedem etwas lernen."

Wer hauswirtschaftliche Kompetenzen hat, profitiert in Zukunft.

Schulleiterin Elisabeth Beer

Info:

Der nächste einsemestrige Studiengang Hauswirtschaft an der Landwirtschaftsschule Nabburg startet am 12. März 2019. Dazu gibt es eine Infoveranstaltung am 15. Januar um 16 Uhr. Anmeldung und Aufnahmeantrag unter www.aelf-sd.bayern.

 
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