Als einziges Mädchen der Familie Ries wuchs Rosina Ries mit einem älteren und zwei jüngeren Brüdern in dörflicher Idylle und behüteter Atmosphäre auf. Trotz wachsender religiöser Intention überwog zunächst ihr menschliches Verantwortungsbewusstsein, der Mutter und den Geschwistern nach dem Tod des Vaters auf dem elterlichen Bauernhof beizustehen.
Erst nach Abschluss der Volks- und Berufsschule sowie eines Hauswirtschaftskurses bestärkte sie ihr Engagement in einer katholischen Jugendgruppe mit nunmehr 20 Jahren 1957 ins Kloster Mallersdorf einzutreten. Auf anfängliche Pflegeerfahrungen im Pfarrkirchener Hospital folgte mit Beginn des Noviziats ab 1960 eine staatlich geprüfte Ausbildung zur Krankenschwester.
Mit dem Schiff nach Durban
Doch noch sollte sich, zeitgleich mit der Erst-Profess 1963 ihr Herzenswunsch nach einer Berufung in die Mission nicht erfüllen, denn kurzfristig wurde sie aushilfsweise und von 1963 bis 1970 sogar als verantwortliche Stationsschwester in Mühldorf gebraucht. Erst drei Jahre nach ihrem Ordenseintritt auf Lebenszeit am 20.April1967 erhielt „Sr. Eobarda“ am Heiligen Abend 1970 endlich die ersehnte Reisezusage nach Durban, wo sie, begleitet von einer Mitschwester, nach dreiwöchiger Schiffsreise am 12.Februar 1971 südafrikanischen Boden betrat.
Von da ab bis zum Jahr 2000 widmete sie ihr Engagement der Patientenbetreuung auf der Männerstation im Krankenhaus von Nkandla mit den Abteilungen Innerer Medizin, Chirurgie und Orthopädie, ließ sich zwischendurch im St. Mary´s Hospital Marianhill zur Hebamme aus- und mittels Kursen in Palliativpflege und klinischer Seelsorge fortbilden. Von 2002 bis 2009 war ihr das Amt der Oberin des Konvents anvertraut.
Kontakt in die Heimat
Sonntags besuchte Schwester Eobarda gerne als pastorale Botschafterin eine der elf Außenstationen der Pfarrei. Den Kirchenbau in „Ohleno“ hat sie maßgeblich initiiert. Zur Unterstützung dieses und vieler weiterer Projekte konnte sie stets auf Spenden aus der Heimat zählen, in der sie zwar nur noch selten einige Urlaubstage genießen konnte – selbstverständlich mit Gottesdienstteilnahmen – , dorthin aber intensiv telefonisch oder schriftlich Kontakt hielt.
Umso mehr freute sie sich zusammen mit Bischof Lobinger über bislang drei Gegenbesuche aus Nabburg, das damit seine tief empfundene Freund- und vielfältige Patenschaft zur Mission der Mallersdorfer Schwestern im Zululand intensivierte. Ein weiterer, für Januar geplanter Südafrika-Flug hätte für Schwester Eobarda eigentlich (Vorab-)Glückwünsche zum 90. Geburtstag im Gepäck gehabt, als am 4. Oktober die Nachricht eintraf, der Herr habe seine Schwester für immer zu sich gerufen.
Nun wird die Reisegruppe an ihrem Grab einer über Grenzen hinweg geschätzten, schlichten, zuvorkommenden Seelsorgerin und mutigen Botschafterin des Evangeliums die letzte Ehre erweisen. Bereits am Donnerstag gedenkt ihr die Heimatpfarrei Nabburg bei einem Requiem (ab 19 Uhr) in der Pfarrkirche.
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