Nabburg
12.01.2025 - 11:23 Uhr

Sebastiani-Bauerntag in Zeiten des Klimawandels und der Globalisierung

Klimawandel und Globalisierung sind eng miteinander verknüpft und beeinflussen nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesellschaft und Wirtschaft. Deren Auswirkungen stehen im Mittelpunkt des Sebastiani-Bauerntages 2025 in Nabburg.

"Zukunft ist ein Feld, das wir gemeinsam beackern", steht groß auf dem Flyer zum traditionsreichen Nabburger Sebastiani-Bauerntag oder dem "Tag des ländlichen Raums", wie er inzwischen auch bezeichnet wird. Wie schwierig diese Aufgabe zu bewältigen ist, kam am Samstag im Nabburger Jugendwerk deutlich und unverblümt zur Sprache. BBV-Kreisobmann Josef Irlbacher konnte dazu eine lange Liste von Ehrengästen aus der Politik, den Behörden, der Geschäftswelt und des Bauernverbandes willkommen heißen. Allein die eher dürftige Zahl der anwesenden Bauern führte sehr eindringlich die rückläufige Entwicklung in der Landwirtschaft vor Augen. Auch dies wertete Irlbacher als Zeichen, dass es immer herausfordernder wird, eine landwirtschaftlichen Betrieb produktiv zu führen und der Beruf des Landwirt zunehmend an Attraktivität verliert.

Hierzu positive Ansätze zu liefern, stellte MdL Alexander Flierl in seinen Grußworten heraus. "Der Stärkung des ländlichen Raums ist die Politik verpflichtet", sieht der Landtagsabgeordnete eine wichtige Aufgabe. Den Abbau von bürokratischen Hemmnissen forderte Landrat Thomas Ebeling in seinen Grußworten ein. "Versprochen wurde schon viel, nur gemacht hat es noch keiner", so seine Erkenntnis aus dem Tagesgeschäft eines Politikers. Ein Lob auf den Bauernstand stimmte Bürgermeister Frank Zeitler als Hausherr an: "Innovative Bauern leisten Pionierarbeit und tragen so zur Bewältigung des Klimawandels bei." Als weiterer Grußredner ging der BBV-Vizepräsident Ely Eibisch auf das kürzlich geschlossene Freihandelsabkommen Mercosur ein und forderte gleiche Standards auf allen Seiten, anders gelangt der heimische Landwirt ins Hintertreffen. Auch Eibisch sah in der überbordenden Bürokratie ein großes Ärgernis, das die Arbeit der Bauern behindert, statt ihn zu unterstützen. "Wir können das Klima nicht per Gesetz machen", schrieb er den Politkern auf die Fahne.

Alle diese vorgetragenen Erkenntnisse und Aussagen waren auch Inhalt eines erfundenen "Stammtischgespräches" zwischen zwei Bauern in einem kleinen Bühnenstück, das die Jungbauern Katharina Eckl und Andreas Stangl auf der Bühne des Jugendwerkes in Szene setzten. Auch für sie war die Bürokratie ein großes Hindernis: "Früher war vieles leichter. Da brauchte man keinen Laptop, da genügte ein Zettel."

Bauern machen, was sie können

Als Hauptreferent des Sebastiani-Bauerntages setzte sich Andreas Randt, promovierter Geschäftsführer und tierärztlicher Leiter des Gesundheitsdiensts Bayern e. V. , mit dem Thema "Welche Auswirkungen haben die globalen Veränderungen auf die Tiergesundheit?" auseinander. In seinen Referat beleuchtete er teils sehr kritisch, aber in seinen Aussagen wissenschaftlich fundiert, den Klimawandel und seine Darstellung in der Öffentlichkeit: "Seit Jahrtausenden macht der Landwirt das, was er am besten kann, die Menschheit mit wertvollen, hochwertigen und nahrhaften Lebensmittel versorgen. Es gibt keinen Industriezweig, der das besser macht", rückte er das Berufsbild des Landwirtes ins rechte Licht. Der weltweite Bestand an Nutztieren hat sich in den vergangenen 55 Jahren verfünffacht. "Jedes zweite auf der Erde lebende Säugetier ist ein Nutztier", gab der Referent zu bedenken. Allein in Brasilien leben doppelt so viele Rinder wie in Europa. Die globalen Handelswege, der Reiseverkehr und der weltweite Versand von Lebensmittel tragen dazu bei, dass sich Krankheiten weltweit verbreiten. An einigen Krankheitsbildern machte er dies deutlich.

Landwirtschaft senkt CO2

Auch der oft verbreitenden Aussage, dass die Landwirtschaft zu den großen Umweltverschmutzern gehören, erteilte Andreas Randt eine Absage. Die deutsche Landwirtschaft sei für acht Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich und zählt zu den Branchen mit stetig sinkenden Emissionen. "Damit ist die Landwirtschaft der derzeit effektivste Wirtschaftsbereich bei der Reduktion von Kohlenstoffdioxid", so seine Aussage. Der Handel über Grenzen hinweg hat viele Vorteile, aber auch Herausforderungen. "Innovative Anbaumethoden, nachhaltige Praktiken und der Einsatz von digitalen Technologien können dazu beitragen, die Landwirtschaft widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels zu machen", fasste Kreisobmann Josef Irlbacher die gewonnenen Erkenntnisse des Bauerntages zusammen.

 
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